Category Archives: Bulgarien

Roma-Mädchen: Griechisches Paar will Maria zurückhaben

Sie fordern ihre Freiheit – und Maria. Das griechische Roma-Paar will das blonde Kind zurückhaben, das bei ihnen entdeckt wurde. Derzeit sind die Zieheltern in Untersuchungshaft, die leibliche Mutter lebt in Bulgarien. Sie plante laut eigener Aussage, ihre Tochter eines Tages zurückzuholen.

Die Zieheltern in Untersuchungshaft, die leibliche Mutter in Bulgarien, das Kind bei einer griechischen Wohltätigkeitsorganisation: Nachdem die Herkunft der kleinen Maria geklärt ist, geht der Konflikt darüber los, wo das Kind in Zukunft leben soll. Das Roma-Paar, bei dem das blonde Mädchen in der vergangenen Woche entdeckt wurde, will Maria zurückhaben. Sie wollten das Kind wiederhaben, „weil sie diejenigen sind, die es aufgezogen haben, und sie es lieben“, sagte die Anwältin Marietta Palavra am Samstag.

Dem 39-Jährigen und der 40-Jährigen, in deren Obhut sich das Mädchen befand, wird Kindesentführung vorgeworfen. Sie sitzen derzeit in Untersuchungshaft. „Meine Mandaten werden Beschwerde gegen ihre Festnahme einlegen“, kündigte die Anwältin an.

Maria war in der vergangenen Woche in einer Roma-Siedlung in Griechenland gefunden worden. Das Mädchen fiel den Polizisten bei einer Kontrolle auf, da es mit heller Haut und blonden Haaren seinen angeblichen Eltern überhaupt nicht ähnlich sah. Der Mann und die Frau hatten in getrennten Vernehmungen vor einem Untersuchungsrichter angegeben, das Kind von einer bulgarischen Frau übernommen zu haben. „Es war eine nicht ganz legale Adoption, aber sie fand mit der Einwilligung der Mutter statt“, hatte ein Verteidiger gesagt.

Am Freitag ermittelten bulgarische Behörden schließlich die leibliche Mutter des Mädchens: DNA-Tests hätten bestätigt, dass die Roma-Frau Sascha R. das Kind zur Welt gebracht habe, teilte das Innenministerium in Sofia mit. R. und ihr Mann waren bereits am Donnerstag von der bulgarischen Polizei befragt worden. Die Frau soll in der Befragung angegeben haben, ihre sieben Monate alte Tochter vor einigen Jahren in Griechenland zurückgelassen zu haben. Nach eigenen Angaben handelte sie aus schierer Not und mangels gültiger Papiere – eines Tages wollte sie ihr Kind zurückholen, sagte die 35-Jährige. Die Frau hatte mit ihrem Partner vor Jahren als Olivenpflückerin in Griechenland gearbeitet.

Auch die falschen Eltern hätten R. als die Frau erkannt, die ihnen das Kind überlassen habe, sagte deren Anwältin. Sowohl die leiblichen Eltern als auch die Zieheltern beteuern, für das Kind sei kein Geld geflossen. Die griechischen Behörden müssen nun entscheiden, ob Maria nach Bulgarien geschickt wird, zu dem griechischen Roma-Paar zurückkehrt oder zur Adoption freigegeben wird.

Quelle: Spiegel Online
Stand: 26.10.2013

„Wie dreckige Zigeuner“ – Das Elend der Roma

Roma in Bulgarien, das bedeutet Armut, Elend und Rassismus. Deshalb gehen viele nach Westen – auch nach Deutschland. Vor allem die Mädchen, sie prostituieren sich. „Was sollen sie anderes machen?“

Im Sofioter Roma-Viertel Hristo Botev steht frisches Wasser in den Schlaglöchern. Es hat geregnet. Die Lichter der Flugzeuge, die auf dem nahe gelegenen Flughafen starten und landen, leuchten hell am wolkendüsteren Himmel. Kaum jemand ist auf der Straße.

Ivan schiebt seinen Schubkarren zu einem Müllhaufen. Früher, vor der Krise, lebte und arbeitete er acht Jahre lang im Ausland, in Spanien, erst als Schäfer, dann auf dem Bau, sagt er. Er spricht fließend Spanisch und zeigt stolz seine spanische Aufenthaltsgenehmigung. Aber als 2008 die Krise hereinbrach, verlor er sofort seinen Job.

Danach bekam er noch zwei Jahre lang Arbeitslosengeld, 420 Euro im Monat; als das zu Ende war, kam er zurück nach Bulgarien. Seine Frau und zwei Kinder ließ er in Spanien, die Frau arbeitet dort als Dienstmädchen. Vor der Krise, da dachten sie schon, sie hätten es geschafft, hatten eine Wohnung auf Kredit gekauft.

Nun muss der abbezahlt werden. Ivan verdient zehn Euro an einem guten Tag, gar nichts an einem schlechten, indem er Plastikflaschen aus dem Müll klaubt für ein paar Cent das Kilo. Mehr als 150 Euro im Monat ist damit nicht zu schaffen. Continue reading „Wie dreckige Zigeuner“ – Das Elend der Roma

“Die Roma müssen weg!”

Antiziganismus in Europa: Während Bürger_innen von Marseille ungehindert von der Polizei zur Selbstjustiz greifen, um unliebsame Roma loszuwerden, können slowakische Behörden durch massiven Polizeieinsatz ein antiziganistisches Pogrom verhindern. Im bulgarischen Maglizh haben die Behörden über 30 von Roma bewohnte Häuser einreißen lassen.

Anwohner_innen des Marseiller Stadtteils Créneaux haben in der Nacht von Donnerstag auf Freitag knapp 50 Roma aus ihrem Camp vertrieben und die Unterkünfte mit allen Habseligkeiten anschließend in Brand gesetzt. Die Bürger_innen hatten bereits angekündigt, die Anwesenheit der Roma nicht länger zu dulden. Die Roma sind in Autos und Wohnwagen geflohen. Die Polizei rückte an, griff aber nicht ein. Da es nicht zu Gewalttaten gekommen sei, habe es auch keine Festnahmen gegeben, so die Logik der Behörden.
Bereits in den vergangenen Wochen hat die Polizei selbst etliche Camps räumen lassen und Hunderte Roma vertrieben. Auch die Anwohner_innen von Créneaux hätten sich von den Roma „belästigt“ gefühlt, zitiert die FAZ die zuständige Stadtteilbürgermeisterin, die Sozialistin Samia Ghali. Um dem „Stehlen“ und der „Verschmutzung“ Einhalt zu gebieten, hatten die Bürger_innen kurzerhand zur Selbstjustiz gegriffen. Continue reading “Die Roma müssen weg!”

Mit Feuer und Facebook gegen Roma

In Bulgarien kam es Ende September zu Massenaufmärschen und Gewalt gegen Roma. Auch in anderen europäischen Staaten werden die Wohnviertel der Roma zur Zielscheibe des Hasses. NGO sprechen von einer neuen Welle der Gewalt.

Vor allem Jugendliche seien auf den Straßen von Katunitsa gewesen und hätten Roma beschimpft und später Gebäude in Brand gesetzt, berichtet Teodora Krumowa von der bulgarischen NGO Amalipe. Zu dieser Gewalt kam es nach einem Autounfall am 23. September, bei dem ein 19jähriger Fußgänger gestorben war. Der Autofahrer gehöre zum Umfeld der organisierten Kriminalität, sagt Krumowa. Mit dem Opfer habe es zuvor eine Reihe von Konflikten gegeben.

Für die aufgebrachte Menge war völlig klar, dass der 19jährige vorsätzlich überfahren worden war. Der Beschuldigte ist für sie auch nicht Mitglied der Mafia, sondern Angehöriger eines mächtigen »Roma-Clans«. Dem Vorfall diese ethnische Dimension zu verleihen, sei äußerst gefährlich, sagt Krumowa. Drei Häuser brannten nieder, die dem Besitz der Organisation von Kiril Rashkov zugeordnet wurden, der lokalen Mafiagruppen vorsteht und für den der Verursacher des Unfalls arbeitete. »Die Polizei war vor Ort, sogar mit einem großen Aufgebot, ist aber trotz der eskalierenden Gewalt nicht eingeschritten«, kritisiert Krumowa. Die Menschen hätten gerufen, dass sie alle »Zigeuner« und Türken umbringen wollten. Dass diese beiden Gruppen in ­einem Atemzug genannt werden, sei für den Jargon der bulgarischen Rechtsextremen typisch. Continue reading Mit Feuer und Facebook gegen Roma

Rechtsextreme hetzen gegen Roma

Rede über „Zigeunerisierung“ des Landes – weiter gespannte Lage in den Städten nach Ausschreitungen

Der Staatschef und der Premierminister haben ihre gegenseitige Antipathie für einen Augenblick vergessen und gemeinsam zu Toleranz und Ruhe aufgerufen. Die aussichtsreichsten Präsidentschaftskandidaten, die später in diesem Monat Georgi Parwanow im Amt nachfolgen wollen, taten dasselbe. Sogar die orthodoxe Kirche hat ihr traditionelles Schweigen gebrochen. Doch eine Woche nach den pogromartigen Ausschreitungen gegen Roma in mehreren Städten Bulgariens kommt das Balkanland nicht zur Ruhe.

An die hundert Sympathisanten rechtsgerichteter Parteien verlangten am Sonntag den Rücktritt von Innenminister Zwetan Zwetanow und prügelten sich vor dem Ministerium in Sofia mit den rasch herbeigeeilten Polizisten. Am Samstag wechselten sich in der bulgarischen Hauptstadt Protestmärsche und Solidaritätsbekundungen mit der Roma-Minderheit ab. Continue reading Rechtsextreme hetzen gegen Roma

Bulgarian in court on charges of inciting racial hatred on Facebook

A 23-year-old Bulgarian alleged to have set up a Facebook page called „Slaughter of the Gypsies“ after the Katounitsa incident was due in court in the Black Sea city of Varna on October 13 2011 on charges of inciting racial hatred.

The Katounitsa incident in September happened after a 20-year-old was run over and killed by a motorist reportedly linked to controversial Roma businessman Kiril „Tsar Kiro“ Rashkov. The incident was followed by an arson attack on Rashkov’s property and a series of anti-Roma marches in several Bulgarian cities.

Prosecutors allege that Slav Zhechev set up a Facebook page, illustrated with photographs of knives and mistreatment of Roma people, which within a few hours gathered 76 people for a planned September 28 involving the gathering of weapons.

Zhechev was due to appear in Varna District Court to answer the charges.

A criminal trial involving the alleged use of social networks to incite racial and ethnic hatred is a first for Bulgaria.

The aftermath of the Katounitsa incident caused widespread concern among international human rights groups about ethnic tension in Bulgaria. The Government underlined that it saw the initial incident as a criminal case and pledged to come down hard on those who sought to exploit to sow ethnic divisions.

The incident has been taken up as an issue by far-right political forces competing in Bulgaria’s October presidential and municipal elections.

According to Bulgaria’s 2011 census, there are more than 325 000 Roma people in the country, just less than five per cent of the total population of 7.3 million.

Quelle: The Sofia Echo
Stand: 13.10.2011

Fax-Kampagne gegen Antiziganismus und soziale Ausgrenzung

Gestern wurden während der Demonstration anläßlich der Pogrome in Bulgarien und Tschechien gegen Roma sowie die oft gegenwärtige antiziganistische Hetze in Europa Petitionen an die Botschaften beider Länder sowie die Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland übergeben. Dies war auch der Anlass, den Beginn der Demonstration auf 16.00 Uhr zu legen. Wer nicht daran teilnehmen konnte und/oder persönlich ein Fax an diese Institutionen senden möchte, kann hier jetzt Vorschläge runterladen und verändern oder unverändert benutzen. Auch können diese länderspezifisch angepasst und an weitere Botschaften gesendet werden. Wir rufen alle dazu auf, diese Gelegenheit zu nutzen, um die Proteste gegen antiziganistische Hetze und soziale Ausgrenzung an die entsprechenden Institutionen weiterzuleiten und diese zum sofortigen Gegensteuern sowie zum Stoppen der Pogrome aufzufordern.

Quelle: Zusammen handeln
Stand: 08.10.2011

Antiziganismus: Roma – Europas ungewolltes Volk

Belgrad – Die offen demonstrierte Abneigung gegen Europas ungewolltes
Volk kennt keine Grenzen. In Tschechien und Bulgarien ziehen mit
Baseball-Knüppel bewaffnete Neonazis und „Patrioten“ vor Roma-Vierteln
auf. Slowakische Kommunen trennen Roma-Stadtteile mit hohen Mauern von
der Nachbarschaft ab. In Ungarn pflegen selbst ernannte Bürger-Garden in
SA-Manier gegen die „Roma-Kriminalität“ zu Felde zu ziehen. Übergriffe
gegen Roma mehren sich nicht nur in Spanien und Italien. Trotz der ihnen
garantierten Freizügigkeit als EU-Bürger schiebt Frankreich Roma aus
Rumänien als lästige Bettler in ihr Heimatland ab. Auch nach zwölf
Jahren als Flüchtlinge sind Roma aus dem Kosovo in Mitteleuropa und
Skandinavien nicht vor der Deportation ins Nichts geschützt: Vermehrt
schiebt nicht nur Berlin selbst Kinder in die völlig fremde Heimat ab.

Roma ist der Oberbegriff für eine Vielzahl von Volksgruppen, die in
mehreren Einwanderungsschüben einst vom indischen Subkontinent über
Persien und den Kaukasus nach Europa und Nordafrika gelangten. Auf acht
bis zehn, gelegentlich selbst bis zu zwölf Millionen Menschen wird die
Zahl der Roma in Europa geschätzt. Verlässliche Zahlen liegen nicht vor.
Oft werden Bürger ohne Papiere und gesicherten Wohnsitz von den
heimischen Statistikern nicht erfasst. Ob aus Angst vor Diskriminierung
oder wegen des Wunsches nach Assimilierung: bei Volkszählungen pflegen
sich viele Roma häufig eher als Ungarn, Rumänen oder Serben denn als
Angehörige ihrer Volksgruppe zu identifizieren.

Die Ursache ist unklar, warum die Roma in den Westen kamen

Mittels linguistischer Vergleichsstudien konnte schon im 18. Jahrhundert
der indische Subkontinent als einstige Heimat der Roma identifiziert
werden. Das mit dem Sanskrit verwandte Romanes lässt auf eine Herkunft
aus Nordwestindien schließen. Über die Ursachen, warum sie ihren Weg
nach Westen suchten, gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Manche
Wissenschaftler vermuten Hungersnöte als Grund für ihren Exodus. Andere
glauben, dass sie als Schmiede, Viehhändler und Musiker Karawanen und
Armeen begleiteten. Eine weitere These ist, dass sie von muslimischen
Eroberern vertrieben wurden.

Persische Quellen aus dem 10. und 11. Jahrhundert berichten, dass Schah
Bahram V. im fünften Jahrhundert mehrere Tausend Musiker aus Indien ins
Land habe holen lassen. Relikte des Persischen, aber vor allem des
Griechischen weist das Romanes bis heute auf. In byzantinischen
Dokumenten finden sich seit dem achten Jahrhundert Hinweise auf die
Roma, die über Armenien und Griechenland nach Südosteuropa gelangten: Ab
dem 14. Jahrhundert wurden die „Zigeuner“ in Dokumenten in Serbien,
Bulgarien, Walachei und bald danach auch im damals ungarischen
Transsylvanien erwähnt. Als „Tataren, Heiden, Egiptenleut und Zigani“
tauchen sie Anfang des 15. Jahrhundert erstmals in den Stadtbüchern von
Hildesheim, Basel und Meißen auf. Zunächst freundlich aufgenommen und
mit Schutzbriefen von Kirchenfürsten begleitet, sollte sich die Neugier
bald in Abkehr gegen die dunkelhäutigen Zuwanderer wandeln. Ab dem 16.
Jahrhundert mehrten sich europaweit Ausweisungsbeschlüsse, Zwangsarbeit
und Kopfgelder auf tote und lebende Roma: Preußen-König Friedrich
Wilhelm I. gab 1725 die Erlaubnis, alle „weiblichen und männlichen
Zigeuner“ über 18 Jahre zu erhängen.

Der von der Obrigkeit eifrig mit geschürte Rassenhass sollte zwei
Jahrhunderte später im Holocaust gipfeln: Auf 250000 bis 500000 Menschen
wird die Zahl der Roma und Sinti in Europa geschätzt, die während des
Zweiten Weltkriegs in Konzentrationslagern ermordet wurden. In
Mitteleuropa waren die Roma nach Ende des Nationalsozialismus auf eine
kleine Minderheit geschrumpft. Im überwiegend sozialistisch regierten
Südosteuropa wurde offiziell die Emanzipation der Volksgruppe verkündet.
Verstärkte Bildungsanstrengungen ließen in Jugoslawien einige Roma den
sozialen Aufstieg schaffen. Dank der staatlich orchestrierten
Industrialisierung und der Kollektivierung der Landwirtschaft fanden
Roma in den neuen Fabriken und den großen Agrarkombinaten Lohn und Brot.

Doch das Ende des Kalten Kriegs und des realsozialistischen
Staatenmodells, die Wirtschaftstransformation und die Kriege im
zerfallenden Jugoslawien Anfang der 90er Jahre sollten die Minderheit
besonders hart treffen. Der Bankrott unrentabler Staatsunternehmen und
Landkombinate sollte vielen Roma das Los der Dauerarbeitslosigkeit
bescheren: Ungeschulte Hilfs- und Landarbeiter sind nicht mehr gefragt.
Sinkende Staatsinvestitionen in den Bildungssektor gehen in den
ex-sozialistischen Staaten mit einer feindlich gesinnten Umwelt und
wachsendem Nationalismus einher. Der Grad der Diskriminierung ist von
Land zu Land verschieden. Während nationalistische Parlamentsparteien in
Ungarn und Bulgarien ungestraft den Rassenhass schüren können, ist die
öffentliche Diskriminierung von Roma beispielsweise in Serbien verpönt.

Doch grenzüberschreitend gleich ist die triste soziale Lage der Roma:
Deren zunehmende Verelendung bekommen die westeuropäischen Staaten in
Form ungewünschter Zuwanderer immer stärker zu spüren. Die
Wohlstandsschere zwischen Roma und dem Rest der Bevölkerung klafft in
allen Staaten Mittel- und Südosteuropas immer weiter auseinander:
Während der Hasspegel gegen Europas ungewolltes Volk weiter steigt,
werden Arbeitslosigkeit, Analphabetentum und Armut zunehmend „romanisiert“.

Deutschland: In Deutschland leben ungefähr 70.000 Roma mit deutscher
Staatsbürgerschaft. Hinzu kommen Arbeitsmigranten und Flüchtlinge, vor
allem vom Balkan, deren Zahl auf rund 50.000 geschätzt wird.

Südosteuropa: Die meisten Roma leben in Südost- und Ostmitteleuropa. Es
gibt keine genauen Zahlen, da die Roma-Organisationen zu hohen Angaben
neigen, um sich mehr politisches Gewicht zu geben. Im Gegenzug
veröffentlichen die Staaten niedere Zahlen, um den Einfluss klein zu
halten. Schätzungsweise leben 10 Millionen Roma in Europa. Davon zwei
Millionen in Rumänien, 800.000 in Bulgarien, 600.000 in Ungarn und je
500.000 in der Slowakei und Serbien.

Quelle: Stuttgarter Zeitung
Stand: 06.10.2011

Antiziganistische Unruhen und Pogrome in Bulgarien: Wer steckt dahinter?

In der Nacht vom 24. zum 25. September 2011 kam es in dem bulgarischen Dorf Katunitsa (2.400 Einwohner_innen) zu heftigen Ausschreitungen gegen Roma. Daran waren bis zu 3.000 Menschen beteiligt, also weitaus mehr als Katunitsa an Einwohner_innen hat. Die Medienberichte sprechen von bis zu 2.000 angereisten rechten Fußballhooligans aus der nahe gelegenen Stadt Plovdiv, der zweitgrößten Bulgariens. Drei Häuser einer Roma-Großfamilie wurden in einem Pogrom gestürmt und teils in Brand gesetzt, eines der Gebäude wurde dabei weitgehend zerstört. In den folgenden Tagen breiteten sich die rassistischen Unruhen auf mindestens 20 Orte in Bulgarien aus.

In den deutsch- und englischsprachigen Berichten ist übereinstimmend davon die Rede, dass der lokale Konflikt in der Nacht zum 25. September eskalierte als Hooligans aus Plovdiv intervenierten. Das soll aber keinesfalls den rassistischen Mob des Ortes entschuldigen, der einen sozialen Konflikt bzw. einen Autounfall bereits vor der Nacht zum Anlass für antiziganistische Proteste genommen hat. Keinesfalls lässt sich die schuld einfach zugereisten Rowdys allein zuschieben. Vielmehr muss wie bei den antiziganistischen Protesten im nördlichen Tschechien davon ausgegangen werden, dass die örtliche antiziganistisch eingestellte Bevölkerung und die angereisten Hooligans zusammengearbeitet haben bzw. die Lokalbevölkerung in hohem Maße mit den gewalttätig agierenden Hooligans sympathisiert hat. Continue reading Antiziganistische Unruhen und Pogrome in Bulgarien: Wer steckt dahinter?

Bulgarian Volunteers Clean Facebook from Xenophobic Groups

The so-called volunteer Facebook watchdogs have become very active recently in monitoring the social network in Bulgaria for groups spreading ethnic hatred, xenophobia and racism.

Nearly 100 new groups appeared after the September 23 murder of Bulgarian youngster, Angel Petrov, 19, who was deliberately run over by a minivan, which, according to witnesses, was driven by an associate of notorious Roma boss Kiril Rashkov AKA Tsar Kiro, led to massive protests of the ethnic Bulgarians in the village of Katunitsa, where Rashkov’s mansions are located. They culminated Saturday night into the burning of Rashkov’s properties by football club fans from Plovdiv, which is near to Katunitsa, and by football club fans from the capital Sofia and the southern city of Stara Zagora.

On Monday, Tuesday and Wednesday night, protests followed in many major Bulgarian cities, including the capital Sofia. Nearly 350 people in total have been arrested by the police after the three nights of rallies that involved what has been perceived as ethnic hatred. Continue reading Bulgarian Volunteers Clean Facebook from Xenophobic Groups