Lesenswert: UNICEF-Studie zur Situation von Kindern kosovarischer Roma-Minderheiten

„Der Paß ist der edelste Teil von einem Menschen. Er kommt auch nicht auf so einfache Weise zustand wie ein Mensch. Ein Mensch kann überall zustandkommen, auf die leichtsinnigste Art und ohne gescheiten Grund, aber ein Paß niemals. Dafür wird er auch anerkannt, wenn er gut ist, während ein Mensch noch so gut sein kann und doch nicht anerkannt wird.“
Bertolt Brecht, „Flüchtlingsgespräche“, 1940

Das Deutsches Komitee von UNICEF hat 2010 eine 112seitige Studie zum Thema „„Integration unter Vorbehalt“ – Zur Situation von Kindern kosovarischer Roma, Ashkali und Ägypter in Deutschland und nach ihrer Rückführung in den Kosovo“ veröffentlicht. Continue reading Lesenswert: UNICEF-Studie zur Situation von Kindern kosovarischer Roma-Minderheiten

Buchkritik: Antiziganistische Zustände

Der Sammelband „Antiziganistische Zustände“ enthält sehr unterschiedliche Beiträge. Diese untergliedern sich in die Themen „Zur Theorie und Kritik des Antiziganismus“, „Bundesdeutscher Erinnerungsdiskurs“, „Mediale Repräsentationen“ und „Antiziganismus in Europa“.
Die Autor_innen sind mehrheitlich im linksakademischen Spektrum zu verorten, was man den meisten Texten auch anmerkt. Auf der sprachlichen Ebene gibt es durch das Übermaß an Akademismen teilweise eine hohe sprachliche Hürde für Nicht-Akademiker_innen. Viele Themen (z.B. „Adorno und »die Zigeuner«“) sind sehr speziell und es wird auch stellenweise einiges an Vorwissen vorausgesetzt. Daher ist das Buch auch weniger eine Einführung in das Thema, sondern eher für Personen mit fortgeschrittenen Wissenstand. Continue reading Buchkritik: Antiziganistische Zustände

Familie lebte drei Wochen unter Brücke

Göttingen. Mehr als drei Wochen musste eine Roma-Familie in Göttingen nach Angaben ihres Rechtsanwaltes Bernd Waldmann-Stocker in einem Zelt und unter einer Brücke campieren. Ein «Behörden-Hick-Hack» zwischen Stadt und Landkreis Göttingen habe dazu geführt, dass die allein stehende Frau und ihre sechs Kinder nicht vernünftig untergebracht wurden, sagte er.

Die Roma-Frau war dem Anwalt zufolge von Belgien aus illegal mit ihren sechs Kindern im Alter zwischen zwei und 16 Jahren nach Deutschland eingereist. Am 31. August wurde die Bosnierin in Duderstadt ohne Papiere aufgegriffen. Nach einem Beschluss des dortigen Amtsgerichtes nahm der Landkreis Göttingen die Frau in Abschiebehaft. «Das Landgericht hat diesen Beschluss inzwischen aufgehoben. Danach war dem Kreis der Aufenthaltsort der Familie nicht mehr bekannt», so die zuständige Kreisrätin.

Seit dem 1. Oktober lebte die Frau den Angaben zufolge mit ihren sechs Kindern ohne festen Wohnsitz in Göttingen. «Auch bei der Stadt hat sich die Frau nicht gemeldet», sagte Stadtsprecher Detlef Johannson. Einem ersten Hinweis am 21. Oktober sei man sofort nachgegangen. Am 23. Oktober sei eine Notunterkunft gestellt worden.

Danach folgte laut Rechtsanwalt ein juristisches Tauziehen zwischen Landkreis und Stadt Göttingen. Keiner habe sich ausländerrechtlich für die Familie zuständig gefühlt, kritisierte Waldmann-Stocker. Einer der Söhne sei jetzt im Göttinger Klinikum operiert worden. Danach habe die Stadt ihn und seine Familie zur zentralen Aufnahmebehörde nach Braunschweig gebracht, sagte Johannson.

Dort wird nun entschieden, wie es mit der Familie weiter gehen soll.

Quelle: Antifaschistische Nachrichten
Stand: ?

Italy: Fire Attack Against Roma Settlement in Sesto Fiorentino (Florence). Urgent Help Needed

Sesto Fiorentino (FI), January 1, 2011. Arson is the cause of the fire that destroyed a Roma settlement in Sesto Fiorentino. EveryOne and Opera Nomadi urge authorities to investigate because of attempted murder of 100 Roma people. Urgent project to protect and integrate the Roma families is needed!

Florence, January 1, 2011. Opera Nomadi Toscana and EveryOne Group is asking the Public Prosecutor of Florence to establish the dynamics and evidence on the fire destroying a large shed last night, December 31, 2010, in Sesto Fiorentino (Florence), via del Ponte di Quaracchi No. 72, to proceed against unknown criminals if the Prosecutor recognizes the crimes of arson and attempted murder against the local Roma community. Continue reading Italy: Fire Attack Against Roma Settlement in Sesto Fiorentino (Florence). Urgent Help Needed

Ein einzelnes Schicksal: Ilmie Sulejmansovski

Nach der Kundgebung für Bleiberecht am 22. Dezember 2010 in Tübingen stand die 38jährige Ilmie Suleymanovsky freundlicherweise für ein kurzes Interview zur Verfügung. Sie und ihre Familie gehören zu den von Abschiebung bedrohten Roma aus Mazedonien.
Das Schwäbische Tagblatt hat sie und ihre Familie kürzlich in einem Artikel porträtiert.
Die Antworten von Frau Suleymanovsky sind nicht genau wortgemäß, aber sinngemäß wiedergegeben. Continue reading Ein einzelnes Schicksal: Ilmie Sulejmansovski

Flüchtlings- und Romaorganisationen warnen: Druck auf Balkanstaaten begünstigt Rassismus

Roma in Serbien und Mazedonien klagen zu Recht über unwürdige Lebensbedingungen

Die Flüchtlingsräte, PRO ASYL und Chachipe und weitere Unterstützer begrüßen die Aufhebung der Visumspflicht für BürgerInnen Bosnien-Herzegowinas und Albaniens in den Schengen-Vertragsstaaten, die am 15. Dezember 2010 in Kraft getreten ist. Sie bildet einen wichtigen Schritt in der Annäherung dieser beiden Staaten an die Europäische Union. Um so mehr sind wir über die Vorbehalte besorgt, die der Rat der Europäischen Union anlässlich seiner Entscheidung am 8. November formuliert hat.

Stop deportation
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Lautstarke Kundgebung gegen Abschiebung am 22.12. in Tübingen

Kundgebung in Tübingen
Am 22. Dezember 2010 versammelten sich vor dem Rathaus in Tübingen etwa 50 Menschen, um gegen die drohende Abschiebung von Roma nach Mazedonien zu protestieren. Aufgerufen hatte das „Bündnis gegen Abschiebehaft Tübingen“ und das Anwaltsbüro Oswald/Spindler. Unter den Protestierenden waren auch Angehörige von drei betroffenen Roma-Familien aus Mazedonien, die derzeit in Karlsruhe und Weilheim wohnen. Continue reading Lautstarke Kundgebung gegen Abschiebung am 22.12. in Tübingen

Colorful but colorblind

Introduction

It is generally thought that the Roma journey westward started in India more than a thousand years ago, though the group didn’t appear in Europe until the fourteenth century. Estimates on the number of Roma in Europe today range between ten and twelve million, with most living in Central and Eastern Europe in conditions of social deprivation and often facing outright discrimination. The scant historical records on the Roma people and its dispersion through much of the continent account for centuries of negative stereotyping-and sometimes romanticizing-that portrays Roma as nomadic, mythical and exotic people who neither fit in, nor belong.

This project seeks to counter these age-old prejudices with twenty-five stories featuring personal insights into the daily lives of Roma people. Colorful but Colorblind, uses multimedia storytelling to promote social integration of Roma in Bulgaria, the Czech Republic, Hungary, Romania and Slovakia. The stories journey into Roma life in some of the newest EU member states, exploring contemporary Roma identities and culture and obstacles that Roma communities face in achieving equality. The stories were produced by teams comprising Roma and majority-community journalists from these countries in collaboration with graduate students from the School of Communication at the University of Miami.

Tihomir Loza
Project Director

-> Colorful but colorblind

„Im einstelligen Bereich“

Heiligenhaus. Binnen weniger Wochen hat sich die Zahl der Asylsuchenden in der Nachbarstadt Essen verdoppelt: 200 Roma kamen aus Serbien und Mazedonien. In Essen prüft man nun, bereits geschlossene Übergangsheime wieder zu reaktivieren. „Von so einer Situation kann bei uns absolut keine Rede sein“, erklärt Jörg Saborni, Leiter Soziales in der Heiligenhauser Stadtverwaltung. Continue reading „Im einstelligen Bereich“

Ewige „Sündenböcke“

Nach wie vor sind Roma rassistischen Ressentiments und gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt – besonders in osteuropäischen Staaten.

Bis zu 500 000 Sinti und Roma fielen dem Rassenwahn der Nazis zum Opfer. Die als „Zigeuner“ beschimpfte Volksgruppe ist heute mit acht Millionen die größte Minderheit in Europa – und wird vielerorts drangsaliert. Besonders in Osteuropa müssen die Roma häufig als „Sündenböcke“ für Krisen jeder Art herhalten und sind rassistischen Übergriffen und Gewalttaten ausgesetzt. Rechtsextreme Parteien schüren die Stimmung, hetzen gegen die „Zigeuner“, rufen verbal und manchmal auch konkret zu Gewalt auf. Bnr.de beleuchtet die Situation in verschiedenen osteuropäischen Staaten: Continue reading Ewige „Sündenböcke“