Warum die Duisburger Sinti ein Denkmal von der Stadt fordern

Mit einem Denkmal soll an jene Duisburger Sinti gedacht werden, die Opfer des Holocaust wurden. Warum ein Verein diese Forderung erhebt.

Die Duisburger Sinti-Familien fordern in einem offenen Brief an die Stadt eine „angemessene Aufarbeitung der Gewaltverbrechen im Zweiten Weltkrieg sowie der Aufarbeitung der Verfolgung der Sinti nach 1945“.

Der Duisburger Sinti Verein als Interessensvertretung für rund 150 Familien wünscht ein Denkmal, um der Opfer des Holocaust aus ihrer Community zu gedenken. „Wir brauchen so ein Denkmal, damit so eine Zeit nicht noch mal kommt“, sagt Siegfried Mettbach.

Schicksal der Duisburger Sinti wurde im Rahmen einer Ausstellung recherchiert

Das Zentrum für Erinnerungskultur der Stadt hat 2020 im Rahmen der Ausstellung „Rassendiagnose Zigeuner“ eine Broschüre herausgegeben, in der der Völkermord an den europäischen Sinti und Roma als „vergessener Holocaust“ bezeichnet und in der exemplarisch einigen Familienschicksalen nachgespürt wird.

 
 
 

Kriminalpolizei sorgte für die Deportation von Duisburger Sinti

Die Duisburger Kriminalpolizei hat während des Zweiten Weltkriegs 143 Menschen deportieren lassen, sie galten als „Zigeuner“, für die es sogar ein eigenes Kommissariat gab. Nach Recherchen des Zentrums für Erinnerungskultur starben viele von ihnen im Vernichtungslager Auschwitz. Ein besonders „eifriger“ Kriminalobersekretär brachte demnach sogar ein zwei- und ein fünfjähriges Kind persönlich mit dem Zug nach Auschwitz, die Mütter der beiden hatte er zuvor bereits deportieren lassen.

Mario Reinhardt vom Verein sagt, dass die beiden Kinder zu seiner Verwandtschaft gehören. „Für uns als Opfer des Holocaust sind die Ermordungen erst 75 Jahre her.“ Aus Täterperspektive seien es indes „schon 75 Jahre“. Allerhöchste Zeit jedenfalls, der Verstorbenen würdevoll zu gedenken.

Quelle: WAZ

Stand: 01.07.2022