Category Archives: Gastauror_in

PRESSEINFORMATION

Initiative „Leipzig Korrektiv“
c/o Vereinigung der ausländischen Bürger im Freistaat Sachsen e.V.
Haus der Demokratie – Leipzig
Bernhard-Göring-Straße 152
04277 Leipzig

Die Bundestagswahlen waren kaum vergangen und die Tinte des Koalitionsvertrages der jetzigen Regierung noch nicht getrocknet, da gab es schon viel Anlass zu Kritik an diesem Koalitionsvertrag. Ein Grund dafür ist die geplante Erklärung von Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina zu sogenannten „Sicheren Herkunftsländern“. Diese Einstufung ermöglicht es, die Ablehnung der Anträge von Asylsuchenden aus diesen Ländern sowie deren Abschiebung zu beschleunigen. Der Leipziger Stadtrat dagegen hatte zuvor am 16.05.2012 – zumindest als symbolischen Akt gegen Abschiebungen – einen Antrag zur Unterstützung einer Kampagne für ein Humanitäres Bleiberecht für langjährig geduldete Roma in Leipzig angenommen – gegen die Stimmen der zwei NPD-Rassisten und mit einigen Enthaltungen in der CDU-Fraktion. – Angesichts der tatsächlichen Situation in den besagten Ländern sollte auch die vorgesehene Entscheidung zu den sogenannten „Sicheren Herkunftsländern“ hinterfragt werden.

Dieser Aufgabe wollten wir – die drei Leipziger Stephan Bosch (Leipziger Friedenspreisträger 2009), Richard Gauch (Preisträger „Couragiert in Leipzig 2013), beide Mitglieder der Initiative „Leipzig Korrektiv“, sowie Ricky Burzlaff, ein langjährig für die Interessen von Roma und Flüchtlingen auf dem Balkan tätiger Aktivist – uns annehmen. Auf das Problem aufmerksam geworden waren wir durch einen Artikel über eine mazedonische Familie, die unendliches Leid durchstehen musste.

So wohnten wir gemeinsam am 6. Mai der Anhörung am Verwaltungsgericht Leipzig bei, deren Zweck die Entscheidung über den Asylantrag einer mazedonischen Familie war. Der Familienvater trug dem Gericht vor, dass seine sechsköpfige Familie in einem Roma-Slum in der Stadt Veles (Mazedonien) gelebt hatte. Nachdem Unbekannte seine Frau im Beisein der vier Kinder vergewaltigt hatten, habe er beschlossen mit seiner Familie nach Deutschland zu flüchten. Dies sei das Land, in dem er seine Jugend verbracht habe, sagte er. Jedoch wollte das Unglück der Familie auch hier noch nicht enden. Am 30. März 2013 wurde der damals elfjährige Sohn der Familie in Leipzig-Grünau Opfer eines Gewalttäters, der schon 1985 ein Kind missbraucht und anschließend getötet hatte.
Was war geschehen? Die L-iz.de meldete: „Reiner G. nähert sich Y.von hinten. Minutiös schildert der Junge den Angriff. G. hielt seinem Opfer den Mund zu und zerrte den jungen Mazedonier vom Fußweg ins Gebüsch. „Dann hat er mich mit zwei Händen gewürgt“, berichtet Y. tapfer. „Ich hab keine Luft gekriegt.“ Nun ließ der Angreifer die Hose fallen. Der Penis war erigiert, erinnert sich das Opfer.“ Continue reading PRESSEINFORMATION

Roma in Thüringen

Freundlicherweise wurden wir auf folgende Projekte und Links aufmerksam gemacht, welche die Lage von Roma in Thüringen dokumentieren.
Vielen Dank dafür an dieser Stelle.

Roma Thüringen: https://www.facebook.com/roma.thuringen

Situationsbericht Roma in Thüringen: http://www.freie-radios.net/62443

Abschiebung ohne Vorwarnung mit Protest in Erfurt: http://frai.blogsport.de/

Kämpferische Demonstation in Thüringen:

Ungarn. Entdemokratisierung, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus und Homophobie

Seit 2010 regiert die völkische Regierungskoalition, bestehend aus der Fidesz-Bürgerunion und der Christlich-Demokratischen Partei (KDNP) mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit in Ungarn. Es muss erwähnt werden, dass die extrem rechte Partei Jobbik bei den letzten Parlamentswahlen ebenfalls äußerst stark, nämlich als drittstärkste Partei mit fast 13% ins Parlament kam. Da sowohl die Regierungskoalition, als auch Jobbik die gleiche völkische Ideologie haben, ist es im Zusammenhang mit Ungarn nicht aufschlussreich, über einen „rechten Rand“ zu sprechen, da das, was gemeinhin die extrem rechte Ideologie oder die Ideologie der so genannten „Neuen Rechten“ ausmacht, nämlich die völkische, in Ungarn Mainstream ist.
 
Nation und Europa
So teilen beide die Einstellung, dass die ungarische Nation eine völkische (ung.: népnemzeti), d.h. eine kulturell und blutmäßige und organisch entstandene Abstammungsgemeinschaft, eben eine Volksgemeinschaft, ein Volkstum der Magyaren sei. Die Blut- und Bodenthese ist nicht nur Kernelement der Ideologie von Jobbik, sondern auch der Regierung. Diese Ideologie ist revanchistisch und imperialistisch, da sie unter „Nation“ ein größeres Gebiet versteht, als das, was innerhalb der gegenwärtigen Landesgrenzen liegt,  was zugleich die Infragestellung des sog. „Schandfriedens“ von Trianon (1920) bedeutet. Entsprechend dieser Auffassung der Nation wird das Idealbild von Europa deklariert als ein „Europa der Nationen“ aufgefasst, mit anderen Begriffen ein „Europa der Vaterländer“, das ein Nebeneinander von homogenen Volksgemeinschaften annimmt. In der Forschung wird diese Auffassung oder diese Europakonzeption „Ethnopluralismus“ oder Neorassismus genannt. Nach dem Faschismusforscher Roger Griffin ist das Konzept „Europa der Nationen“ faschistisch.
 
Mediengesetz, Grundgesetz
Die reaktionäre Wende fand ihren Ausdruck in Ungarn bereits im Mediengesetz, das am 01. 01. 2011 in Kraft trat. In der sogenannten „Medienverfassung“, die als eine Art Präambel des Mediengesetzes aufgefasst werden kann, ist neben dem Minderheitenschutz auch der „Schutz der Mehrheit“ vorgeschrieben. Die Präambel des genau ein Jahr später (01. 01. 2012) in Kraft getretenen neuen „Grundgesetzes“ stützt sich auf die völkische Nation. Aus der Präambel ist der Begriff Republik verschwunden, Ungarn heisst jetzt konsequent „Magyarenland“. In der völkischen Kommunikation zählt nicht das Individuum, sondern das nationale Kollektiv. Im Gegensatz etwa zum deutschen Grundgesetz, in dem die Unantastbarkeit der Menschenwürde betont wird, ist in der Präambel des ungarischen Grundgesetzes von „nationalem Glaubensbekenntnis“ die Rede. Die daraus folgende Sakralisierung der Nation ist in Ungarn äußerst lebendig und schlägt sich vor allem in der Verbreitung des Neuheidentums nieder. Obwohl in der Präambel die christlichen Werte hervorgehoben werden, ist das Grundgesetz somit mitnichten christlich, sondern völkisch und letztlich heidnisch. In der Präambel steht auch, dass die „Heilige Krone“ die Kontinuität mit der früheren, „historischen Verfassung“ sowie die „Einheit der Nation“ symbolisiere. Wenn man aber diese Hinweise aus der Kulturgeschichte kennt, dann weiß man, dass es hier um die „Lehre der Heiligen Ungarischen Krone“ geht, eine Lebensraumideologie im Karpatenbecken. Continue reading Ungarn. Entdemokratisierung, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus und Homophobie

„Rassismus und Antiziganismus – Erkennen, Benennen, Entgegenwirken“

29.11.2013 bis 30.11.2013 in Dresden

Worum geht´s?

Rassistische Vorurteile können negativ und positiv besetzt sein: So gibt es neben dem Bild des kriminellen „Zigeuners“ und Armutsmigranten aus Rumänien auch das der freiheitsliebenden „Zigeunerin“ in Bizets Oper Carmen. An den
Vorstellungen über die heterogene Gruppe der Sinti und Roma lassen sich Mechanismen rassistischer Vorurteile aufzeigen und somit übertragen auf die Funktionsweise von Rassismus im Allgemeinen. Mit diesen beschäftigt sich
auch das im März 2012 erschienene „Methodenhandbuch zum Thema Antiziganismus“. Das pädagogische Konzept des Handbuchs und verschiedene Anwendungsmöglichkeiten werden in diesem Seminar diskutiert und vorgestellt. Außerdem werden einführende Informationen zum historischen und aktuellen Antiziganismus in Europa und Deutschland, sowie zur Struktur und Funktionsweise antiziganistischer Ressentiments erarbeitet. Seminarleitung: Markus End (Politikwissenschaftler) und Patricia Pientka (Historikerin). Beide gehören zu den Autor/innen des o.g. Handbuchs.

http://www.bruecke-most-stiftung.de/download.php?d=termine&name=Flyer_WS_Antiziganismus.pdf

Susanne Gärtner – Brücke/Most-Stiftung
Gesellschaft & Geschichte
Reinhold-Becker-Str. 5, D – 01277 Dresden
Telefon: +49 (0)351 43314 224
Fax: +49 (0)351 43314 133
eMail: s.gaertner@bmst.eu

Wenn Sie regelmäßig über unsere Aktivitäten informiert sein möchten, dann
melden Sie sich einfach und bequem auf unserem Online-Portal an:
http://bruecke-most-stiftung.de/?id=7&formular=9

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Besuchen Sie auch unsere Präsentationen im Internet unter:

www.bruecke-most-stiftung.de

www.bruecke-most-zentrum.de

www.tschechische-kulturtage.de

www.zeitzeugen-dialog.de

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Bruecke/Most-Stiftung

Stiftung des Buergerlichen Rechts – Sitz der Stiftung: Dresden –
Stiftungsverzeichnis AZ: 21-563 Stiftung „Die Bruecke/Most“ beim
Regierungspraesidium Dresden – Vorstand: Prof. Dr. Helmut Koeser
(Vorsitzender), Dr. Stephan Nobbe, Dr. Paul Selbherr, Peter Baumann
(geschaeftsfuehrend) – Vorsitzender des Kuratoriums: Prof. Dr. Otto
Luchterhandt – USt-Id.Nr. DE193473429

Bruecke-Institut fuer deutsch-tschechische Zusammenarbeit gemeinnuetzige
GmbH

„We are Champions, too! Roma und Sinti im Sport“

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

hiermit laden wir Sie herzlich zu der Tagung „We are Champions, too! Roma und Sinti im Sport“ am Freitag, 27. September 2013, 10 Uhr im NS-Dokumentationszentrum, Köln ein.

Sport bietet vielfältige Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Inklusion von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Gleichzeitig ist der Sport aber ein Bereich, in dem sich Rassismus und Antiziganismus in unterschiedlichen Dimensionen entfalten. Sie reichen von weit verbreiteten Vorurteilen über neonazistische Hetzparolen bis hin zur Gewalt. Welche Wechselwirkungen zwischen der Mitte der Gesellschaft und dem „rechten Rand“ finden sich im Sport? Welche Ausgrenzungsmechanismen gegen die Minderheit werden sichtbar, und was sind die Hintergründe? Wie gehen Minderheiten damit um? Welche positiven Vorbilder gibt es im Sport, und welche Funktion kann er für die Identitätsbildung und Selbstbehauptung von Sinti und Roma einnehmen? Diese und andere Fragen sollen auf der Tagung diskutiert werden. Die Veranstaltung richtet sich an MultiplikatorInnen aus Sport, Vereinen, Schulen, Politik, Verwaltung, Bildungs-, Sozialarbeit, Wissenschaft, Medien und an die interessierte Öffentlichkeit.

Um eine verbindliche Anmeldung bis zum 18. September 2013 per Brief, E-Mail oder Fax wird gebeten:

NS-Dokumentationszentrum/Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus
Appellhofplatz 23-25
50667 Köln
ibs@stadt-koeln.de
Telefon: 0221/221-26332
Telefax: 0221/221-25512
Ansprechpartner: Hans-Peter Killguss

Weitere Informationen finden Sie im angehängten

Duisburg: Interview mit einem Aktivisten der Nachtwache

In Deutschland nehmen die, zumeist noch lokal isolierten, rassistischen Diskurse über Flüchtlinge und antiziganistischen Diskurse über Roma-Zuwanderer zu. Besonders angespannt scheint die Lage in Duisburg. Hier existiert eine mit Vorurteilen durchwobene Diskussion über Roma-Zuwanderer aus Bulgarien. In den lokalen Medien wird ein mehrheitlich von bulgarischen Roma bewohntes Haus immer wieder als „Problemhaus“ tituliert. Auf Facebook tauchten unlängst die ersten Mordfantasien auf und nun wurden auch noch antiziganistische Parolen ans Duisburger Roma-Haus geschmiert. In einem Beitrag auf „indymedia linksunten“ heißt es:

In diesem öffentlichen – und oft unwidersprochenen – Klima des Antiziganismus fühlen sich seit einigen Tagen offenbar heimische und auswärtige Gruppen von Rassisten aufgerufen, die Drohungen gegen die Bewohner der Häuser an In den Peschen in die Tat umzusetzen. In den Nächten auf Freitag und auf Samstag (16. & 17.8.), tauchten sie mehrmals in größeren Gruppen an den Häusern auf, bedrohten Bewohner und versuchten Angriffe. Sie waren mit Knüppeln und Messern bewaffnet, und führten laut Zeugenberichten sogar Brandsätze bei sich.

Mehr unter dazu: http://nrwrex.wordpress.com/2013/08/22/presseschau-bedrohung-von-roma-in-duisburg/
Wer weiß, wie das Pogrom in Rostock-Lichtenhagen begann, fühlt sich in unguter Weise daran
erinnert.
Antiziganismus ist der Holzweg Continue reading Duisburg: Interview mit einem Aktivisten der Nachtwache

„ROMANISTAN. Crossing Spaces in Europe“, April/Mai 2013, Berlin

ROMANISTAN. Crossing Spaces in Europe

6.4.–31.5.2013
verschiedene Orte in Berlin

Pressemitteilung

Bei der derzeitigen Rede über Europa und über die europäische Krise finden die Stimmen der Minoritäten – insbesondere die der größten europäischen Minderheit der Roma – kaum Gehör. „Die Roma“ erscheinen in der medialen Berichterstattung überwiegend als homogenes Volk, eine differenzierte Wahrnehmung und das Zugestehen von Individualität erscheinen kaum möglich. Überkommene Ressentiments bilden noch immer den Nährboden für einen virulenten Antiziganismus und tragen zur kulturellen Segregation bei – und zu alltäglichen Diskriminierungen in Bildungs-, Arbeits- und Wohnungsmarkt. Aufgrund einer restriktiven Einwanderungspolitik stehen Roma überall im krisengeschüttelten Europa nach wie vor stigmatisiert am Rande der Gesellschaft.

Das kulturelle Schaffen von Romnija und Roma wird in diesem Zusammenhang häufig nur als Folklore wahrgenommen. Jenseits stereotypisierender Ethnisierung und Romantisierung widmet sich die internationale Kulturinitiative „ROMANISTAN. Crossing Spaces in Europe“ seit 2011 der „De-Exotisierung” von Roma-Künstler_innen und ihrer Arbeit. Nach ersten Konferenzen in Wien (2011) und Barcelona (2012) untersucht ROMANISTAN im April und Mai 2013 an verschiedenen Orten in Berlin die zentrale Frage nach dem Verhältnis von kultureller Identität und kultureller Produktion – mit einem vorbereitenden internationalen Symposium, einer Theaterproduktion, einem Musikprojekt, einer Ausstellung zur Problematik der visuellen Repräsentation der europäischen Roma sowie einer abschließenden Konferenz im Rahmen des „Herdelezi Roma Kulturfestivals“. Continue reading „ROMANISTAN. Crossing Spaces in Europe“, April/Mai 2013, Berlin