Category Archives: Rumänien

Romania Accuses MPs of Defrauding Roma Projects

Romanian authorities are investigating two lawmakers for fraud related to the misuse of EU funds designed to support underprivileged Roma communities.

The law committee of the Romanian Parliament on Monday approved the arrest and prosecution of two deputies, Madalin Voicu and Nicolae Paun, who are being investigated for fraud related to EU-funded projects designed to assist the Roma community. Anti-graft prosecutors say that Voicu and Paun, both Roma themselves, together with other ten people, defrauded two projects aimed at training underprivileged people. Some 6,300 young people or people belonging to vulnerable social groups were supposed to be trained in social entrepreneurship initiatives. In reality, the target groups either did not get proper training or did not take part in projects at all. Meanwhile, those employed to run the projects were paid big salaries, without doing any work in some cases. The EU paid around 5.4 million euro for the projects while the Romanian authorities invested another 0.6 million euro. Both Voicu and Paun denied any wrongdoing. Paun’s Roma Party received some 300,000 euro for the two projects. All those those employed to carry out the projects had to pay a percentage of their salaries to the party. Voicu and his wife received close to 100,000 euro. He was allegedly paid to use his influence to get the projects approved for EU financing. In a related development, last week Prime Minister Dacian Ciolos dismissed the head of the tax authority and his deputy, as both are being investigated for favouring the perpetrators of the offences and for abuse of office. Investigators say the former tax bosses issued two orders exempting the payment of healthcare contributions by people who were fictitiously employed by the Roma Party. Human rights groups have often accused Romania – home to up to 2.5 million Roma, or roughly a sixth of the population – of not doing enough to improve their living standards or job prospects. Both Romania and the EU have earmarked funds for the better integration of the Roma, Europe’s largest ethnic minority. Romania is still considered one of the most corrupt states in the European Union and has made only limited progress in fighting corruption and organised crime since it joined the EU in 2007.

Source: Balkan Insight
Date: 16.02.2016

Papuşa survived the Romani Holocaust – now she begs in Stockholm

Papuşa Ciuraru, 81, survived the genocide of the Roma people during the Second World War. She is now a beggar on the streets of Stockholm. It’s freezing. But I do it for my dear grandchildren, she says.

An old woman is begging by the entrance to Kungshallen, a food court at Hötorget in central Stockholm. Her face is wrinkled and her body is weighed down under her two coats. The old woman would like enter the food court to warm up her frozen fingers. Approach the guests with her empty coffee cup and ask for some coins. But every time she has tried to enter, a waiter or a guard has come up to her:

– You have to leave!

– You scare our guests!

The woman’s name is Papuşa Ciuraru and what neither the restaurant guests, nor the waiters know is that she is one of the great survivors of the 20 century. Looking at her ID, you would think that Papuşa is born in 1945. That is not true. The date was set by Romanian authorities at the end of the Second World War, when there was chaos in Europe with far more refugees than today. In fact Papuşa Ciuraru was born several years earlier. Around 1934, according to people close to her. That means that Papuşa – her name means „doll“ in Romanian – is around 81 years old. She grew up close to the town of Buhuși in northeastern Romania. Her father and grandfather were skilled metal workers and the family were nomads, travelling from village to village with their horse and wagon selling copper kettles. On a winter day in 1942, Romanian policemen approached their camp and started shooting. Continue reading Papuşa survived the Romani Holocaust – now she begs in Stockholm

Antiziganismus in Rumänien

Rassismus gegen Roma und andere Minderheiten findet sich auch heute in allen Schichten der rumänischen Gesellschaft, nicht nur am rechten Rand. Institutioneller Rassismus bei Behörden, Justiz oder Polizei ist die Regel und nicht die Ausnahme. So wurden im September 1993 im siebenbürgischen Dorf Hadareni unter polizeilicher Duldung drei Roma gelyncht und dreizehn Häuser von Roma in Brand gesteckt. Die Aufklärung des Pogroms wurde anschließend behindert. Michael Lausberg beleuchtet die historische Kontinuität in der Diskriminierung von Roma in Rumänien.

Neben den sehr schlechten wirtschaftlichen Perspektiven ist der offene manifeste Rassismus gegen Roma für deren Emigration, vor allem nach Westeuropa, verantwortlich. Rassismus gegen Roma und andere Minderheiten findet sich in allen Schichten der Gesellschaft, nicht nur am rechten Rand. Institutioneller Rassismus bei Behörden, Justiz oder Polizei ist die Regel und nicht die Ausnahme. Besonders in Teilen der Polizei existieren rassistische Praxen gegen Roma oder andere Minderheiten. Sie reichen von selektiven Kontrollen, körperlicher und psychischer Gewalt bis hin zu Morddrohung und Folter. Jan Adam geht bei „Endstation Rechts“ sogar von staatlichem Rassismus aus: „Teile des Staatsapparates, insbesondere des Geheimdienstes, sind in rechtsextreme Netzwerken involviert. Der Staat selbst betreibt eine teilweise rassistische Politik gegenüber den Roma und der ungarischen Minderheit.“

Verbrechen während der NS-Zeit bis heute verleugnet

Die mit dem nationalsozialistischen Regime verbündete faschistische Militärregierung unter Ion Antonescu (1940-1944) sorgte für das dunkelste Kapitel der rumänischen Romapolitik. Mindestens 25.000 Roma wurden nach Transnistrien deportiert, wo ca. die Hälfte an Krankheiten, Unterernährung oder fehlender medizinischer Versorgung starben. Diese Verbrechen unter dem faschistischen Regime werden heute noch verleugnet, verharmlost und sogar glorifiziert. Eine gründliche Aufarbeitung steht trotz voranschreitender Bemühungen noch aus, es gibt noch keine offizielle Anerkennung für die Opfer von Antonescus Schreckensherrschaft. Nach der Etablierung des Kapitalismus wurden Straßen und Plätze nach Antonescu benannt und ihm Denkmäler gesetzt. Eine Umfrage im Jahre 1995 ergab, dass 62% der Befragten ein positives Bild von Antonescu hatten und ihn als historische Leitfigur anerkannten. Im Jahre 1999 ehrte das rumänische Parlament parteiübergreifend Antonescu in einer Feierstunde.

Roma: Von der Kategorie „Rumän*in“ ausgeschlossen

In den rumänischen Gebieten Moldau und Walachei hatten bis 1855/56 die Roma den Status als Sklav_innen und Leibeigene inne. Ihre jeweiligen „Besitzer_innen“, darunter auch die rumänisch-orthodoxe Kirche, betrachteten Roma als „minderwertig“ und beuteten ihre Arbeitskraft ungehemmt aus. Diese verinnerlichte „Minderwertigkeit“ der Roma wirkt im 21. Jahrhundert innerhalb der Mehrheitsgesellschaft unhinterfragt immer noch nach. A.K. Pfeifer bilanziert: „Oft werden Roma als das ‚Andere‘ kategorisiert, von der Kategorie ‚Rumäne‘ werden sie per se ausgeschlossen, (…) um sie als Fremde, als Nichtmitbürger, als Andere abzustempeln. Der in Rumänien herrschende vorurteilsbeladene und diskriminierende Diskurs gegen Roma kommt nicht nur von politischen Extremisten, sondern aus dem gesamten politischen und gesellschaftlichen Spektrum.“ Der Dichter und Sprecher des Literaturmuseums, Calin Cuibotari, erklärte: „Ich, Rumäne in meinem Land – ohne Extremist oder Nationalist zu sein – darf meine Wut gegenüber einer Minderheit nicht herausschreien, die uns durch ihren Lebensstil in ganz Europa und anderswo beschämt, unsere Städte infiziert, uns mit dem schrecklichen Mangel an Zivilisation trübt und uns zu jeder Stunde, in jedem Augenblick zeigt, dass Darwin Recht hatte.“

Sündenböcke für das Ceaucescu-Regime

Vor allem in den ersten Jahren nach dem Sturz Ceaucescus 1989 wurden Roma als „Agenten“ des Regimes und der Securitate diffamiert. Ein Fall von institutionellem Rassismus machte international Schlagzeilen. Im September 1993 waren in dem siebenbürgischen Dorf Hadareni mit polizeilicher Duldung drei Roma gelyncht und dreizehn Häuser von Roma in Brand gesteckt worden. Die Strafanzeigen der Roma wurden jahrelang nicht bearbeitet und somit die Aufklärungsarbeit erschwert. Auch mit internationaler Hilfe wurde der Fall im Jahre 2005 vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg verhandelt. Dieser verurteilte den rumänischen Staat, weil er „Lynchjustiz gegen Roma Vorschub leistete“, zur Zahlung von 238.000 Euro Schmerzensgeld an die betroffenen Roma. Auch der unhinterfragte Mythos, dass Ceaucescu „Zigeuner“ war, ist Teil der Hetze gegen die Minderheit. Die Verweigerung des Zutritts in Kinos, Gaststätten oder Diskotheken für Roma oder als Roma identifizierte Personen ist weit verbreitet.

Forderungen nach Zwangsarbeit und Deportation

Laut einer statistischen Erhebung aus dem Jahre 2001 ordnet die weiße Mehrheitsbevölkerung den Roma vor allem die Eigenschaften dreckig (50%), diebisch (44%), faul (38%), zerstritten (24%), rückständig (22%) und nachlässig (12%) zu. Forderungen wie Zwangsarbeit für „kriminelle“ und „arbeitsscheue“ Roma sind in der Dominanzgesellschaft weit verbreitet. Nach dem Vorbild der Apartheid in Südafrika wird die Errichtung von „Reservaten“ plädiert. Im Jahre 2001 waren 36% der Mehrheitsbevölkerung der Meinung, dass Roma am besten am Rande der Gesellschaft leben sollten. Die Segregation von der Mehrheitsgesellschaft wird mit angeblichen kulturellen Eigenschaften der Roma begründet, die unvereinbar mit der der weißen Mehrheitsgesellschaft wären. Die Hälfte der befragten Personen sprach sich für eine obligatorische, staatlich kontrollierte Geburtenbeschränkung aus.

Der damalige rumänische Außenminister Adrian Cioroianu schlug im November 2007 vor, ein Teil der ägyptischen Wüste zu erwerben und alle kriminellen rumänischen Roma dorthin zu deportieren. Im Anschluss an diese Deportationsphantasien spendete ein großer Teil der Bevölkerung Beifall, Proteste zeigten sich selten.

Kampagne: „tigani“ statt „roma“

Im Jahre sprach 2009 sich eine Kampagne für ein Gesetz zur Wiedereinführung der Bezeichnung „țigani“ („Zigeuner“) und zur Beseitigung von „roma“ aus. Im Ausland bestünde eine Verwechslungsgefahr zwischen den Begriffen „Roma“ und „Romani“ („Rumäne“), die dem Ansehen der Rumän_innen in der Welt angeblich einen ungeheuren Schaden zufüge. Ausgangspunkt der jüngsten Umbenennungskampagne waren einige kriminelle Aktivitäten in Italien, in die rumänische Staatsbürger_innen verwickelt waren, die angeblich der Minderheit der Roma angehören. Diese Kampagne fand nicht nur in weiten Teilen der rumänischen Mehrheitsbevölkerung Zustimmung, sondern auch in höchsten Kreisen der Politik. Der damalige rumänische Präsident Traian Basescu bezeichnete die Änderung der Bezeichnung „Zigeuner“ in „Roma“ als „großen politischen Fehler“. Internationale Antidiskriminierungsinstitutionen und nationalen Minderheitenorganisationen sowie ein Teil der rumänischen Politik und Gesellschaft kritisierten die Kampagne und deren Protagonist_innen scharf. Dies führte letztlich dazu, dass der rumänische Senat die offizielle Umbenennung in „țigani“ 2011 ablehnte.

Quelle: Netz gegen Nazis
Stand: 04.011.2014

Anti-Roma-Hetze und Eiserne Garde

Die rechtsextreme Organisation Noua Dreapta (ND, Neue Rechte) hat in Timişoara (Temeschburg) ihren traditionellen Fackelmarsch veranstaltet.

Hunderte Mitglieder und Sympathisanten der nationalistisch-orthodoxen ND marschierten am ersten Sonntag im Oktober im historischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum des Banats auf. Offiziell wurde „gegen die von Zigeunern kontrollierte Immobilien-Mafia“ demonstriert.

Bei der Demonstration, die in Folge bereits zum sechsten Mal stattfand, wurden Sprüche wie „Rumänien den Rumänen!“, „Wir wollen keine Zigeunerclans in unseren Städten“ und „Timişoara duldet keine Zigeuner“ skandiert. Einer der Redner auf der Veranstaltung an dem Oktobersonntag war Cătălin Duţă, ND-Vorsitzender in Timişoara. Duţă gehörte am 3. Februar 2013 einer ND-Delegation an, die an einer Kundgebung der griechischen Neonazi-Partei „Chrysi Avgi“ in Athen teilnahm.

In Rumänien leben offiziell um die 600 000 Roma, die tatsächliche Zahl dürfte aber weit höher liegen. Etwa jeder zweite Rom ist Analphabet. Ein Drittel der Familien lebt in Ghetto-ähnlichen Zuständen und ist bitterarm.

„Zeugen eines nationalen Erwachens“

Die rechtsextreme Noua Dreapta hetzt in perfider Weise gegen das „Zigeunerproblem“. „Wir wollen nichts mehr von einer Romasprache hören“, heißt es in einem programmatischen Text von ND. In Punkt fünf der zehn aufgeführten Ziele wird ein „Verbot der Benennung ‘Roma‘ für Zigeuner“ gefordert. Weiter ist zu lesen: „Wir sind Zeugen eines nationalen Erwachens. Wir wollen … keine gebogenen Nasen und bläulichen Lippen mehr sehen.“

Seit Jahren werden Verbindungen zur NPD und deren Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN) gepflegt. Am 13. Mai marschierte Noua Dreapta vor der deutschen Botschaft in der rumänischen Hauptstadt Bukarest auf. Der ND-Vorsitzende Tudor Ionescu übergab einem Vertreter der Botschaft ein Protestschreiben, in dem das angestrebte Verbotsverfahren des Bundesrates gegen die NPD verurteilt wird. Im NPD-Parteiblatt „Deutsche Stimme“ attackierte Ionescu 2007 die Aufnahme Rumäniens in die EU als „Tyrannei“, deren Ziel die „Liquidierung des traditionellen rumänischen Bauerntums“ sei.

„Gegen Homosexualität, für Normalität“

Noua Dreapta versteht sich als „nationale, soziale und christliche Rechte“ sowie als alleinige „Nachfolgerin“ der 1927 von Corneliu Codreanu gegründeten als „Legion des Erzengels Michael“, bekannter unter dem Namen ihres 1930 ins Leben gerufenen paramilitärischen Flügels „Eiserne Garde“. Die rechtsextreme ND war anlässlich des 100. Geburtstags von Codreanu am 13. September 1999 ins Leben gerufen worden. Am 24. Juni 2007 feierte ND in Bukarest das 80-jährige Jubiläum der „Legion“. Als Redner traten auf der Veranstaltung unter anderem der NPD-Spitzenfunktionär Jens Pühse, heute Auslandsbeauftragter seiner Partei, Felipe Perez von der spanischen La Falange, der Grieche George Dimitroulias von Chrysi Avgi und der Franzose Bruno Vendiere für Renouveau Francais (Französische Erneuerung) auf.

Neben ihrer Hetze gegen Roma und der Forderung nach der „Wiedervereinigung“ Rumäniens agitiert die militante ND anti-amerikanisch, betreibt Kampagnen gegen Abtreibung und beschimpft Schwule als „Schande für das rumänische Volk“. Immer wieder marschieren die Rechtsextremisten auch gegen Homosexualität auf. Gebrüllt werden dabei von den Teilnehmern Slogans wie „Homosexuelle auf der Straße, Nutten im Parlament“ oder „Gegen Homosexualität, für Normalität“.

Quelle: Blick nach Rechts
Stand: 10.10.2014

9 Years Later – Romanian Government Hasn’t Kept Its Promises

The Cluj Napoca Court of Appeal found on Friday, July 25th that the Romanian government has failed to honour its commitments in relation to a Romani community in Hădăreni, Romania, who were the target of a pogrom in 1993.

In the 1993 pogrom three Romani men were killed and 18 Romani houses were destroyed by a mob with the active participation of local police. This was one of the most notorious of some 30 incidents of mob violence directed at Romani communities in Romania in the early 1990s. Several residents took their case to the European Court of Human Rights.

In 2005 authorities made commitments before the European Court of Human Rights to take action to tackle discrimination against the community. However, 9 years later, and 21 years after the initial incidents, the government has failed to fulfil its commitments.

Friday’s judgment, which is not final, underlined the authorities’ failure to honour the 2005 commitments, aimed at improving both relations between different ethnic groups, and also general living conditions in Hădăreni. Steps which the Court of Appeal ordered the authorities to take include opening a local medical clinic, hiring a Roma expert in the municipality and a school mediator and creating employment opportunities. The Court of Appeal also awarded moral damages of EUR 1500 for each applicant.

The European Roma Rights Centre (ERRC) and Romani Criss, who brought the court challenge on behalf of the community, welcome this judgment, in particular since it highlights the role that domestic courts can play in holding states responsible for their international legal commitments. The ERRC and Romani Criss call on the Romanian authorities to live up to their promises made in 2005.

Source: ERRC
Date: 29.07.2014

Übergriffe auf Roma- Wohnungen in Südspanien

Frankreich, Rumänien und jetzt auch in Spanien: Roma sehen sich derzeit in Teilen Europas vermehrt mit Hass und Gewalt konfrontiert. So kam es am Wochenende bei einer Kundgebung gegen eine Welle von Einbrüchen in der südspanischen Kleinstadt Estepa zu Übergriffen auf Unterkünfte von Roma. Der rumänische Außenminister hatte erst Mitte Juni die „rassistische Rhetorik“ in einigen europäischen Staaten beklagt.

Die Demonstranten in Spanien machten Angehörige der Minderheit für eine Zunahme der Kriminalität in der Ortschaft in der Provinz Sevilla verantwortlich. Sie griffen nach Medienberichten vom Sonntag fünf Roma- Wohnungen an und setzten zwei in Brand. Menschen wurden bei den Zwischenfällen am Samstag nicht verletzt.

Zu der nicht angemeldeten Kundgebung war über soziale Netzwerke aufgerufen worden. Die Stadtverwaltung von Estepa hatte kurz zuvor selbst eingeräumt, dass die Zahl der Einbrüche in dem Ort mit 12.000 Einwohnern drastisch zugenommen habe. Sie berief eine Krisensitzung ein und kündigte eine Verstärkung der Polizeikräfte an.

Roma- Bub (17) nahe Paris ins Koma geprügelt

In Frankreich war es Mitte Juni zu einem Lynchjustiz- Angriff gegen einen Roma- Buben gekommen, der 17- Jährige liegt seither mit lebensgefährlichen Verletzungen im Koma. Er war am Stadtrand von Paris von rund einem Dutzend Anwohnern einer Wohnsiedlung wegen eines Einbruchs verprügelt und in einem Einkaufswagen zurückgelassen worden. Der Angriff hatte vor allem in Frankreich und Rumänien Empörung ausgelöst. Wie sich mittlerweile herausstellte, war der Teenager aus einer psychiatrischen Anstalt in Rumänien zu seinen Adoptiveltern nach Frankreich geflüchtet.

Der rumänische Außenminister Titus Corlatean hatte im Zusammenhang mit dem Gewaltakt in Frankreich erklärt, es bestehe „der ernsthafte Verdacht“, dass die Gewalt gegen zentral- und osteuropäische Staatsbürger durch die „xenophobe, populistische, und nicht selten rassistische politische Rhetorik einiger Politiker in europäischen Staaten“ verursacht werde.

Hasstiraden gegen Roma- Ausstellung in Bukarest

Doch auch Rumänien selbst hat mit Hass gegen Roma zu kämpfen. So sah sich vergangene Woche eine Ausstellung mit großformatigen Porträts von Roma- Musikern in der Hauptstadt Bukarest mit rassistischen Hasstiraden konfrontiert. „Ich habe Aufforderungen zum Rücktritt erhalten – und Behauptungen, es sei eine ‚Schande, Porträts von Zigeunern auszustellen'“, sagte Museumsdirektor Virgil Nitulescu am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.

Die Bilder stammen von dem Künstler George Vasilescu, der ebenfalls einen „Sturm rassistischer Nachrichten“ beklagte. Der sozialdemokratische Abgeordnete Bogdan Diaconu bezeichnete in einem Facebook- Eintrag die Ausstellung als „nationale Schande“. Er gestand ein, sich die Ausstellung nicht angesehen zu haben, sprach aber dennoch von „abscheulichem Kitsch“, einer „falschen Kultur“ und dem „endgültigen Untergang im Elend“.

Quelle: Krone Zeitung
Stand: 06.07.2014

Romanian president fined for saying Roma steal

An agency has fined Romania’s president 600 lei ($185) for saying Roma avoid work and make a living by stealing. The National Council for Combatting Discrimination first declined to take the case because President Traian Basescu had made his comments out of the country, during a 2010 news conference in Slovenia. But the Supreme Court ordered the autonomous body under the control of Parliament to take the case, and on Monday it fined Basescu for having said „very few of them (Roma) want to work“ and „traditionally many of them live off stealing.“ He did not immediately react to the ruling. Romania officially has 620,000 Roma, also known as Gypsies, but the number is believed to be far higher because many do not declare their ethnicity to avoid widespread discrimination.

Source: Independent Record
Date: 10.02.2014

Anti-Roma bias, job fears aid far-right in central Europe

The people of this peaceful village at the foot of the Slovak mountains vented their anger by electing as their regional governor a man who calls his Roma compatriots „parasites“ and admires a wartime figure who collaborated with the Nazis. Marian Kotleba’s landslide victory in November exposed pent-up frustration over unemployment and neglect by mainstream parties, together with a deep-seated animosity towards the Roma, factors that have built support for extremist politicians in Slovakia and elsewhere in central Europe. Still, many were shocked when Kotleba – a former high school teacher who looks back fondly on the Slovak state that was allied with the Nazis during World War Two – came from nowhere to win 77 percent of the vote in Balog, 260 km (160 miles) northeast of Bratislava, the capital. Overall, in the central Slovak region of Banska Bystrica, he won 55 percent, enough to become regional governor and a further sign that some European voters frustrated with the economic crisis were willing to take chances with extremists. Nationalist sentiment is increasingly directed against Slovakia’s Roma, a minority of 400,000 in the country of 5.4 million who live on the fringes of society, suffering from poverty, poor education and limited job prospects. In some settlements they have no access to running water. With European Union expansion opening borders, deprived regions have seen waves of departures, including some of Europe’s 10 million Roma, to countries such as Canada and Britain, where immigration has again become a hot issue. British Prime Minister David Cameron has imposed new regulations on migrants amid fears of an influx of poor people from Romania and Bulgaria, for whom restrictions on free movement within the EU expired at the end of December. Kotleba, who did not respond to requests to be interviewed for this article, ran on a platform that derided „Gypsy parasites“. Some Roma, whose forebears arrived in central Europe from India in the Middle Ages, see Gypsy as a derogatory term. Kotleba once ran a party that was disbanded for racial hatred. The 36-year-old has organized marches in military-style uniforms and praised Jozef Tiso, the wartime leader of Nazi-allied Slovakia. His party’s newsletters talk about „desperate villages and towns suffering from crime and terror from Gypsy extremists“. „We voted for him out of desperation,“ said Martina Strorcova, a pub owner in Cierny Balog. She says local people on low incomes often accuse Roma of drawing welfare benefits while not being willing to work. „It is bad to see how some of us toil and others take social support,“ Strorcova said. The pub in the village centre only has two customers at lunchtime, and Strorcova says business is tough. People who work at the local iron works bring home just 430 euros ($590) a month. The Slovak minimum wage is 337 euros a month, less than 2 euros an hour, against the equivalent of 7.50 euros in Britain. Cierny Balog’s 5,000 inhabitants include about 700 out of work during the winter, said social worker Lubomira Pancikova. „The problem is unemployment, not only among the Roma but overall. Young people run away, men and women in their most productive years,“ Pancikova said. The official jobless rate in the region is 18.1 percent, although in some areas it tops 30 percent. It is the second worst in the country and far above the national average of 13.7 percent. Kotleba promises to create jobs through public works schemes, setting up public companies and farms. „He wants to give normal people, and the Roma, a pick-axe in their hands and make them work,“ said Ivana Galusova, who voted for Kotleba. In fact, Kotleba may not be able to do much. He will be isolated in a regional assembly dominated by Smer, the leftist party of Prime Minister Robert Fico. Continue reading Anti-Roma bias, job fears aid far-right in central Europe

Armut in Berlin: Zwischen Görlitzer Park und Kotti

Nachts schläft Olanda Grigore mit ihrer Familie im Zelt. Am Tag putzt sie Autoscheiben. Viel von Berlin kennt sie nicht. Aber sie hofft auf Arbeit – und einen Schulbesuch.

Olanda ist schüchtern, wenn man sie anspricht, lächelt aber vertrauensvoll, wenn sie Rumänisch hört. Ihr Blick ist müde, die Finger sind etwas geschwollen, das Haar ist lang, war einmal kastanienbraun gefärbt, man kann noch Restfarbe an den Spitzen entdecken. Olanda redet nicht lange, sie hat keine Zeit und keine Antwort auf die Frage, ob es ihr in Berlin gefällt, nur ein flüchtiges Schulterzucken. Schon ist sie zurück auf der Straße.

Die 14-Jährige lehnt sich an der Kottbusser Straße auf die Haube eines Autos, beginnt es zu waschen und spricht die Autofahrer auf Rumänisch an: „Lasa-ma sa spal, da-mi si mie un euro, bitte.“ – „Lass mich waschen, schenk mir auch einen Euro, bitte.“ Die Reaktion der Fahrer ist unterschiedlich: verblüfft, genervt, neugierig, gelassen. Viele reagieren zu spät: Bevor sie mit einem Kopfschütteln oder dem Zeigefinger ein Zeichen geben können, dass sie ihre Autoscheibe nicht gewaschen haben wollen, hat Olanda schon längst Wasser draufgespritzt.

Wenn die Ampel Grün zeigt, kommt sie zurück auf den grünen Mittelstreifen, beantwortet der Journalistin ein paar Fragen und ist schnell wieder weg. Denn Zeit ist Geld: An guten Tagen verdienen sie und ihre Geschwister zusammen 5 bis 10 Euro. An schlechten sind es 3 bis 5 Euro. Continue reading Armut in Berlin: Zwischen Görlitzer Park und Kotti

Selektive Adoption in Rumänien

„Drei von vier Familien, die ein Kind adoptieren wollen, lehnen Roma-Kinder von vornherein ab“, bedauert România liberă und bezieht sich dabei auf die Statistiken der Nationalen Adoptionsbehörde für 2012.

Rumänen, die „Vorurteile überwinden“, sind der Ausnahmefall. Einer davon schmückt die Titelseite der Tageszeitung: Eine Lehrerin, die sich neben ihrer „dunkelhäutigeren“ Tochter fotografieren ließ. „Rumänen sind Rassisten“, gibt ein Pfarrer offen zu, der zwei Roma-Kinder adoptiert hat.

Für diese anhaltenden Vorurteile sind die „Bildungsmängel“ verantwortlich, erklärt die Psychologin der rumänischen Adoptionsbehörde, Cristina Neacşu, gegenüber der Tageszeitung. Ihren Erklärungen zufolge haben Familien, die adoptieren wollen, alle Vorurteile. Daraufhin erklären wir ihnen, dass es keinerlei Gene für Kriminalität oder Aggressivität gibt. Andere befürchten wiederum, dass das betroffene Kind gebrandmarkt sein könnte. Von den 1.222 Familien, denen 2012 genehmigt wurde, ein Kind zu adoptieren, hatten 875 schriftlich erklärt, dass sie nur „rumänische Kinder kennenlernen“ möchten und „jede andere Ethnie ausschließen“. „Statistiken zufolge ziehen Rumänen es vor, jahrelang darauf zu warten, dass der Staat ein passendes Kind ausfindig macht, anstatt ein minderjähriges Roma-Kind zu adoptieren“, fügt România liberă hinzu.

Quelle: presseurop
Stand: 10.05.2013