Category Archives: Bulgarien

Sinti und Roma in der Coronakrise: Es drohen Rassismus, Pogrome, Hungersnot

Die Coronakrise trifft Minderheiten besonders hart. Werden Sinti und Roma zu Sündenböcken? In Bulgarien wurden die ersten Siedlungen abgeriegelt.

Es ist nur ein Gerücht, aber es entfacht eine verheerende Wirkung: Angeblich haben Roma-Migranten, die aus Deutschland und anderen Teilen Westeuropas nach Bulgarien zurückreisten, das Coronavirus in den Balkanstaat eingeschleppt. Die ersten beiden Bulgaren, die sich infizierten und später sogar starben, sollen sich, wie es heißt, nur deshalb angesteckt haben, weil Roma entgegen den Empfehlungen der bulgarischen Regierung sorglos gehandelt und so ihre Landsleute in Gefahr gebracht hätten. Von „mangelnder Disziplin“ der Roma ist die Rede. Continue reading Sinti und Roma in der Coronakrise: Es drohen Rassismus, Pogrome, Hungersnot

Unbekannte warfen in der Nähe von Ulm eine brennende Fackel auf Wohnwagen: Brandanschlag auf Sinti-Familie

Ulm. Erst jetzt wurde ein rassistisch motivierter Brandanschlag am 25. Mai in Erbach-Dellmensingen bei Ulm bekannt. Wie das Polizeipräsidium Ulm mitteilte, wurde kurz nach 23 Uhr eine französische Familie von Sinti am Ortsrand Ziel der Attacke. Eine unbekannte Gruppe rief antiziganistische Parolen aus einem dunklen Kleinwagen und schleuderte eine brennende Fackel auf die Wohnwagen der Familie. Die Täter konnten unerkannt entkommen.

Die Familie kam mit dem Schrecken davon. Die brennende Fackel verfehlte knapp ihr Ziel und konnte keinen Schaden anrichten. „Ich bin sehr bestürzt über den Anschlag. Wir werden alles dafür tun, die Familie zu unterstützen“, sagte Daniel Strauß, Vorstandsvorsitzender des Verbands deutscher Sinti und Roma Baden-Württemberg (VDSR-BW).

Kerstin Müller von „Leuchtlinie“ – Beratung für Betroffene rechter Gewalt in Baden-Württemberg, in deren Beirat auch der VDSR-BW vertreten ist, erklärte: „Betroffene von rechter Gewalt und oft auch ihr soziales Umfeld benötigen besondere Hilfe bei der Bewältigung von psychischen, physischen und materiellen Schäden. Auch die Benennung der Tat als rassistisch, antisemitisch oder antiziganistisch spielt für Betroffene und für den gesellschaftlichen Kontext eine zentrale Rolle. Für unsere Arbeit ist es wichtig, dass PolizeibeamtInnen bereits vor Ort die Betroffenen auf das spezifische Beratungsangebot hinweisen. Wir klären, ob dies im konkreten Fall stattfand.“

Der Beauftragter der Landesregierung gegen Antisemitismus Michael Blume, sagte gegenüber dem VDSR-BW: „Wir stellen leider fest, dass sich die Verschwörungsmythen von Antisemitismus, Rassismus und Antiziganismus wieder verschränken. So werden Roma und Sinti im Netz wieder beschimpft und beschuldigt, Teil der angeblichen Umvolkung zu sein. Ich rufe daher dringend dazu auf, gegen die Verrohung aus dem Netz vorzugehen und auch die Gefahr des Antiziganismus lauter als bisher zu benennen!“

Gewalttätige Angriffe auf Sinti und Roma nehmen nach Angaben des Verbands europaweit zu. Die Leipziger Autoritarismus-Studie von 2018 stelle fest: „Die Abwertung von Sinti und Roma […] nimmt kontinuierlich zu. “ Der Leipziger Studie zufolge lehnen 56 Prozent der Deutschen Sinti und Roma in ihrer Nachbarschaft ab, 60.4 Prozent halten Sinti und Roma für grundsätzlich kriminell. Die Zahlen sind in Ostdeutschland noch höher (60.3 Prozent und 69.2 Prozent).

„Diese Zahlen sind erschreckend. Dahinter kann sich ein gewalttätiges Potential verbergen“, sagt Daniel Strauß vom VDSR-BW. Sie zeigten auch, dass der Kampf gegen Antiziganismus noch lange nicht gewonnen sei, sondern intensiviert werden müsse. Dieser Vorfall stehe für die gewalttätige Rhetorik gegenüber Sinti und Roma, die im Europawahlkampf wieder vielerorts auf Wahlplakaten – nicht nur der NPD – zu erkennen war: „Antiziganismus – das ist der Rassismus von nebenan“.

Die Äußerungen des italienischen Innenministers Matteo Salvini haben bereits wiederholt antiziganistische Stimmungen angeheizt. In der Ukraine kam es allein 2018 zu elf pogromartigen Übergriffen auf Roma.

Romeo Franz, Abgeordneter im Europäischen Parlament, äußerte sich hierzu gegenüber dem VDSR-BW: „Antiziganismus ist eine Form des Rassismus, die leider zum großen Teil ignoriert wird. Dieser rassistisch motivierte Brandanschlag auf französische Bürger und Bürgerinnen mit Romno-Hintergrund, reiht sich ein in die Anschläge auf italienische Bürger und Bürgerinnen mit Romno-Hintergrund und auch auf kosovarische Roma im Kosovo. Die antiziganistischen Angriffe, die zum Teil wie in der Ukraine tödlich endeten, mehren sich dramatisch. Wenn die Zivilgesellschaft, aber auch die Politik nicht endlich erkennt, dass Antiziganismus auch heute noch Menschenleben kosten kann, und besonders die Justiz nicht endlich für das Thema Antiziganismus sensibilisiert wird, werden Bürger und Bürgerinnen mit Romno-Hintergrund (Sinti, Roma, Manusch, …) aufgrund ihrer Minderheitenzugehörigkeit nicht nur in der Bundesrepublik, Italien, Bulgarien, sondern in ganz Europa in Angst leben müssen.“

Quelle: Beobachter News

Stand: 24.06.2019

Romani Child Shot Dead in Bulgaria

A Romani child was shot and killed at approximately 13:00 on Tuesday October 9th 2018, in Montana, Bulgaria. The 17-year-old boy named Goszko was collecting hay with his grandfather when a man fired his weapon multiple times at the boy. The boy died shortly afterwards from his wounds.

“I heard a shot, and the child fell into the cart,” recounted his grandfather. “The horse became frightened and started to run, but I held him back…I saw the shooter, he was targeting me as well. I had seen him before in the woods and he had threatened us then. Some time ago, he also threatened to kill another [person] with a pipe.”

A 38-year-old man has been arrested and is being detained by law enforcement. The suspect is the owner of the property where the boy and his grandfather were gathering firewood. (The police also found dozens of cannabis plants nearby. An unlicensed, illegal firearm was found in the man’s car. Other unlawful weapons and ammunition were also found in later searches.)

This is not the first time that Roma have been shot or killed while collecting firewood or hay. Just last year, a 24-year-old Romani man was shot dead in Breaza, Romania by police officers whilst collecting firewood in the forest. In Bulgaria, this has become all too common an occurrence in recent years.

Last year, a Romani father from Bohot was beaten to death by police while he and his son were out collecting firewood. Officers claimed the action was a result of the Romani men resisting arrest and being in possession of stolen pesticides. Although many areas of Bulgaria have agreements that firewood can be collected from the forests providing tools are not used to harvest it, this often has little bearing on the decision to open fire on Roma ‚caught‘ harvesting wood. An inordinate number of Roma seem to die in Bulgaria’s forests, usually at the hands of police, forest rangers, or local landowners taking violent action against Roma collecting wood, whether it is being harvested legally or illegally.

In 2003, a spate of shootings left many Roma who had been trying to collect wood from the forests either dead or wounded around the country. In February 2003, Severin Sabev Aleksandrov, a 25-year-old Romani man, was shot for collecting firewood in a forest near Vetovo in northern Bulgaria. Forest rangers also shot Emil Tinkov, a 17-year-old Romani boy, in the shoulder as he was leaving the Kumanitsa forest near Krivodol in northwestern Bulgaria. The next month, 28-year-old Angel Simeonov was killed in March 2003 near the town of Samokov with no charges being brought against the perpetrator. The same month, around 10 police officers and forest rangers brutally beat and shot three Romani men in the forest near Lukovit in northern Bulgaria. A day later, a private security guard shot Ivan Anastasiev Ralev, an 8-year-old Romani boy, who was collecting scrap wood to burn in the town of Burgas. He survived but his family refused to press the investigation further for fear of repercussions from the security company who they were neighbours with.

The forests in Bulgaria have become a place where people seem to take the law into their own hands and frontier justice decides whether Roma live or die. This most recent murder of a Romani boy must be investigated properly by law enforcement, and the potential for racial motivation to the killing must be considered. The ERRC and its Bulgarian partners are further investigating the killing and are in contact with the boy’s family.

Source: ERRC
Date: 26.10.2018

Hass und Antiziganismus in Bulgarien

In Bulgarien wurde der Vizeregierungschef Waleri Simeonow wegen einer Hassrede gegen Roma verurteilt. Seinen Posten musste er aber trotzdem nicht räumen. Vorurteile gegen Roma sind im Land weit verbreitet.

Es war eine doppelte Premiere für Bulgarien: Das Kreisgericht in der bulgarischen Schwarzmeerstadt Burgas verurteilte in der ersten Instanz den Vizeregierungschef Waleri Simeonow wegen einer Hate Speech gegenüber der Roma-Minderheit im Lande. Einerseits waren bisher die bulgarischen Gerichte sehr zögerlich, wenn es um Hassreden gegen Roma ging. Gleichzeitig wurde bislang in Bulgarien noch nie ein stellvertretender Regierungschef verurteilt, schon gar nicht wegen eines solchen Deliktes. Eine Stellungnahme der Regierung dazu blieb allerdings aus und Simeonow behielt seinen Posten, trotz der Proteste von elf Roma-Organisationen. Simeonow selbst gab nur bekannt, dass er in die Berufung gehen werde.

Verurteilt wurde er wegen einer Rede im bulgarischen Parlament am 17. Dezember 2014. Der 62-jährige Politiker, Geschäftsmann und Medienunternehmer sagte über die Roma unter anderem: „Es sind dreiste, wild gewordene menschenähnliche Wesen, die auf Lohn ohne Arbeit bestehen und die das Krankengeld kassieren, ohne krank zu sein. Die das Kindergeld bekommen für Kinder, die auf der Straße mit den Schweinen spielen, und für Frauen mit einem Instinkt von Straßenhündinnen.“ Continue reading Hass und Antiziganismus in Bulgarien

Bulgariens neue Regierung: Pakt mit den Ultrarechten

Im ärmsten EU-Land regiert neu die prowestliche Gerb-Partei mit den Vereinigten Patrioten. In deren Reihen tummeln sich islamophobe und fremdenfeindliche Scharfmacher.

Erstmals nehmen in Bulgarien Repräsentanten der radikalen Rechten Einsitz in einem bulgarischen Kabinett. In der Regierung von Bojko Borisow erhalten die Vereinigten Patrioten zwei Vizeregierungschef-Posten sowie die Ministerressorts für Verteidigung und Wirtschaftspolitik. Borisows bürgerliche Gerb-Partei hatte in der vorgezogenen Parlamentswahl vom 26. März lediglich 95 von 240 Mandaten gewonnen. Continue reading Bulgariens neue Regierung: Pakt mit den Ultrarechten

Clashes at Anti-Roma Rally in Radnevo, Bulgaria

Several policemen and protesters have been injured during clashes at an anti-Roma rally in the southern town of Radnevo that was held after an alleged assault by Roma men on ethnic Bulgarians

Three policemen and four protesters suffered injuries after violent clashes broke out the rally in Radnevo, the Bulgarian interior ministry said on Thursday. Around 2,000 people joined the protest on Wednesday evening, following an incident in which four men of Roma origin assaulted three Bulgarians in a street row on Monday. The violence erupted when the crowd, shouting “Bulgaria for the Bulgarians”, “Bulgarians – heroes”, “Bulgaria above all” and various anti-Roma slogans, reached the Roma neighbourhood of Kantona, which was cordoned off by interior ministry special forces. Some of the protesters tried to break through the barricades and enter the Roma neighbourhood, throwing stones and fireworks at the policemen, who responded by dispersing the crowd with batons. According to Radnevo’s mayor Tenyo Tenev, the people who tried to break through the barricades were football hooligans from the nearby city of Stara Zagora. Speaking to public broadcaster BNT on Thursday, Tenev called on the people of Radnevo, a town of around 13,000 inhabitants, to protest peacefully. Tenev alleged that the incident that sparked the tensions was caused by one Roma family. “The people are fed up with the wrongdoings of this family, of their shameless, aggressive and arrogant behaviour,” he told media on Wednesday. The family has so far made no public response to the mayor’s allegations. Four people – a Roma man called Kalcho Ivanov and three of his relatives – were arrested and charged with attempted murder after they allegedly beat up three young men from Radnevo on Monday. One of the victims was admitted to hospital with a life-threatening knife-stab wound. The suspects‘ lawyer claimed however that one of the Roma men, Stefan Ivanov, was severely beaten up by the Bulgarians. People in Radnevo are now organising another rally, scheduled for Thursday evening.Meanwhile, people from the Roma neighbourhood told media that they are afraid for their lives and most of its inhabitants have temporarily left, moving in with friends and relatives outside Radnevo. Wednesday’s clashes were not unprecedented in Bulgaria, where in recent years tensions between people from Roma and ethnic Bulgarian backgrounds have erupted several times, usually over crime-related issues. The most violent clashes took place in 2011, when anti-Roma protests were held all over the country following tragic accidents in the southern Bulgarian village of Katunitsa which led to the deaths of two young Bulgarian boys. In 2015, protesters also occupied Roma ghettos in the southern Bulgarian village of Garmen, as well as in Sofa’s Orlandovtsi neighbourhood, but police prevented any violence from breaking out.

Source: Balkan Insight
Date: 05.50.2016

Bulgarien: Rassist filmt Angriff auf Roma-Teenager

Der 17jährige Roma-Teenager Mitko aus Bulgarien wurde letztes Wochenende geschlagen, weil er sagte: dass er und der Bulgare gleich sind. Der Angreifer, der 24 jährige Angel Kaleev, hat währenddessen mit seiner eigenen Kamera gefilmt und den Film auf Facebook hochgeladen. Der Vorfall ereignete sich in dem Dorf Ovchepoltsi, in der Nähe der Stadt Pazardzhika. Mitko berichtete den Bulgarischen Medien, dass der Angreifer sich ihm genähert hat, als er auf dem Rückweg vom Markt war. Kaleev fragte ihn „Was passieren würde, wenn er ihn schlagen würde“ und Mitko antwortete, dass das nicht passieren würde. „Danach fragte er mich, was passieren wird, wenn ich ihn nicht schlage?“ Ich sagte ihm, dass wir gleich sind. „Danach begann er mich zu schlagen“, sagte Mitko. Aleev schlug weiter, als Mitko bereits am Boden lag und fragte ihn “Sagst du mir, dass ich ein Gypsy bin?“ Einige Stunden später hat Kleev Mitko wieder getroffen, aber dieses Mal konnte der 17jährige fliehen. Der Täter wurde verhaftet und für 72 Stunden in Verwahrung genommen. Er sagte aus, dass er seine Tat nicht bereut. Đorđe Jovanović, Präsident des European Roma Rights Centre (ERRC) in Budapest sagte, dass Attacken wie diese ständig stattfinden.“ Meistens haben wir kein Video, das die Tat belegt, so dass die Menschen uns nicht vertrauen, wenn wir die Öffentlichkeit warnen. Roma erfahren nicht nur Attacken, sondern ebenfalls systematische Diskriminierung. In Ländern wie Ungarn, Tschechische Republik und Bulgarien werden Roma-Kinder in Sonderklassen segregiert, nur weil sie eine andere Hautfarbe haben”, sagte Jovanović. Er sagt, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte Urteile gegen diese Segregation bekanntgegeben hat, aber diese Entscheidungen werden in manchen Ländern nicht umgesetzt.

Quelle: Dokumentationsarchiv
Stand: 28.04.2016

Bulgarien: Gruppe wollte Roma-Siedlung stürmen

Ort seit drei Wochen von Polizei abgeriegelt, auch Fußballhooligans an Protesten beteiligt

Sofia – Die ethnischen Spannungen in Bulgarien nehmen vor der Kommunalwahl im Herbst zu. In der Nacht auf Dienstag versuchten 50 bis 60 Personen, eine illegale Roma-Siedlung nahe dem südwestbulgarischen Dorf Garmen zu stürmen, meldete die bulgarische Nachrichtenagentur BGNES. Laut Polizeiangaben hatten sich die Randalierer auf eine Schlägerei mit den Roma vorbereitet.

Die Polizei, die das Roma-Viertel seit drei Wochen abriegelt, konnte die Gruppe demnach gegen 1.30 Uhr aufhalten. Die Situation in Garmen eskalierte Ende Mai, als ein Streit zwischen Dorfbewohnern und einer Roma-Familie in einer Massenschlägerei mit einer Dutzend Verletzten endete. Seitdem steht der Ort unter Polizeischutz, da die Behörden nicht ausschließen, dass der Konflikt ausufert. Anlass für diese Vermutung gibt die Teilnahme von rechtsradikalen Fußballhooligans an den darauffolgenden Kundgebungen der Dorfbewohner gegen die Kriminalität unter den Roma.

Schwelender Konflíkt

Der Konflikt war nicht der erste in Bulgarien. 2011 löste ein tödlicher Verkehrsunfall in Südbulgarien eine bis dahin beispiellose Anspannung zwischen der bulgarischen Bevölkerung des Landes und der Roma-Minderheit aus. Nun hat die Spannung zwischen Bulgaren und Roma auch in der Hauptstadt Sofia zugenommen. Seit vergangenem Wochenende protestieren bulgarische Familien gegen das „asoziale Verhalten“ der Einwohner eines der Roma-Viertel in der Millionenstadt. Am Montagabend kam es zu Ausschreitungen, als sich der friedlichen Kundgebung Fußballhooligans angeschlossen haben. Die Polizei hat 20 Menschen vorläufig festgenommen.

Die ethnische Spannung hat bereits auch für kontroverse politische Kommentare gesorgt. Konservative Politiker der Regierungskoalition in Sofia werfen der liberalen Minderheitspartei DPS Stimmenkauf in den Roma-Gettos vor. So behauptet der Vorsitzende des mitregierenden konservativen Reformblocks Radan Kanew, die illegalen Roma-Gettos in Bulgarien werden absichtlich geduldet. „Die asoziale Lebensweise der Roma-Gemeinschaft wird politisch unterstützt, denn nur ungebildete und sozial genötigte Menschen neigen leicht dazu, ihre Stimmen bei Wahlen zu verkaufen“, analysiert Kanew am Vorabend der Kommunalwahlen im Herbst. In kleinen Ortschaften, wie Garmen, könne der Stimmenkauf den Wahlausgang entscheiden.

Quelle: Der Standard
Stand: 16.06.2015

Antiziganismus in Bulgarien: Gewaltexzesse, deren Ursache offiziell geleugnet wird

Die Hetze rechtsextremer Parteien und Organisationen trifft in Bulgarien auf eine jahrhundertelang antiziganistische Tradition. Die Folge: Brutalste Gewaltexzesse gegen Roma sind keine Ausnahmen. Doch die politischen Verantwortlichen verschließen offiziell die Augen vor dem politischen Gehalt der Ausschreitungen.

Die Gründe für die Auswanderung von Roma in Bulgarien vor allem in westliche Staaten der EU, darunter auch die Bundesrepublik, liegen einerseits in der Hoffnung auf bessere ökonomische Perspektiven in den Aufnahmestaaten. Andererseits ist es der manifeste Rassismus der (weißen) Bevölkerungsmehrheit, der ebenfalls für die Emigration verantwortlich ist.

Die Zahl der in Bulgarien lebenden Roma ist schwer zu rekonstruieren. Laut den Angaben der letzten Volkszählung aus dem Jahre 2011 gibt es offiziell 325.000 Roma, was knapp fünf Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht. Da aber davon auszugehen ist, dass die Befragten aus Angst vor Diskriminierung ihre eigene Identität häufig leugnen, ist eine deutlich höhere Zahl wahrscheinlich. Continue reading Antiziganismus in Bulgarien: Gewaltexzesse, deren Ursache offiziell geleugnet wird

Bulgarian Roma Muster Self-Defense Teams in Answer to Far-Right Militias

A Roma organization in Bulgaria has created a platform for self-defense groups in response to reports of far-right vigilante patrols roaming the streats of Bulgarian capital Sofia. The platform is called Organization of Minorities for Defense against Violence (OMON), and has been created by the National Center for the Development of Roma in Bulgaria, reports Dnevnik.bg. Last ween far-right nationalist Bulgarian National Union leader Boyan Rasate announced the creation of militias, allegedly to secure the peace of Sofia residents. Rasate denied any racist motivations behind the move. At the same time, in the past weeks, there has been an increased number of cases of violence against immigrants and Bulgarians of minority ethnicity. Dnevnik.bg reports that the Roma Center plans involves „safeguarding Roma neighborhoods and places where public order is being disturbed.“ Center director Petko Asenov said that he has talked to Sofia police head Ivaylo Spiridonov and Vice-Chief Prosecutor Asya Petrova regarding rising tensions. He added that the platform is intended to include Roma people from across Bulgaria. Increased tensions and an apparent stirring up of the far-right – including the founding of a new, Neo-Nazi-like party – led to an antifascist rally in Bulgarian capital Sofia last Sunday. At the same time, activists warned that a planned new law regarding the Bulgarian police could pave the way to formalizing the vigilante militias.

Source: Novinite.com
Date: 21.11.2013