Stellungnahme zu den Ereignissen des 23. August in Duisburg-Rheinhausen

Aufgrund der Ereignisse des gestrigen Abends (23.08.2013) im Umfeld des Duisburger Stadtteils Rheinhausen erfolgt hier eine Stellungnahme, die das Geschehene versucht aufzuarbeiten und in den Kontext der antiromaistischen Stimmung – gegen die Häuser In-den-Peschen 3-5 – einzubinden. Hinzu kommt, dass die bisherige Berichterstattung einseitig, die Situation verkehrend und gespickt mit Falschinformationen ein fiktives Szenario erzeugt hat, welches den realen Ereignissen nicht entspricht, sich jeder journalistischen Verantwortung entzieht und die rassistische Stimmungsmache gegen die Roma-Gruppen In-den-Peschen noch verstärkt hat.

Selbstpositionierung
Hierbei ist es wichtig zu erwähnen, dass >wir< aus einer privilegierten, weiß-deutschen Perspektive sprechen und daher nicht für die Betroffenen sprechen können und in unserer Wahrnehmung eingeschränkt sind. Dies gilt insbesondere für diesen Artikel, da wir bis jetzt noch nicht mit den Betroffenen über die letzte Nacht gesprochen haben. Wir bedauern, dass wir damit Gefahr laufen die Betroffenen als unsichtbar zu markieren.

Nach unserem derzeitigen Wissensstand haben sich die Ereignisse wie folgt zugetragen:
Gestern fand – aufgrund der hohen Teilnehmer*innen-Anzahl von etwa 70 Bürger*innen vor den Räumlichkeiten der „Bürger für Bürger“-Bürgerinitiative auf der Brahmstraße 4a – und nicht wie von der WAZ genannt in einem Gebäude auf der Beethovenstraße – zwischen 18:00 und 21:00 Uhr eine „Diskussions-Runde“ für Bürger*innen statt.
Im Laufe der Veranstaltung zeichnete sich das antiromaistische Potenzial einer Mehrheit der Beteiligten ab und führte zu einer Art rassistischem Grundkonsens in welchem sich die eben genannten Menschen fortwährend gegenseitig bestätigten und die Situation weiter anheizte. Gegenpositionen, die sich für die In-den-Peschen-Bewohner*innen aussprachen wurden häufig unterbrochen, beleidigt und bedroht. Nicht zuletzt war die allgemeine Stimmung außerordentlich aggressiv aufgeladen, wodurch eine ziel-führende und differenzierte Diskussion unmöglich wurde.
Unter den Anwesenden befanden sich auch bekannte Neonazis und Mitglieder der rechts-populistischen Partei Pro-NRW. Die genaue Intention der Veranstaltung blieb unklar. Continue reading Stellungnahme zu den Ereignissen des 23. August in Duisburg-Rheinhausen

Pogromstimmung in Duisburg Rheinhausen

Pro-NRW und andere Neonazis bei Diskussionsveranstaltung in Rheinhausen – eine Gegendarstellung von Augenzeug_innen

Duisburg – Schon seit der letzten Nacht gehen im Internet Gerüchte um, was genau gestern Abend seit 18 Uhr bei und nach der Diskussionsveranstaltung des Vereins „Bürger für Bürger e.V.“ in der Brahmsstraße 5a geschehen ist. Auch die WAZ veröffentlichte eine Darstellung der Ereignisse, die aus unserer Perspektive vollkommen haltlos ist. Wir waren selbst vor Ort und hoffen im folgenden einiges klarstellen zu können.

Die Veranstaltung von „Bürger für Bürger“ wurde von ca. 100 Menschen besucht, ein großer Teil hiervon wohl Anwohner_innen des Stadtteils Rheinhausen. Die Veranstaltung musste aufgrund des großen Andranges auf die Fläche vor dem Vereinsheim verlegt werden. Ralf Karling vom Verein Bürger für Bürger moderierte die Veranstaltung, der Frau Pater (Stadt Duisburg) und Herr Aksen (ZoF) als Diskussionspartner beiwohnten. Bereits in der Anmoderation wurde von Menschen gesprochen, die „kulturell nicht hierher passen“ (R. Karling) würden. Damit war eine Schlagrichtung vorgegeben, welche die ganze Veranstaltung über nicht mehr verlassen wurde und in großen Teilen von rassistischen und antiromaistischen Stereotypen geprägt war. „Die sehen alle gleich aus.“, „Die wollen doch alle gar nicht arbeiten.“, „Türken werden abgeschoben, die aber nicht, warum?“ sind nur einige der Zitate, die mühelos mehrere Seiten füllen könnten. Eingegriffen wurde seitens der Moderation und auch der Vertreter_innen von Stadt und ZoF nicht. Von deren Seiten wurde stets betont, dass man „leider“ keine rechtliche Handhabe habe, und die Menschen nicht abschieben könne, diese EU- Bürger_innen seien. Kritische Beiträge sind immer wieder angestimmt worden, hatten es aber schwer, da diese durch Lautstärke verunmöglicht wurden. Buhrufe und dergleichen mehr gehörte zum Standardrepertoire der anwesend Bevölkerung. Unter denen befanden sich auch Mitglieder der Partei „Pro NRW“ , welche die Diskussion durch Beiträge
immer wieder dominierten. Insgesamt war die Stimmung sehr aufgeheizt und eine sachliche Diskussion nicht möglich. Teilweise wurden Menschen, die als Andersdenkende wahrgenommen wurden, bedroht und körperlich angegangen. Während der Veranstaltung sammelten sich einige offensichtlich rechtsradikale Menschen. Sie zeigten während ihres Auftretens einen Hammer und beteiligten sich vor allem durch Zwischenrufe, welche die Stimmung zusätzlich anheizten und die Hetze gegen die Bewohner_innen weiter verstärkte. Nach dem Ende der Diskussionsveranstaltung verließen die meisten Menschen den Platz vor dem Vereinsheim. Dies taten auch einige, den Bewohner_innen der Häuser „in den Peschen 3-5“ gegenüber solidarische Menschen. Diese machten sich sodann auch auf den Weg vom Veranstaltungsort weg. An der Trinkhalle an der Ecke Beethoven-/Brahmsstr. hatten sich inzwischen ca. 10 Rechtsradikale versammelt. Kurz danach kam es zu einer Hetzjagd, bei der kritische Teilnehmer_innen der Diskussionsveranstaltung von Rechtsradikalen verfolgt und bedroht wurden. Schlussendlich konnten sich diese nur dadurch retten, dass ein_e Bürger_in die Not erkannt hat und die Haustür öffnete. Die weiteren Geschehnisse an der Trinkhalle konnten wir nicht beobachten, da wir zu diesem Zeitpunkt schon abgereist waren. Als Folge der Vorkommnisse rückte die Polizei mit einem, Großaufgebot an, aber nicht, um endlich die Bewohner_innen der Häuser „in den Peschen 3-5“ effektiv zu schützen, was ihre Aufgabe wäre, sondern um nach vermeintlichen Gewalttäter_innen Ausschau zu halten. Dabei drangen diese in Wohnungen ein und verletzten ein Kind und sorgten für einen Nervenzusammenbruch bei einer hochschwangeren Frau.

Die Vorfälle gestern haben bereits ein großes mediales Echo hervorgerufen. Die Anwohner_innen in Rheinhausen und die momentane mediale Berichterstattung fangen allerdings mit „zweitens“ an. Nicht gesagt wird, dass seit gut einem Jahr Stimmung gegen die Bewohner_innen der Hochhäuser gemacht wird, die stark von Anwohner_innen getragen wird. Eine der ersten sichtbaren Aktionen war das Verteilen von Flyern mit der Aufschrift „Zigeuner raus“, die die Vertreibung der Zugewanderten aus Rheinhausen forderte. Dem folgten immer wieder rassistische Kommentare in Zeitungen und Fernsehsendungen sowie „Klagen“, die Anwohner_innen wären die ‚Opfer der Zuwanderung‘ im Stadtteil. Nicht zur Sprache kommen hierbei allerdings die miserablen Wohnverhältnisse der Bewohner_innen „In den Peschen 3-5“, deren Flucht vor Diskriminierung in den Herkunftsländern, und auch nicht die tägliche rassistische Stimmung im Viertel. Mitte August entlud sich diese zunächst im Netz auf einer Facebook-Seite, in der aufgebrachte Bürger_innen unter anderem das Abbrennen des Hauses forderten und unterstützten. Nach diesen Morddrohungen fuhren in den folgenden Nächten mehrfach Neonazis in Autos am Haus vorbei und bedrohten die Bewohner_innen. Das versetzte sie in Angst um ihre Kinder und ihr Wohlbefinden. Diese gesamte Situation der Hetze und Bedrohung gegen die Bewohner_innen in den Hochhäusern, als „erstens“ der Chronologie, darf nicht vergessen werden, wenn man die Reaktionen auf die
Vorfälle gestern kritisch einordnen will. In Duisburg-Rheinhausen darf nicht über Anwohner_innen als ‚Opfer der Zuwanderung‘, sondern muss über Antiromaismus, rassistische Stimmungsmache und alltäglichen Rassismus gesprochen werden!

In der augenblicklichen Situation erscheint es uns völlig unangebracht, eine so konzipierte Veranstaltung durchzuführen. Es ist nicht nachvollziehbar, wie man eine Diskussionsveranstaltung ansetzen kann, ohne daran zu denken, die Betroffenen selber zu Wort kommen zu lassen. Andererseits wäre es vollkommen unzumutbar bei einer solchen progromartigen Stimmung vor der wütenden Masse zu sitzen und sich verteidigen zu müssen.

Quelle: Indymedia
Stand: 24.08.2013

Polizei stürmt Duisburger Roma-Haus nach Angriff auf Bürger

Die Duisburger Polizei hat am Freitagabend das Roma-Haus im Stadtteil Rheinhausen gestürmt. Dort hatten sich mehrere Personen versteckt, die Besucher einer Bürgerversammlung mit Knüppeln und Reizgas angegriffen haben sollen. Die Polizei nahm drei Menschen vorläufig fest.

Großeinsatz der Polizei am Freitagabend an dem von Sinti und Roma bewohnten Haus auf der Straße In den Peschen in Rheinhausen: Ein Aufgebot von rund 40 Kräften stürmte gegen 21.30 Uhr das Gebäude, darunter auch einige Diensthundeführer. Beamte drangen nach Augenzeugenberichten gewaltsam in eine Wohnung ein. Laut Polizeisprecher Ramon van der Maat gab es drei Verhaftungen. Über das, was sich dort abgespielt haben soll, gibt es jedoch höchst unterschiedliche Schilderungen.

Bewohner des Hauses und Teilnehmer der Nachtwache, die seit einigen Tagen in den Abendstunden vor dem Wohnblock Position beziehen, berichteten der WAZ, dass das Polizeiaufgebot einen Roma-Jungen und seinen Vater in Handschellen abgeführt worden haben soll. Zuvor sollen die Beamten die Tür zur Wohnung der Familie gewaltsam aufgebrochen haben. Warum sie festgenommen wurden, habe die Polizei vor Ort nicht gesagt.

Übergriff auf rumänische Frau in Parkanlage

Ein rumänische Frau berichtete, dass es zuvor zu einem Übergriff auf sie und drei Weggefährten in einer nahegelegenen Parkanlage gekommen sei. Sie habe daraufhin die Polizei alarmiert. Als diese anrückte, hätten sich die Beamten aber gar nicht um diesen Vorfall gekümmert, sondern wären nach kurzer Zeit in das Haus marschiert.

Laut einer Frau, die seit Beginn die Nachtwache unterstützt, steht die Mutter und Ehefrau des verhafteten Kindes und Mannes unter Schock. Das Gefährliche: Sie ist hochschwanger und musste in ärztliche Behandlung.

Nachtwache-Mitglieder prügeln offenbar auf Anwohner ein

Laut Darstellung der Polizei, die sich in der Nacht auf Samstag gegenüber der WAZ äußerte, hatte es am Abend in einer Räumlichkeit auf der Beethovenstraße in Rheinhausen eine Informationsveranstaltung gegeben. An dieser nahmen nicht nur Mitglieder der Stadtverwaltung und Politiker, sondern auch Anwohner und interessierte Bürger teil. Als einige Anwohner aus dem direkten Umfeld offen ihre Probleme mit Teilen der Zuwanderer geschildert hatten, sei eine Gruppe von rund 15 jungen Leuten empört aufgestanden, habe diese Menschen als „Nazis“ tituliert und dann empört den Raum verlassen. Als die Infoveranstaltung gegen 20.45 Uhr beendet war, sollen Teile aus eben jener Gruppe mit Knüppeln bewaffnet draußen vor der Tür auf diese Diskussionsteilnehmer gewartet, sofort auf sie eingeschlagen und diese verletzt haben.

„Im Beisein von Betroffenen haben sich einige Polizisten dann im direkten Umfeld nach möglichen Tatbeteiligten umgesehen – und einige von ihnen wurden in den Reihen der Nachtwache wiedererkannt“, so Polizeisprecher van der Maat. Als die Polizei dann mit besagtem Großaufgebot die Personalien von diesen Nachtwachen-Mitgliedern ermitteln wollte, seien diese in das Hochhaus geflüchtet. Deshalb seien die Polizeikräfte hineingestürmt. Laut Augenzeugenberichten sollen die Beamten im Haus Pfefferspray eingesetzt haben. Wer die drei Verhafteten nun sind – ob Hausbewohner oder Nachtwachen-Mitglieder – sagte die Polizei in der Nacht noch nicht. Die Ermittlungen dauern an.

Quelle: WAZ
Stand: 24.08.2013

Mehrere antiziganistische Aufmärsche in Tschechien geplant

Am Samstag haben tschechische Nazis zu mehreren antiziganistischen Aufmärschen gegen die Roma-Bevölkerung im Nachbarland aufgerufen. Am “Nationalen Kampftag” wollen sie dazu in Ostrava, Plzeň, České Budějovice und in den unweit der deutschen Grenze gelegenen Jičín und Duchcov am Samstag ab 15 Uhr aufmarschieren. Die tschechische Regierung hat bis jetzt lediglich den von der Nazigruppierung “Čeští lvi” (Tschechischen Löwen) geplanten Aufmarsch in Ostrava verboten, da zeitgleich drei antirassistische Veranstaltungen angemeldet worden sind. Aus diesem Grund wurde den Nazis in der drittgrößten tschechischen Stadt bislang nur eine Kundgebung zugestanden.

Mit der in České Budějovice angemeldeten Demonstration will die Nazigruppe des “Svobodný odpor” (Freier Widerstand) offenbar an die Ausschreitungen im Juni anknüpfen, bei denen an vier aufeinanderfolgenden Wochenenden hunderte Nazis versucht hatten, ein von etlichen Roma bewohntes Plattenbauviertel im Westen der Stadt zu stürmen. Bei den Ausschreitungen waren zahlreiche Menschen verletzt und allein am 6. Juli fast 100 Nazis von der Polizei festgenommen worden.

Auch für Duchcov hat die Nazipartei DSSS (Dělnická strana sociální spravedlnosti) am Samstag zu einer Kundgebung aufgerufen. Im Juni hatten die antiziganistischen Ausschreitungen in der nordtschechischen Kleinstadt ihren Anfang genommen. Damals waren knapp 1.000 Nazis gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürger der Stadt mit ihrem Versuch gescheitert, nach dem Ende ihrer zuvor genehmigten Demonstration eine antirassistische Kundgebung von etwa 200 Menschen anzugreifen. Die Polizei brauchte anschließend mehrere Stunden, um die Angriffe mit dem Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern unter Kontrolle zu bringen.

In vielen Städten regt sich jedoch auch Widerstand gegen die Stimmungsmache von Seiten der Nazis. So wurde nicht nur in Ostrava, sondern auch in Duchcov zu Protesten aufgerufen. In Plzeň wird mittlerweile zur Blockade des Naziaufmarschs aufgerufen. Während die oben genannten rechten Aufmärsche angemeldet wurden, gibt es Hinweise darauf, dass sich Nazis auch in Varnsdorf und Děčín zu spontanen Aufmärschen sammeln könnten. In Děčín war es erst am vergangenen Sonntag zu einem Angriff mit Steinen und Flaschen durch etwa 50 Nazis auf ein von Roma bewohntes Haus gekommen. Die Betroffenen warfen der Polizei im Anschluss vor, nichts gegen die Übergriffe unternommen zu haben.

Quelle und Bilder: addn.me
Stand: 23.08.2013

Who Do Modern-Day European Nazis Hate the Most?

A recent trial highlights horrible abuse of the Roma minority group.

The chamber in the Municipal Court of Budapest was packed, observers crammed into sweaty overflow rooms staring at closed circuit television screens and anxiously awaiting the verdict. As these rooms filled, an unwieldy queue formed outside as an incongruous gaggle of journalists, victims‘ family, and some skinhead supporters of the accused implored court officials to let them in to hear the verdict. Arpad Kiss, his brother Istvan, their friend Zsolt Peto, and accomplice Istvan Csontos stood dead-eyed in front on the judge, flanked by masked policemen. Today Peto wore a buttoned-up collared shirt that covered up his „88“ tattoo — a numerical reference to „Heil Hitler.“

Four years ago in a bar in Debrecen in eastern Hungary, fuelled by the neo-Nazi skinhead underground culture, these men devised a plan to commit a series of violent attacks on the country’s Roma minority, who comprise around 8 percent of the population of 10 million. Using a combination of guns and Molotov cocktails, the gang killed six Roma, including a four-year-old child, and injured over 50.

Relations between Roma and non-Roma have been historically tense, particularly since the fall of Communism, when the factories where many Roma were employed closed, and they descended to a new level of grinding poverty. In the 2010 elections, the far-right nationalist movement Jobbik won 17 percent of the popular vote by stirring up anger and distrust of Roma, repeating the mantra of „Gypsy crime“ to the point where many voters attribute theft to be one of their genetic traits. During the trial, it was suggested by the prosecutors that the killers intended to provoke Roma communities into retaliating violently, thus triggering an inter-ethnic conflict. Continue reading Who Do Modern-Day European Nazis Hate the Most?

Konfliktforscher fürchtet „ein zweites Rostock-Lichtenhagen“

Brisante Lage vor einem Heim für Flüchtlinge in Berlin-Hellersdorf und vor dem Haus „In den Peschen“ in Duisburg, in dem viele Roma-Familien leben. Rechtsextreme und Mitglieder der islamfeindlichen Partei Pro Deutschland belagern Unterkünfte und bedrohen die Bewohner.

In Berlin und im Ruhrgebiet spitzt sich die Lage vor Heimen von Asylbewerbern aus Syrien und Afghanistan und von Zuwanderen aus Bulgarien und Rumänien zu. Rechtsextreme und Mitglieder der islamfeindlichen Partei Pro Deutschland belagern Unterkünfte und bedrohen die Bewohner. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) warnte im Gespräch mit der WAZ vor einem „rechtsextremen Potenzial, das fremdenfeindlich agiert und auch vor schlimmsten Taten nicht zurückschreckt“. Es sei wichtig, „Präsenz zu zeigen. Mit der Polizei, aber auch mit der Botschaft der Zivilgesellschaft: Wir lassen für diese Leute keinen Raum“.

Während in Duisburg Bürger mit Nachtwachen „Problemhäuser“ von Roma schützen, kam es in Berlin-Hellersdorf zu Demonstrationen. 300 Polizisten mussten Asylbewerber teilweise in Sicherheit bringen.

Hintergrund der Zuspitzung ist eine Kampagne von Pro Deutschland, in der Heime und Moscheen als Ziele von Demonstrationen genannt werden. Nächste Woche sind Auftritte in Bochum, Essen, Gelsenkirchen, Duisburg und Dortmund zu erwarten.
Als Reaktion auf die Hellersdorfer Demonstration forderte Berlins Integrationsbeauftragte Monika Lüke eine Bannmeile vor den Heimen. Der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach will ein Krisentreffen von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden. Das Thema der steigenden Zuwanderung dürfe nicht Rechtspopulisten überlassen werden, sagte Bosbach. Continue reading Konfliktforscher fürchtet „ein zweites Rostock-Lichtenhagen“

Czech Republic: Hundreds of rampaging neo-Nazis attempt pogrom against Romani people in Ostrava

An anti-Roma march by neo-Nazis attended by between 600 – 800 people ended in clashes with police today in Ostrava. Police arrested more than 60 people and both neo-Nazis and police officers were injured.

The most serious incidents took place at the intersection of Mariánskohorská and Nádražní Streets. Police officers halted neo-Nazis there who had been doing their best to reach Svatopluk Čech Square, where a Romani demonstration had taken place before noon.mBottles, firecrackers, garbage cans, rocks and smoke bombs were sent flying through the air. Police used tear gas several times. For more on other hate marches that took place around the country, please see: http://www.romea.cz/en/news/czech/czech-republic-real-time-coverage-online-of-more-than-five-simultaneous-anti-roma-hate-marches

Around 600 – 800 neo-Nazis, according to police, met on Prokešovo Square in front of the New Town Hall in Ostrava just after 14:00, from where they then set out on a march through the town which other people joined. By that time, most of the approximately 600 Romani residents who had gathered on Svatopluk Čech Square were no longer there. Organizers of the neo-Nazi event had supposedly reached agreement with representatives of the centrally-located Moravská Ostrava a Přívoz Municipal Department on the route the march would take. However, they abandoned that route once they were several dozen meters away from the town hall; instead of heading down Zborovská Street, they headed down Sokolská Street toward Svatopluk Čech Square in the Přívoz quarter.

Jana Pondělíčková, spokesperson for the municipal department, told the Czech News Agency that the local council had been unable to do anything about the fact that the marchers deviated from the announced route because the assembly as such had been officially ended before the march began. According to Regional Police Director Tomáš Kužel, police had no reason to intervene because the march was calm at the start and no one was committing any illegal behavior. On Sokolská Street the neo-Nazis attempted a pogrom against the residents of the Halfway House (Dům na půli cesty), which is occupied by Romani people and others. „The demonstrators started throwing bottles and rocks, damaging the building and threatening the health and lives of the people living there, so police began to organize an intervention that last several hours,“ Kužel said. The rampaging neo-Nazis continued on their way, and what had been a united mob until then broke up into different groups at Božena Němcová Orchard. The neo-Nazis began running in an effort to reach Svatopluk Čech Square, and some succeeded, but police then pushed them back.

Police held most of the demonstrators in the orchard, where clashes occurred. The mob finally moved toward the intersection of Mariánskohorská and Nádražní Streets, where several dozen more neo-Nazis who had been hiding in a nearby courtyard joined them. The neo-Nazis then began assaulting police and destroying property. The most hard-core Nazis finally ended up on the outskirts of a local housing estate. Neo-Nazis overturned garbage containers near the local supermarket and used bottles and rocks to assault police. However, the number of right-wing extremists involved began to gradually decline. Just before 17:00, police officers used vehicles to barricade the intersection of Mariánskohorská and Nádražní Streets. Most of the demonstrators therefore fled toward the town center.

After 17:00, police officers called on the remaining dozens of protesters to vacate the scene. Police officers from an anti-conflict team did their best to negotiate with them. Police subsequently arrested the radicals, several of whom were taken out of a restaurant on Nádražní Street, where some of the protesters had ended up. Public transport was disrupted during the protests, but service was restored in full at around 18:45. According to Kužel, about 300 police officers directly participated in the security operation. The arrested right-wing radicals are suspected of bodily harm, rioting, and violence against public officials. Kužel said many automobiles were damaged in the town, both civilian cars and the vehicles of police who participated in the intervention. The police director also said three police officers were injured as well as several right-wing radicals, although he was unable to give an exact number of protesters injured.

Kužel is of the opinion that police handled the intervention well. The situation in the town was calm by evening. „The situation in Ostrava is totally calm, there are no groups of people committing illegal behavior anywhere,“ he said after 19:00. An anti-Romani demonstration entitled „Stop racial attacks“ had originally been officially permitted to begin at the memorial in the Komenský Orchards. Pavel Matějný of the neo-Nazi „Czech Lions“ (Čeští lvi) organization had attempted to organize a similar gathering, only to have it banned by authorities, but he eventually held his protest on Prokešovo Square. Matějný joined forces with the organizer of the „Stop racial attacks“ demonstration, and those attending that event moved to Prokešovo Square. There they signed petitions „For the rights of the decent citizen in the Czech Republic“, demanding politicians harshly stamp out abuse of the welfare system.

Romani people had gathered on Svatopluk Čech Square before noon. Jolana Šmarhovyčová, an organizer of that event, said a total of six buses brought Romani residents to the scene of the protest from residential hotels around Ostrava. There were several organizers wearing yellow vests and so-called security coordinators at the Romani event. „My task is to keep watch and make sure people don’t leave the square for the side streets, but that they stay here,“ one of them told the Czech News Agency before the event began. The regional capital was besieged by municipal and state police several hours before the event began. Officers checked vehicles, including buses, traveling along the access routes into town. Police used riot units, officers with dogs, and mounted police during today’s security operation. Anti-conflict teams were on the move around town and a police helicopter monitored the situation from the air. Both municipal and state police officers also used mobile video camera systems.

Source: Romea.cz
Date: 25.08.2013

[Duisburg] Übergriffe gegen Roma

Seit dem Wochenende um den 10. August eskalieren Hetze und Morddrohungen gegen in Duisburg-Rheinhausen lebende Roma in Online-Netzwerken und als Parolen an Hauswänden (mehrere Medien berichteten darüber). Auch wenn die rassistischen Drohungen im Internet keinesfalls – wie Polizeisprecher Ramon van der Maat glauben machen will – neu sind (schon im April wurden Roma in Facebookgruppen öffentlich als “Menschenmüll”, bezeichnet, und in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Link indirekt mit Brandanschlägen gedroht), so scheint ihre Anzahl und Qualität doch noch bedrohlicher geworden zu sein.

Im Folgenden möchten wir Sie auf unhaltbare Zustände in Duisburg-Rheinhausen aufmerksam machen, über die zu informieren die Polizei offenbar bisher nicht für nötig gehalten hat.

In diesem öffentlichen – und oft unwidersprochenen – Klima des Antiziganismus fühlen sich seit einigen Tagen offenbar heimische und auswärtige Gruppen von Rassisten aufgerufen, die Drohungen gegen die Bewohner der Häuser an In den Peschen in die Tat umzusetzen. In den Nächten auf Freitag und auf Samstag (16. & 17.8.), tauchten sie mehrmals in größeren Gruppen an den Häusern auf, bedrohten Bewohner und versuchten Angriffe. Sie waren mit Knüppeln und Messern bewaffnet, und führten laut Zeugenberichten sogar Brandsätze bei sich.

Die Polizei, die mehrfach von den Bewohnern der Häuser und dort anwesenden Vertretern der Zivilgesellschaft alarmiert worden war, hält es dennoch – auch nach den Übergriffen – nicht für notwendig, auch nur einen Streifenwagen zum Schutz der völlig verängstigten Bewohner abzustellen. Während bei einem Clubtreffen von Rockern gleich tagelang ein ganzes Viertel von waffenstarrenden Hundertschaften mit Panzern besetzt werden kann, reicht es an den offenkundig von pogromartigen Angriffen bedrohten Wohnhäusern nur für das Vorbeirasen im Streifenwagen zwei- bis dreimal pro Tag. Sollte etwa die Polizei nicht in der Lage – oder nicht gewillt – sein, für den Schutz der dort lebenden Familien zu sorgen? Müssen dann Anwohner, Kirchengemeinden oder antirassistische Initiativen diese Aufgabe übernehmen? Und sollten sie scheitern, sollten also die Häuser brennen, wird Herr van der Maat dann auf viele Überstunden und zu wenig Ausrüstung verweisen? Es wäre ein perfides Spiel mit Menschenleben.

Quelle: Indymedia
Stand: 19.08.2013

Duisburger organisieren nach Hetze gegen Ausländer Nachtwache

Nach der ausländerfeindlichen Hetze rund um das Haus „In den Peschen“ in Rheinhausen haben Bürger Nachtwachen organisiert. Viele verbringen die Nächte dort bis in die Morgenstunden, um den Bewohnern „Schlaf zu ermöglichen“. Die Initiatoren hoffen auf eine ständige Präsenz der Polizei.

Bürger zeigen Solidarität: Nachdem sich die Situation am sogenannten „Problem-Haus“ in Rheinhausen in der vergangenen Woche zugespitzt hatte, haben Bürger erste Nachtwachen vor dem Wohnblock abgehalten. Viele, vor allem junge Leute aus Duisburg und der Region, versammeln sich dort täglich und bleiben bis in die Morgenstunden. In der Nacht zu Mittwoch hat es nach Angaben der Polizei Duisburg keine Vorfälle gegeben.

„Nach der Hetze im Internet und Provokationen vor Ort gab es bei vielen Bewohnern nur noch Angst und Schrecken“, sagt Annegret Keller-Steegmann, eine der Initiatorinnen der Nachtwachen. Auf Facebook wurde zum Angriff auf die Wohnblöcke aufgerufen, Unbekannte beschmierten Fassaden mit fremdenfeindlichen Parolen. Die Männer vieler Roma-Familien haben sich daraufhin zusammen getan, um auf mögliche Angriffe vorbereitet zu sein. „Da hätte der Wurf einer Cola-Dose gereicht, und das Ganze wäre eskaliert“, erinnert sich Barbara Laakmann, Ratsfrau der Linken – sie war ebenfalls bei zwei Nachtwachen dabei. Continue reading Duisburger organisieren nach Hetze gegen Ausländer Nachtwache

Abgeschobene Roma: In Vidikovac spricht man Deutsch

Am Rande Belgrads liegt Vidikovac. Roma-Familien wohnen hier in Slum-Hütten. Viele wurden aus Deutschland abgeschoben. Manche sind dort geboren.

Rauch steigt auf. Auf einem Feld verschwinden ein paar Menschen hinter Gebüschen. Überall liegt Plastik, Metall, Papier. Abfall wie Dünen. Dazwischen, nur an den Kanten auszumachen, reihen sich Hütten. Von Weitem gehen sie in die Müllberge über. Eine Gruppe Kinder hüpft darauf herum, tollt, spielt, lacht. Slums. Ein Junge trägt mit seinem Vater einen großen Rahmen aus Metall, womöglich ein alter Elektroherd. Die informelle Siedlung liegt in Vidikovac, einem Vorort von Belgrad, an der Bundesstraße 22. Etwa 30 Familien leben hier. Sie gehören zur serbischen Minderheit der Roma.

Langsam treten die deutschen und belgischen AnwältInnen näher. Sie sind nach Serbien gereist, um sich ein Bild davon zu machen, was ihre MandantInnen erwartet, wenn sie deren Abschiebung nicht verhindern. Auch zwei Übersetzerinnen sind dabei, aber das wäre nicht wirklich nötig gewesen. Denn in Belgrads Slums wird fließend Deutsch gesprochen.

„Ich habe in Mönchengladbach gelebt“, „ich in Hannover“, „ich in Köln“. Die Menschen hier wurden entweder abgeschoben oder zur „freiwilligen Ausreise“ gezwungen. So wie Nicola. 13 Jahre lang war er in Deutschland, mit Frau und Kindern. Nicola faltet den Ausweis seines Sohnes Daniel auf. Der ist in Deutschland geboren. So steht es in dem Dokument. Darunter ein Stempel: „Abgeschoben“. Continue reading Abgeschobene Roma: In Vidikovac spricht man Deutsch