Wer bleiben will, soll bleiben!

„Freiwillige Ausreisen“ sind nichts anderes als indirekte Abschiebungen…
Alle Abschiebungen stoppen!
SOLIDARITÄT JETZT!
DEMONSTRATION 20. April 2013 | 14 Uhr | FREIBURG | Johanneskirche

Baden-Württemberg schiebt ab – allen grün-roten Lippenbekenntnissen zu einer humaneren Flüchtlingspolitik zum Trotz. 2012 wurden aus Baden-Württemberg 763 Menschen abgeschoben. Ein zwischenzeitiger Abschiebestopp für Familien mit minderjährigen Kindern endete am 20. März diesen Jahres: Nun leben Menschen, die auch schon seit langer Zeit hier wohnen wieder in ständiger Angst, die Region in eine unsichere Zukunft verlassen zu müssen.

Die Lebensbedingungen für hier lebende Flüchtlinge sind katastrophal. Die Bewegungsfreiheit wird besonders für Geduldetedurch die sogenannte „Residenzpflicht“ massiv eingeschränkt, oft werden nur Sach- statt Geldleistungen gewährt und in den Flüchtlingslagern hat jeder Mensch derzeit 4,5 m² zur Verfügung. Wer sich dagegen wehrt, dem drohen Repression und körperliche Übergriffe – wie bei der Refugee-Bustour im März, wo es in Karlsruhe, Köln und weiteren Städten zu Festnahmen und Prügelattacken durch die Polizei kam. Wie schlecht die Lebensbedingungen für Flüchtlinge sind, beweisen auch die aktuellen Flüchtlingsproteste in mehreren baden-württembergischen Städten, z.B. in Freudenstadt, Heidenheim und Künzelsau.

Die grün-rote Landesregierung erhöht den Druck: So werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Asylanträge aus den Balkanstaaten routinemäßig abgelehnt, die Ausgabe von Duldungen wird als Druckmittel eingesetzt. Das Regierungspräsidium Karlsruhe als zentrale baden-württembergische Abschiebebehörde gab unter anderem ein „Hinweisblatt“ heraus, auf dem Flüchtlinge ankreuzen sollen, ob sie „bereit sind freiwillig auszureisen“ – oft ohne Übersetzung. Obwohl diese Angabe rechtlich nicht erforderlich ist, erweckte die Ausländerbehörde mehrfach den Anschein, dass die verlängerte Duldung erst nach einer Unterschrift ausgehändigt würde. So werden zahlreiche Familien mit bürokratischen Schikanen und psychischem Druck von den Ausländerbehörden bewusst zu einer sogenannten „freiwilligen Ausreise“ gedrängt. Diese erfolgt alles andere als freiwillig: Alternativ droht die zwangsweise Abschiebung und damit ein fünfjähriges Einreiseverbot für den ganzen Schengen-Raum. Die „freiwillige Ausreise“ ist faktisch nichts anderes als eine indirekte Abschiebung, was von den politisch Verantwortlichen auch noch als „humane Flüchtlingspolitik“ verkauft wird.

Mit der sehr engen Auslegung des Asylrechts wird Deutschland der Situation von Flüchtigen nicht gerecht. Wer es bis nach Deutschland schafft, hat wenig Chancen auf Schutz. Nach dem Dublin-II-Abkommen werden Menschen direkt dahin abgeschoben, wo sie die EU-Grenzen übertraten. Die dortige Situation interessiert deutsche Behörden in keiner Weise: Kürzlich sah sich sogar das Verwaltungsgericht Meiningen dazu veranlasst, eine Abschiebung nach Ungarn aufgrund der dortigen Verhältnisse zu stoppen. So wird in Ungarn offen gegen Roma gehetzt und offizielle Staatspreise an Menschen vergeben, die Roma als „Affenmenschen“ bezeichnen. Alles kein Abschiebehindernis für den deutschen Staat, genauso wie die unmenschlichen Zustände, vor denen Menschen fliehen und welche ein direktes Produkt von wirtschaftlicher Ausbeutung und ungleichen Machtverhältnissen sind. Somit ist die Unterscheidung zwischen „wirtschaftlichen“ und „politischen“ Flüchtlingen für die deutsche Politik ein elegantes Instrument zur effektiven Abschottung und ermöglicht es, dem Großteil der Flüchtigen jeden Schutz zu verwehren.

Freiburg rühmt sich bekanntermaßen gerne als „offene Stadt“. Für Flüchtlinge gilt dies nicht: Mehrere hundert Menschen, meist Roma, leben in heruntergekommenen Wohnheimen fernab der Öffentlichkeit, die lieber notdürftig renoviert werden, anstatt die ausgrenzende Lagerunterbringung endlich zu beenden. Die Freiburger Ausländerbehörde will die „unerwünschten Wirtschaftsflüchtlinge“ offenbar elegant loswerden, indem sie auchseit Jahren hier lebende Menschen in aussichtslose Asylverfahren drängt. Nach einem abgelehnten Asylantrag kann dann mit zusätzlicher Legitimierung umso schneller abgeschoben werden. Außerdem müsste ein Asylantrag in Karlsruhe gestellt werden und ist häufig mit einer neuen Zuteilung in die jeweiligen Kommunen verbunden: Somit entledigt sich die Freiburger Lokalpolitik vermeintlich des Problems, während den Betroffenen das Recht auf ein selbstbestimmtes Lebensumfeld erneut verwehrt wird.

Es hat sich erwiesen, dass der direkte Kontakt zwischen Flüchtlingen und Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit bzw. festem Aufenthaltsstatus ein konkreter Ansatzpunkt ist, an dem Solidarität entstehen kann. In Freiburg gibt es zahlreiche Initiativen und Menschen, die Kontakt zu den Betroffenen haben. Doch es braucht noch viel mehr Solidarität, um etwas zu bewegen!

Lasst uns gemeinsam auf die Straße gehen. Bringen wir unsere Solidarität zum Ausdruck. Zeigen wir, dass wir die Vertreibungen und Abschiebungen aus Freiburg nicht wollen und auch nicht akzeptieren.

Für eine „Offene Stadt Freiburg ohne Abschiebungen“!
Solidarität mit den Betroffenen!

Quelle: Aktion Bleiberecht
Stand: 16.04.2013

Slovakia: Romani man from Czech Republic and others beaten by 20 skinheads

The Slovak media are reporting that allegedly as many as 20 skinhead attackers brutally beat up a Romani man from the Czech Republic at a party in the Central Slovakian town of Banská Štiavnica. The man lost consciousness as a result of the brawl. Two Georgians and the man’s girlfriend, who is a local resident, were also targeted for attack. It is not yet clear whether the conflict was racially motivated.

The incident occurred on the evening of Saturday 6 April at a local discotheque. There was some discord between two girls and shortly thereafter the brawl was unleashed. The Georgians and the Romani man were working in the town, the Georgians as part of an EU-sponsored volunteer program. The assailants beat Romani victim Pavel H. to such a degree that he lost consciousness twice. They also broke his girlfriend’s nose. The injured girl is filing criminal charges and the Georgians are considering informing their embassy of the incident. Witnesses claim the attackers pushed their victims to the ground and kicked them wildly. None of the discotheque’s other customers or its staff came to the aid of the victims. Discotheque owner Zuzana Kaníková insists her security personnel did what they could, but believes they had no “powers” to intervene against the attackers out on the street.

The Georgian volunteers are not able to say with 100 % certainty whether the assault was racially motivated, but they do have the feeling that the brutality of the attack was caused by the fact that they are foreigners. Both of the Georgians are dark-skinned and spoke English at the start of the incident. „My friend from Georgia got punched inside and his colleague came to his defense. Then everything went down very fast. The conflict moved into the vestibule, then the bouncers sent us outside and the assailants went out after us. I was struck from behind and that’s the last thing I remember. Maybe the fact that I was unconscious is what spared me,” Pavel H. told news server Sme.sk. “The most I can tell you is that we really are not able to confirm that this was racially motivated. However, the fact that it was 30 against three is completely unacceptable,” victim Pavel H. told Czech Radio. Pavel H. had previously worked in Banská Štiavnica as a volunteer before being hired there as an auto mechanic. “I have never had this big of a problem anywhere before. I am planning to keep on living here and I’m a bit afraid for my safety now,” he admitted.

Source: Romea.cz
Date: 11.04.2013

Neo-Nazi Golden Dawn Thugs Clash with Roma in Kalamata Hospital Raid

Anti-foreign nurse swoop on Peloponnese hospital explodes in violence as Roma patient’s friends confront Nazis

Members of Greece’s neo-Nazi Golden Dawn party have clashed with a group of Roma in a raid on Kalamata Hospital in the southern Peloponnese. The extremists, led by MP Dimitris Koukoutsis, swooped on the hospital hunting for foreign nurses. Earlier this year, four women from Bulgaria were forced to leave the Panarkadiko hospital in Tripoli, Peloponnese, after dozens of Golden Dawn members evicted them.

This time, however, they were confronted by Roma who had taken to the hospital a 22-year-old victim of a racially motivated attack. Violence broke out between the two groups but was broken up by police.
Koukoutsis accused the Roma of „involvement in delinquency“ and said Golden Dawn would not regard them as equal citizens until they gave up crime. He said delinquency was „in their DNA“, according to ENET website. Hospital director Yirgos Bezos said that Golden Dawn’s raid on the hospital was „unacceptable.

The row came days after a leading member of a Roma settlement in Komotini, northern Greece, threatened Golden Dawn with a provocative video on YouTube. In the footage, two Roma men wield guns, axes and chainsaws and dare the neo-Nazi party to launch a raid on their camp. „You will have to send a lot of guys to my camp,“ says one man. Addressing Nikos Michaloliakos, chairman of Golden Dawn, the unnamed Roma leader brags about having many „crazy guys“ watching his back. „Michaloliakos, round up your mongrels,“ says the man.

Source + Video: International Business Time
Date: 10.04.2013

The New Roma Ghettos: Slovakia’s Ongoing Segregation Nightmare

Throughout history, sometimes events seem perfectly aligned to spark racial violence. On March 10 of last year, the residents of the small village of Krásnohorské Podhradie, in the mountains of eastern Slovakia, looked up to the hilltop at the center of town to see their beloved 14th-century Krásna Hôrka Castle being engulfed in flames. By the time firefighters made it up the hill, the roof was gone and three bells had melted down into the tower.

The next day, a police spokesman announced that the fire had been caused by two Roma boys, aged 11 and 12, who lived in a ghetto on the edge of the village. They had allegedly been trying to light a cigarette at the bottom of the hill when an unusually strong gust of wind carried a piece of smoldering ash up the mountain, where it ignited wood strewn on the castle grounds. Whether or not they were responsible, the accused and their families were terrified – perhaps because, in the last two years, according to data from the European Roma Rights Center, there have been dozens of violent attacks on Roma in Slovakia – the ethnic group better known as Gypsies. Fearing reprisal, the boys were quickly spirited out of town to stay with relatives, while Roma men prepared throughout the night to defend their community. Ultimately, the boys weren’t charged with any crime because they’re minors, but the damage was done: the image of Gypsy kids setting fire to a hallmark of Slovak national heritage seemed to only reinforce the prejudices many white ethnic Slovaks have toward their country’s poorest citizens. With the burning of Krásna Hôrka Castle, the far right in Slovakia had their equivalent of 1933’s Reichstag fire – the symbolic event needed to justify a crackdown.

In mid-March, I flew to Slovakia and drove out to Krásnohorské Podhradie for a rally to commemorate the one-year anniversary of the burning of Krásna Hôrka. Marian Kotleba, a former teacher and leader of the far right People’s Party-Our Slovakia – named in honour of the clerical-fascist regime that ruled the Czechoslovak Republic between World War I and II – had pegged his dim electoral prospects on Krásna Hôrka and his stand against “Gypsy criminality.”

On arrival, I entered a lot beside the municipal offices. A crowd of about 150 people – skinheads, tough-looking townspeople and about 12 of Marian’s green-clad officer corps – stood around listening to Marian’s speech. My translator suggested parking away from the crowd so that there would be less of a chance of anyone noticing the Hungarian plates on our rental car. “If there’s one thing the neo-Nazis like less than Roma, it’s Hungarians,” he said, only half joking, referring to Slovak resentment of their former imperial neighbour.

A short, mustached man in black fatigues, Marian Kotleba stood in front of his blue zebra-striped Hummer flanked by two skinheads waving the party’s massive green flags. “We don’t like the way this government deprives polite people in order to improve the position of parasites,” he said in a stern, steady voice. An enormous yellow crane loomed above the castle on the hilltop, making repairs on the castle’s roof. “This burned castle is a symbol of the way it will go if the government doesn’t do anything with this growing and increasing menace,” Marian continued. “If we don’t do anything about it, the situation will continue getting worse… If the state wasn’t creating surprisingly good conditions for these Gypsy extremists, what do you think would happen? They would all go to England. They can go anywhere; they have freedom to move. If they suffer so much in Slovakia, no one is keeping them here. No one will miss them. I don’t have to tell you that I wouldn’t miss them at all.” Continue reading The New Roma Ghettos: Slovakia’s Ongoing Segregation Nightmare

SPD-Fraktion schließt Rechtsabweichler aus

Der Bremer SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Martin Korol ist jetzt über seine fremden- und frauenfeindlichen Äußerungen gestolpert: Jetzt hat ihn seine Fraktion rausgeworfen.

Die Bremer SPD-Bürgerschaftsfraktion hat am Montagnachmittag einstimmig den erst kürzlich ins Parlament nachgerückten Abgeordneten Martin Korol ausgeschlossen, weil er sich auf seiner Homepage fremden- und frauendiskriminierend geäußert und damit das Ansehen der Fraktion nachhaltig geschädigt habe.
Der 68-jährige Deutsch- und Geschichtslehrer i.R. ist damit jetzt fraktionsloser Abgeordneter – vorerst noch mit SPD-Parteibuch; gegen ihn läuft aber auch ein Parteiordnungsverfahren mit dem Ziel, ihn nach 45 Jahren aus der SPD auszuschließen.
Korol hatte auf seiner inzwischen weitgehend abgeschalteten privaten Homepage in einem Text über südosteuropäische Roma-Zuwanderer behauptet, Sinti und Roma lebten „sozial und intellektuell noch im Mittelalter“; ihre Männer hätten keine Hemmungen, „die Kinder zum Anschaffen statt zur Schule zu schicken“ und „ihren Frauen die Zähne auszuschlagen“.

Der Katholik und verheiratete dreifache Vater beklagte auch den „Massenmord der Abtreibungen“ und den „Wahn der sog. ‚Selbstverwirklichung der Frau’“. Laut Korol „übernehmen nun zunehmend Frauen und Immigranten die Macht im Lande“. Außerdem hatte er dafür plädiert, dass nur Menschen mit deutschem Schulabschluss Bürgerschaftsabgeordnete sein dürften – was sich indirekt gegen eigene Genossen richtete.
Mit einer elfseitigen Stellungnahme, die auch der Frankfurter Rundschau vorliegt, wehrte sich Korol vergeblich gegen den Ausschluss. Darin entschuldigte er sich für einen Teil seiner Äußerungen: „Offensichtlich empfiehlt es sich, erst einmal nachzudenken, bevor man etwas schreibt.“ Aber „jeder von uns“ habe nun einmal seine „teilweise marottenhaften und mitunter auch bizarren Privatansichten, die nicht immer korrekt auf Parteilinie liegen, die man aber wohlweislich besser für sich behält“. Trotz seiner Fehler, die er „aufrichtig bedauere“, halte er einen Fraktionsausschluss „für überzogen und für unverhältnismäßig“. Er habe zwar eine „kulturkonservative Lebenseinstellung“, sei aber nicht rassistisch oder frauenfeindlich.

Mit seinem Roma-Text, so schrieb Korol weiter, habe er in „polemischen und undifferenzierten Formulierungen“ die Probleme der Armutswanderung von Verelendeten und Verfolgten ansprechen wollen. Selbstverständlich sei er auch für die Gleichberechtigung der Geschlechter, aber er warne vor dem Glauben, dass der Staat bei den Frauen in besseren Händen wäre als beim untergehenden Patriarchat. Bei künftigen Äußerungen werde er die bisher vermisste „Sorgfalt und sprachliche Vorsicht üben“, versicherte er.
Die Fraktion, die ihn am Montag auch persönlich anhörte, stimmte dennoch für seinen Ausschluss, da sich Korol nicht umfassend inhaltlich distanziert habe und „das Vertrauensverhältnis nachhaltig zerstört“ sei. An der Abstimmung durfte er satzungsgemäß nicht teilnehmen, wie ein Fraktionssprecher sagte.
Der Vorsitzende der Fraktion, Björn Tschöpe, meinte nach der Abstimmung, bei Korol fehle „das Mindestmaß an prinzipieller politischer Übereinstimmung“ mit der SPD-Fraktion. Die Bremer Staatsanwaltschaft prüft noch immer, ob wegen Korols romafeindlicher Äußerungen ein Anfangsverdacht der Volksverhetzung vorliegt. Das sagte ein Justizsprecher am Montag auf Nachfrage der FR.

Quelle: Frankfurter Rundschau
Stand: 08.04.2013

Fraktion macht Schluss: Ein guter Tag für die SPD

Kommentar von Benno Schirrmeister

War’s Rassismus? Oder beschriebe doch das Wort Xenophobie, also Fremdenfeindlichkeit Martin Korols Intentionen besser? Das ist im Grunde eine Frage nur für Liebhaber. Selbst juristisch, im Sinne des Grundgesetzes, spielt nämlich keine Rolle, ob der wildgewordene Pensionär den Roma biologistisch-genetisch oder soziologisch-kulturell pauschale Minderwertigkeit unterstellt hat.

Entscheidend ist, dass er es getan und – nachdem dies durch die taz problematisiert wurde – allenfalls in lavierender Bagatellisierung zum Missverständnis umgedeutet hat. Zum Glück sieht das die Bremer SPD-Fraktion genauso. Und zum Glück hat sie sich von lauwarmen Entschuldigungen des einstigen Lehrers – oweia, was der den SchülerInnen wohl beigebracht hat! – nicht beeindrucken lassen: Tatsächlich ist dafür ja völlig unerheblich, dass Korol seine Expektorationen als „bizarre Privatansichten“ zu verniedlichen. Denn als Abgeordneter ist er ja allein seinen bizarren Privatansichten verpflichtet, sprich: seinem Gewissen.

Insofern musste die Fraktion annehmen, dass der Nachrücker auf dem SPD-Ticket gegen ihre eigenen Ziele Politik machen würde. Ihre Trennung von ihm war ein richtiger Schritt – um klarzustellen, dass es ihr ernst ist, mit einer Politik der Integration. Mit dem Ausschluss hat die SPD-Fraktion deutlich gemacht, wer sie ist. Und dass sie weder Rassismus noch Fremdenfeinlichkeit in ihren Reihen duldet. Das ist erfreulich.

Quelle: taz.de
Stand: 08.04.2013

Slovakia: Punishment for shooter of three Romani victims called absurdly low

The sentence of nine years in prison and an order to undergo psychiatric treatment handed down by a court in Slovakia against municipal police officer Milan Juhász, who shot dead three people and injured two others in Hurbanovo last year, has prompted much reaction. The defendant originally faced the possibility of life in prison, but the judges chose a lighter sentence for him at the suggestion of the prosecutor and after experts testified that he had not been completely sane when he committed the shooting. The verdict has taken effect, as neither side has appealed.

„The Romani Union Party sharply protests the nine-year sentence for the shooter from Urbanovo [sic], Milan Juhász, who committed a triple murder and seriously injured two people. The party cannot agree with the court’s findings and there is no excuse for this behavior with respect to protecting public order and the residents of the town. The psychiatrist did not unequivocally testify that Milan Juhász was incapable of telling right from wrong when he committed this crime. As a member of the municipal police, he had previously undergone psychological testing and knew what legal procedures he could have used to settle any dispute he had with troubled residents. He did not deny that he committed premeditated murder, and his confession was evidence of the fact that he recalls his actions very well and therefore knew what he was doing. We disagree with this absurdly low sentence, as well as with the fact that he will be under protective supervision for three years only, and we consider this sentence disproportionate to the seriousness of this crime, which we believe was racially motivated. Experts have even claimed that they cannot rule out the notion that he might repeat this behavior, so this person decidedly does not belong at large until the end of his life,“ said František Tanko, chair of the Romani Union Party in Slovakia (Strana romské unie na Slovensku).

According to psychologist Róbert Máthý, a detention center would be an ideal place for Juhász. However, there is still no such facility in Slovakia.

„There is no doubt that this person needs psychiatric treatment. In my view, that is even more important than punishing him. Since that kind of treatment takes a long time and the patient must be tested to make sure it really has had an effect, a certain detention period would be appropriate,“ Máthý told news server Aktuálně.sk.

„Any attempt to compare the lengths of sentences for completely different criminal cases runs the risk of ending very badly, but there are moments when one cannot help oneself,“ commentator Roman Pataja wrote in the daily SME. „In October 2012 a court in Považská Bystřica sentenced a 19-year-old first-time offender to 12 years in prison for kicking a policewoman in the knee and attacking two other people while drunk (the sentence has not yet taken effect). If, purely theoretically, we believe that sentence was proportionate, what are we to make of the verdict in the trial of the police officer Milan Juhász?“

„The quasi-expert evaluation provided by the psychiatrist and psychologist did not sound reliable, because according to the law on the police corps, all police officers must pass capacity tests to perform their jobs. This inadequately low, stupid sentence is an encouragement to everyone who sets their heart on taking the law into their own hands and then being declared insane afterward with the help of psychiatrists and psychologists,“ said Václav Kappel, chair of the Romani Initiative of Slovakia (Romská iniciativa Slovenska.

Source: Romea.cz
Date: 28.03.2013

Teacher making anti-Roma statements had to resign in Hungary

On the proposal of Zoltán Balog, Minister of Human Resources in Hungary the institution maintenance center laid off the teacher from Konyár who, in a meeting held in Érpatak, Szabocs-Szatmár-Bereg county, Hungary, while expressing his extremist views, spoke in public in an excluding and pejorative way about his pupils of Roma origin.

The video of the teacher speaking up for corporal punishment and radical educational principles, urged generally by the extreme right, exclusively at the expense of Roma children, was made public on YouTube at the end of January 2013. As the result of the efficient co-operation of the school, the educational district, and the maintenance center, the teacher was laid off with immediate effect after a duly completed investigation procedure, two weeks after the video’s appearance, by the president of the Klebelsberg Institution Maintenance Center acting as employer.

With this provision, it has been made obvious that in Hungary the extremists cannot have a place in education.

While it is important to speak openly both in front of the public and the children about the conflicts occurring between Roma and non-Roma Hungarians, we cannot allow this talk to harm the dignity of anybody. Especially a teacher has to take special care of this.

The case of the young man teaching history and Roma ethnography is a good example of finding solution to problems considered to be unmanageable in previous years. The state has not just the right, but also the obligation to proceed against those who became unworthy to further practice their profession as pedagogues. It is indeed the right of the state, as the relation between the school, the educational district and the maintenance center is ensured by law. It is also the obligation of the state, for in Hungary no one can be discriminated on grounds of his or her origin, and especially a teacher cannot harm the dignity of his or her pupils.

Source: Roma Buzz Monitor
Date: 02.04.2013

Pressemitteilung zum 8. April – Internationaler Tag der Sinti und Roma

Am 8. April ist der Internationale Tag der Sinti und Roma. Aus diesem Anlass veranstaltet der Berliner Landesverband von Amaro Drom e.V und der Verein von jungen Roma und Nicht-Roma. verschiedene Aktionen. Ab 17.00 Uhr im unser Buro am Weichselplatz 8, 12045 Berlin mit Kaffee und Kuchen wird die Arbeit vom vergangenen Jahr 2012 presentiert. Dort finden Sie neben weiteren Informationen auch eine Bücherausstellung. Um 18.00 Uhr werden wir uns gemeinsam zum Landwehrkanal begeben und Blumen ins Wasser streuen. Denn am Internationalen Tag der Sinti und Roma legen wir in ganz Europa Blumen in Flüsse, Seen und Meere, um symbolisch die Verbundenheit mit Roma in allen Teilen der Welt zum Ausdruck zu bringen.

Der 8. April ist ein wichtiger Tag für Roma in ganz Europa. An diesem Datum fand 1971 der erste Welt-Roma-Kongress in London statt, ein Meilenstein für die Emanzipation der Roma, auf dem sich die Delegierten einmütig für die Selbstbezeichnung /Roma/ anstelle diskriminierender Fremdbezeichnungen aussprachen, sowie sich auf ihre gemeinsame Flagge und eine Hymne einigten. Das Lied „Gelem, gelem“ erinnert an die Jahrhunderte lange Verfolgung der Sinti und Roma. Seit über 600 Jahren begegnet man uns mit Vorurteilen, eine gleichberechtigte gesellschaftliche Partizipation blieb verwehrt. Die Geschichte von uns Roma ist die Geschichte von Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung, die ihren traurigen Höhepunkt im nationalsozialistischen Genozid fand. Der Porrajmos (Romanes, dt.: das Verschlingen), wie der Holocaust von Roma bezeichnet wird, hatte den Tod von etwa 90% der europäischen Roma, von einer halben Million Menschen zur Folge.

Wir vergessen nicht. Auch daran wollen wir uns am 8. April erinnern und der Opfer dieser grausamen Verbrechen gedenken, deren Nachkommen wir Roma sind. Wir bleiben nicht stumm. Unsere Geschichte ist seit Anbeginn ein Kampf um Gleichberechtigung und Würde. Gemeinsam treten wir für unsere Rechte und unsere Freiheit ein, um uns ein Leben in Würde und Sicherheit zu schaffen, wie es jeder_m anderen zusteht.

Anlässlich des Internationalen Tages der Sinti und Roma fordern wir daher ein Ende der Diskriminierung und der sozialen Ausgrenzung, die noch immer anhält. Weit verbreitete Vorurteile und Stereotype werden in den Medien, in Politik und Gesellschaft noch immer nicht ausreichend kritisiert. Wir fordern, dass sich jede_r bewusst macht, welche Folgen Antiziganismus hat und wünschen uns Unterstützung für unser Bemühen um ein gleichberechtigtes Miteinander.

Amaro Foro e.V. („Unsere Stadt“) ist der Berliner Landesverband von Amaro Drom e.V. und ein Verein von jungen Roma und Nicht-Roma mit dem Ziel, jungen Menschen durch Empowerment, Mobilisierung,
Selbstorganisation und Partizipation Raum zu schaffen. Der Verein unterstützt eine Jugendgruppe und betreut ein Kinderprogramm, fördert Bildung und Weiterbildung von jungen Roma, engagiert sich in Kultur- und Community-Building-Projekten sowie an Berliner Schulen und betreibt eine Sozialberatungsstelle für Roma Migrant_innen aus neuen EU Mitgliedsländern.

Merdjan Jakupov
Amaro Foro e.V.
Weichselplatz 8
12045 Berlin

Quelle: Amaro Foro

Rassismus und Antiziganismus aus der „Mitte der Gesellschaft“

In Duisburg wird bereits seit 2008 (mit eingen Unterbrechungen) verstarkt uber die Zuwanderung aus Südosteuropa diskutiert. Dabei vermischt sich der übliche Rassismus mit antiziganistischen
Ressentiments, da die zugewanderten Menschen als (Sinti und) Roma stigmatisiert werden.
Rassismus und Antiziganismus wird hier nicht nur von Neonazis verinnerlicht und verbreitet. Deshalb dokumentieren wir hier auszugsweise Ausfälle bürgerlicher Rassist_innen.

Märchen von Hochfelds “Untergang”

Bereits 2011 hatten Immobilien-Eigentumer_innen von „Zukunftsstadtteil e.V.“ mit einem offenen Brief, mit dem sie “insbesondere gegen den Zuzug von Bulgaren protestieren” wollten, Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Der Brief war voller falscher Schuldzuweisungen für den angeblichen Verfall des Stadtteils und nahrte damit den Alltagsrassismus. 2012 setzte der Vorsitzende des Vereins, Michael Willhardt, noch eins drauf und kundigte mit den Worten “Hochfeld ist nicht zu retten”, analog zu Oswald Spenglers Märchen vom Untergang des Abendlandes, den Untergang Hochfelds aufgrund der Zuwanderung an.

Geschichtsvergessene “Deportationswünsche” in Bergheim

Im Herbst 2012 erreichte der Diskurs um Zuwanderung aus Südosteuropa – mit der Forderung nach einer „Umsiedlung“ in Duisburg-Bergheim ansassiger Zuwander_innen – einen neuen antiziganistischen Höhepunkt. Konkret geht es dabei um eine Ende August von Hans-Wilhelm Halle, Helga Halle, Theresa Stappert und Daniela Remmen gestartete Unterschriftensammlung voller kulturrassistischer und wohlstandschauvinistischer Begrundungen fur die Forderung. Etwa 300 Menschen aus dem Viertel unterschrieben dieses Papier. Doch damit hatten die Rassist_innen nicht genug: Anfang Oktober verteilten einige von ihnen Flugblatter vor dem Rathaus mit der Überschrift „Raus mit den Zigeunern“. Unterstutzung erfahren sie von der Kleinstpartei “Bürgerliche Liberale”, welche auf der Webseite ihrer Zeitung die Unterschriftensammlung hostet und fur weitere rassistische Aussagen der Anwohner_innen eine Plattform bietet, sowie in ihren Artikeln selbst eine Ethnisierung sozialer Probleme betreibt, in dem z.B. Fotos von Müll die Bildunterschrift “Müllentsorgung auf bulgarisch!” erhalten.

Vor diesem Hintergrund klingt die Berichterstattung der WAZ/NRZ, welche auf in Bergheim aufgetauchte NPD-Aufkleber und eine Hakenkreuzschmiererei anspielt, ziemlich realitätsfern: „Wenn jetzt die rechte Szene mitmische, bestehe die Gefahr, dass all jene, die dortige Missstände anprangern, in die rechte Ecke gestellt werden.“ Denn die Unterschriftensammler_innen haben sich durch die rassistischen Aussagen in ihrem Brief, sowie die darauf folgende Hetze gegen die zugewanderten Menschen ganz alleine in die rechte Ecke gestellt. Da einige der Anwohner_innen ihre neuen Nachbar_innen anscheinend um jeden Preis weghaben wollen (wie Hans-Wilhelm Halle in einem Interview bestätigte: „Wir wollen ja auch nicht mit denen sprechen. Wir wollen die weg haben.“), käme ihnen ein brandschatzender Mob aus der rechten Szene nur entgegen.

Anschlussfähigkeit der extremen Rechten

Die rassistische und antiziganistische Hetze bietet ein gefundenes Fressen fur die extreme Rechte: Bereits 2011 hatte der Duisburger KV von „Pro NRW“ Flugblatter in Hochfeld verteilt, die sich explizit auf o.g. Proteste ansässiger Burger_innen gegen die Zuwanderung bezogen. 2012 hat sich die Reaktion der extremen Rechten zwar aufgrund von Mangel an örtlichen Strukturen verzögert, ist deswegen aber keineswegs zu verharmlosen. Von „Pro NRW“ wurde im Herbst 2012 Propaganda in Bergheim verteilt. Auch die NPD, welche zum damaligen Zeitpunkt noch nicht als Kreisverband in Duisburg existent war, verteilte in den Herbst- und Wintermonaten 2012 Aufkleber und Flugblätter in Bergheim. Im Laufe ihres Reaktivierungsprozesses gab die NPD an sich dem Thema der Zuwanderung nach Bergheim anzunehmen. Ohne den von den Bergheimer Anwohner_innen verbreiteten Rassismus ware es wohl nicht so schnell zu einer Reaktivierung des Duisburger Kreisverbandes der NPD gekommen.

QUELLE: Extreme Rechte in Duisburg 2012