Erste Geständnisse beim Prozess um Romamorde in Ungarn

Einer der Angeklagten im Prozess um die Morde an ungarischen Roma in den Jahren 2008 und 2009, Árpád K., hat am Dienstag ein Teilgeständnis abgelegt und die Beteiligung an drei der insgesamt neun Attacken eingestanden, bei denen sechs Menschen starben. Bewusst tödliche Schüsse oder überhaupt Schüsse abgegeben zu haben, verneinte er allerdings und hofft wohl mit seinem Entgegenkommen auf eine mildere Strafe. Die anderen Angeklagten blieben bisher bei dem Standpunkt, dass sie zwar eher zufällig an den Orten anwesend waren, mit den Mordanschlägen aber nichts zu tun hätten.

Árpád K. hatte bei den ersten drei Anhörungen die Aussage verweigert, gab nun aber seine Beteiligung bei den Attacken in Galgagyörk im Juli 2008 und in Piricse im August desselben Jahres sowie bei einem weiteren Anschlag zu. Dabei habe es sich seinen Angaben nach aber nicht um eine gezielte und vorbereitete Organisation gehandelt, sondern eher um spontane Aktionen, mit denen man „auf die Probleme mit den Zigeunern“ aufmerksam machen wollte. Eigentlich wollte man die Bewohner mit Molotow-Cocktails nur erschrecken und vertreiben, die mitgebrachten Waffen jedoch „nur zur Selbstverteidiung“ einsetzen. Gleichzeitig belastete er seinen Bruder und einen weiteren Mitangeklagten der Mittäterschaft.

Quelle: Pester Lloyd
Stand: 08.04.2011

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