Familie lebte drei Wochen unter Brücke

Göttingen. Mehr als drei Wochen musste eine Roma-Familie in Göttingen nach Angaben ihres Rechtsanwaltes Bernd Waldmann-Stocker in einem Zelt und unter einer Brücke campieren. Ein «Behörden-Hick-Hack» zwischen Stadt und Landkreis Göttingen habe dazu geführt, dass die allein stehende Frau und ihre sechs Kinder nicht vernünftig untergebracht wurden, sagte er.

Die Roma-Frau war dem Anwalt zufolge von Belgien aus illegal mit ihren sechs Kindern im Alter zwischen zwei und 16 Jahren nach Deutschland eingereist. Am 31. August wurde die Bosnierin in Duderstadt ohne Papiere aufgegriffen. Nach einem Beschluss des dortigen Amtsgerichtes nahm der Landkreis Göttingen die Frau in Abschiebehaft. «Das Landgericht hat diesen Beschluss inzwischen aufgehoben. Danach war dem Kreis der Aufenthaltsort der Familie nicht mehr bekannt», so die zuständige Kreisrätin.

Seit dem 1. Oktober lebte die Frau den Angaben zufolge mit ihren sechs Kindern ohne festen Wohnsitz in Göttingen. «Auch bei der Stadt hat sich die Frau nicht gemeldet», sagte Stadtsprecher Detlef Johannson. Einem ersten Hinweis am 21. Oktober sei man sofort nachgegangen. Am 23. Oktober sei eine Notunterkunft gestellt worden.

Danach folgte laut Rechtsanwalt ein juristisches Tauziehen zwischen Landkreis und Stadt Göttingen. Keiner habe sich ausländerrechtlich für die Familie zuständig gefühlt, kritisierte Waldmann-Stocker. Einer der Söhne sei jetzt im Göttinger Klinikum operiert worden. Danach habe die Stadt ihn und seine Familie zur zentralen Aufnahmebehörde nach Braunschweig gebracht, sagte Johannson.

Dort wird nun entschieden, wie es mit der Familie weiter gehen soll.

Quelle: Antifaschistische Nachrichten
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