Abgeschobene Roma im Kosovo: Journalistische, juristische und medizinische Recherchen 2014

Seit dem Rückübernahmeabkommen mit dem kosovarischen Staat von 2010 werden aus der Bundesrepublik Deutschland kontinuierlich Roma dorthin abgeschoben. Eine politische Entscheidung, die mit den realen Verhältnissen vor Ort nichts zu tun hat. Dies haben wir bereits in Serbien (siehe ebenfalls 2014: ABGESCHOBENE ROMA IN SERBIEN. Journalistische, juristische und medizinische Recherchen) erfahren können: Im Sommer 2013 treffen wir dort auf bittere Armut, auf Menschen, die Kleidung und Papier in Müllcontainern suchen, um diese wieder zu verkaufen. Sie sammeln weggeworfenes Essen, ganze Familien leben davon. Überall drohen Anfeindungen und Angriffe. Nichtsdestotrotz wurde Serbien am 6. November 2014 von der Bundesrepublik zum »sicheren Herkunftsland« deklariert.

Im Kosovo treffen wir Menschen, die überhaupt nichts haben. Die hungern und nur zögernd davon erzählen, weil sie sich dafür schämen oder es für selbstverständlich halten. Deren Leben hier zu Ende gegangen zu sein scheint, deren Pläne und Träume jäh zerschlagen wurden – weil sie aus Deutschland abgeschoben worden sind. Viele können an nichts mehr anknüpfen, weil der Krieg 1998/1999 sie nicht nur vertrieben, sondern vieles zerstört und alles verändert hat. Von den Milliarden, die nach dem Krieg in dieses winzige Stück Staat geflossen sind, haben die Menschen, auf die wir treffen, nicht profitiert.
Die Zuordnung zu einer Gruppe oder Minderheit trennt bis heute. In der geteilten Stadt Mitrovica kommt es zwischen SerbInnen und AlbanerInnen immer wieder zu Auseinandersetzungen. Roma sind im ganzen Land Anfeindungen und Angriffen ausgesetzt.

Fotos und Berichte auf 112 Seiten Bestellungen bitte über doku@koop-bremen.de/mail@roma-center.de

Quelle: Roma Center Göttingen
Stand: 22.12.2013

Keine Abschiebung von Adam Ramadani

Der 19jährige Sänger und Tänzer Adam sollte Mitte November aus Freiburg in den Kosovo abgeschoben werden, in ein Land, das ihm fremd ist und dessen Sprache er nicht spricht. In ein Land, wo er als Kind alle seine Verwandten um sich hatte und wo heute niemand mehr aus der Großfamilie lebt.
Wir bitten Euch: Lest dieses kurze Portrait und helft ihm mit eurer Unterschrift auf unserer online Petition an den Landtag von Baden-Württemberg.

Adam kam nahe Pristina im Kosovo 1994 in einer Roma-Familie auf die Welt. Als Fünfjähriger ist er 1999/2000 mit seiner Familie vor den Bomben und dem Bürgerkrieg geflohen – Stationen der Flucht : Mitrovica, Belgrad, dann länger in Subotica. Dort lebte die Familie in den Flüchtlingsslums der Kosovo Roma . Von den ca. 150.000 Roma, die vor dem Krieg im Kosovo lebten, gibt es heute nur noch 25 – 30.000. Alle anderen sind geflohen – hauptsächlich in die umliegenden Länder, ein kleiner Teil nach Deutschland. Adams Familie floh 2010 nach Freiburg. Sein Vater, seine Mutter und seine jüngere Schwester haben dieses Jahr einen Aufenthaltsstatus bekommen. Adam aber nicht, weil er 19 Jahre alt ist und als volljährig gilt. Den Hauptschulabschluß hat er nicht geschafft, das wurde ihm zum Verhängnis. Er hat aber den Willen und die Unterstützung ihn zu erlangen – eine Altenpflegeausbildung will er dann machen.

Seine Eltern bekamen den Aufenthalt wegen Kriegstraumatisierung und der Schwerbehinderung des Vaters. Adam ist stark und verantwortungsvoll, er war und ist die Stütze der Familie. Er pflegt den Vater, er spricht gut Deutsch und macht die Außenkontakte. Die Familie ist verzweifelt. Der Vater sagt: “Ich muss sterben, wenn er weg ist“. Warum soll die Familie auseinandergerissen werden, die schon soviel Leid ertragen musste ?

Adam ist stark und er hat es schwer, er muss den Großteil der psychischen Last der Familie tragen. Er ist ein wunderbarer Sänger und Tänzer. Im letzten Jahr ist er mehrmals öffentlich aufgetreten, nicht nur in Freiburg, auch in Duisburg, Mannheim und Berlin. Er leitet eine Tanzgruppe, hat 2014 mehrere Tanzworkshops gegeben und war im September unter den Siegern der Stiftung „Jugend Hilft“ für das Projekt „Roma Jugendliche geben Roma Kindern Musikunterricht“ mit rotem Teppich im Bellevue in Berlin.

Wir, die Roma Community, brauchen Adam – er ist ein positives Vorbild und gibt den Menschen trotz aller Zerstörungsszenarien Hoffnung.
KEINE ABSCHIEBUNG VON ADAM !!

PETITION und Quelle: change.org
08.12.2014

Former Czech Foreign Minister does not believe his father was involved with the Lety camp

Former Czech Foreign Minister Karel Schwarzenberg does not believe his father was involved at all in the establishment of the WWII-era camp at Lety by Písek. Radio Wave reports that Schwarzenberg made the statement in response to claims by Paul Polansky that Schwarzenberg’s father needed a cheap labor force in 1939 to clean up after a large blizzard and asked authorities to build a labor camp for that purpose.

„In December 1939, that entire region was affected by the biggest blizzard that locals had ever experienced. Karel Schwarzenberg, not the current one, but his father, owned 10 000 hectares of forest and a large portion of it was destroyed. It was a catastrophe for him. He needed a cheap labor force to process the wood as quickly as possible, otherwise he would have gone bankrupt. He asked the authorites to build the labor camp. However, he was far from the only person to take advantage of slave labor. In the archives, and in my interviews with survivors, I have discovered that Schwarzenberg also brought Jews from Mirovice, where the biggest Jewish community was, as slaves to Lety and did his best to save them by doing so. That was at the beginning of 1940. However, all of those people were professors, business people, lawyers, teachers, they didn’t know how to do manual labor. Schwarzenberg saw that it wasn’t going to work. They were all sent to Terezín and replaced with Gypsies, who knew how to do manual labor. They did not work for him only in the forest, but also in a nearby quarry, so from 1940 to December 1942, he exploited first a Jewish and then a Gypsy labor force on his land as slaves,“ Polansky said in an interview with Radio Wave on 30 December 2014.

Polansky referred to personal interviews he claims to have conducted with many forest workers or local farmers who allegedly saw the Jewish workers and spoke with them in the forest at the time. „Look, I was two years old then. I’d have to look at the documentation like anyone else. However, I do not believe it’s true,“ Radio Wave reports that Karel Schwarzenberg has now said in response to Polansky’s claims. „He claims to have spoken with my father’s former employees, but please, they had all long been in heaven by the time Polansky came to Bohemia. I would really like to know who pitched this to him,“ Schwarzenberg said, emphasizing that, „When I returned to the Czech Republic, I attempted to find all of the former employees. One gamekeeper was already bedridden and otherwise everyone else was dead. I would like to know who he actually spoke with, who this responsible employee was.“ Continue reading Former Czech Foreign Minister does not believe his father was involved with the Lety camp

Frankreich: Rechter Bürgermeister verweigert Roma-Baby die Beerdigung

Mit zwei Monaten starb die kleine Maria Francesca am plötzlichen Kindstod. Der Bürgermeister von Champlan verweigerte ihr ein Grab. Jetzt wird ihm Rassismus vorgeworfen – weil das Baby Romni war.

Ein rechtsgerichteter Bürgermeister in Frankreich hat einem zu Weihnachten verstorbenen Roma-Baby die Beerdigung in seiner Gemeinde verweigert. Das Stadtoberhaupt von Champlan am Rand von Paris, Christian Leclerc, habe die Anfrage ohne Begründung abgelehnt, sagte der zuständige Bestatter am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Leclerc ist parteilos, ordnet sich aber der politischen Rechten zu. Der Bürgermeister müsse sich nicht erklären, doch sei die Verweigerung einer Beerdigung „sehr selten“, sagte der Bestatter. Ein örtlicher Verein zur Unterstützung der Roma warf Leclerc „Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Stigmatisierung“ vor. Das am 14. Oktober geborene Mädchen Maria Francesca war in der Nacht zum 26. Dezember am plötzlichen Kindstod gestorben, wie der Präsident des Vereins mitteilte. Demnach starb das Kleinkind in einem Krankenhaus der an Champlan angrenzenden Gemeinde Corbeil-Essonnes. Die Familie stellte daraufhin in Champlan, wo sie mit anderen Roma in einem Camp wohnte, den Antrag, ihr Kind dort begraben zu dürfen. Angesichts der Weigerung des Bürgermeisters bot die nahe gelegene Gemeinde Wissous der Familie schließlich an, das Baby dort zu begraben. „Einfach aus Menschlichkeit konnte die Situation so nicht bleiben“, sagte der Bürgermeister von Wissous, Richard Trinquier. „Es gibt keinen Grund, einer Mutter, die neun Monate ein Kind getragen hat und es nach zweieinhalb Monaten verliert, weiteren Schmerz zu bereiten.“ In Frankreich können Menschen an ihrem Wohnort, an ihrem Sterbeort oder in einer Gemeinde begraben werden, wo die Familie eine Begräbnisstätte hat. In jedem Fall müssen die Angehörigen beim jeweiligen Bürgermeister um Erlaubnis bitten.

Quelle: Spiegel.de
Stand: 03.01.2015

Rassismus-Vorwurf gegen Bürgermeister: Bestattung von Roma-Baby verweigert

Évry – Das Baby Francesca starb an Weihnachten. Der Bürgermeister der Gemeinde Champlan verweigerte offenbar die Beerdigung des kleinen Roma-Mädchens. Ein örtlicher Verein zur Unterstützung der Roma spricht von Rassismus, der Bürgermeister wehrt sich.

In der französischen Gemeinde Champlan ist dem toten Baby einer Roma-Familie die Beerdigung verweigert worden. Der konservative Bürgermeister Christian Leclerc wies am Sonntag Vorwürfe zurück, er habe die Bestattung verhindert. Er habe sich „zu keinem Zeitpunkt“ einer Beerdigung entgegengestellt, sagte Leclerc der französischen Nachrichtenagentur AFP. Er habe für zwei alternative Bestattungsorte seine Zustimmung gegeben. Eine entsprechende SMS sei möglicherweise in der Verwaltung missverstanden worden.

Der parteilose Leclerc, der sich selbst zur Rechten zählt, war zuvor von der Zeitung „Le Parisien“ zitiert worden, die nur begrenzt verfügbaren und teuren Plätze auf dem Ortsfriedhof stünden in erster Linie für diejenigen bereit, „die ihre lokalen Steuern zahlen“. Daraufhin war er von vielen Seiten teils heftig kritisiert worden. Der Bürgermeister meinte nun, die Äußerungen seien „aus dem Zusammenhang gerissen“. Zudem sei die Verbindung schlecht gewesen.

Die Gemeinschaft der rund 30 Roma-Familien in dem Ort südlich von Paris hatte die Vorgänge „schändlich“ genannt. Das zwei Monate alte Baby war Weihnachten in einem Krankenhaus an plötzlichem Kindstod gestorben. Es ist inzwischen im benachbarten Wissous begraben. Die Gemeinde wird ebenfalls konservativ regiert. Der dortige UMP-Bürgermeister Richard Trinquier sagte, man könne nicht einer um ihr Kind trauernden Mutter weitere Schmerzen zufügen.

Quelle: Berliner Zeitung
Stand: 04.01.2015

Umstrittener Post: Karlsruher AfD-Politiker pöbelt auf Facebook

Karlsruhe/Remchingen (rh) – Ein Karlsruher Politiker der „Alternative für Deutschland“ (AfD) bringt das Netz gegen sich auf: In einem Facebook-Post warnt Alexander Walch vor einer Gruppe Bettlern – und vergreift sich dabei massiv im Ton. Was sagt der Karlsruher Kreisverband zu den abschätzigen Äußerungen seines Jungpolitikers? ka-news hat nachgehakt!

„Die AfD zeigt endlich ihr wahres Gesicht.“ Mit diesem Worten wendet sich eine ka-Reporterin am Donnerstagmorgen an die Redaktion. Der Grund für ihre Empörung: ein Facebook-Post von Alexander Walch, Bezirksverbandsvorsitzender der AfD-Jugend „Junge Alternative“ und Mitglied im Kreisverband Karlsruhe-Stadt.

Walch vergreift sich im Ton

Vergangene Woche warnte dieser vor vermeintlichen Bettlern, die er angeblich in Remchingen gesichtet hatte – allerdings in sehr abschätzigen Worten. „Warnung: Hausierende, bettelnde, die Gegend auskundschaftende Zigeuner in Remchingen/Wilferdingen gesichtet“, schreibt Walch auf seinem Facebook-Profil. Darunter postet er noch Fotos von Personen und ergänzt manche von ihnen mit diskriminierenden Bilduntertitel. Auf Facebook erntet der AfD-Politiker bereits erste Kritik für seine Äußerung. Einer fragt: „Was zur Hölle, Alex?“

Beim AfD-Kreisverband wiederum zeigte man sich auf Anfrage von ka-news äußerst überrascht über den Facebook-Post des Jungpolitikers. Allerdings wolle man keinen weiteren Kommentar zum Thema abgeben. „Es handelt sich hier um einen privaten Post“, so ein Sprecher des AfD-Kreisverbands, „und wir kommentieren keine privaten Äußerungen unserer Parteimitglieder.“

Eine Anfrage an Walch von ka-news blieb bisher unbeantwortet. Eine Stellungnahme von Walch wird ergänzt, sobald diese der Redaktion vorliegt.

Quelle: ka-news.de
Stand: 11.12.2014

Hooligan-Aufmarsch: „Brigade Halle“ heizt Stimmung gegen Roma an

Nach Köln und Hannover wollten heute rechtsextreme Hooligans durch Halle ziehen. Ziel des rechten Mobs ist seit geraumer Zeit das Plattenbauviertel Halle-Silberhöhe, in der etwa 240 Roma aus Rumänien leben. Dann kam der überraschende Rückzug, die Demo wurde von der rechten Kameradschaft „Brigade Halle“ wieder abgemeldet.

„Mit den Romas, das gefällt mir alles nicht. Sie wühlen in den Containern rum. Das ist alles…ich weiß auch nicht. Können machen was sie wollen, aber sie sollen uns Deutsche in Ruhe lassen.“ Sagt eine Frau um die 60. Hochtoupiertes Haar, in der Hand hält sie einen Einkaufsbeutel. Nicht weit von ihr steht Kalle. Ein arbeitsloser Lokführer. „Die können kein Wort Deutsch, die wissen nicht was eine Kaufhalle ist und wie man sich zu benehmen hat. Die sind nicht willkommen. Ich meine, wir kennen hier eine gewisse Ordnung und die muss eingehalten werden. Das kenne ich als Deutscher so und das gilt für die genauso.“
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Gewalttätige Bewegung

Martialischer Aufmarsch der rechtsextremen „Blocco Studentesco“ in Rom – die „Casa Pound“-Nachwuchsorganisation pflegt auch Kontakte zu den Jungen Nationaldemokraten.

Rund 500 Aktivisten der rechtsextremen Schüler- und Studentenvereinigung „Blocco Studentesco“ hinterten Ende November 90 Kinder einer Roma-Siedlung mit Gewalt am Betreten ihrer Schule in der Via Cesare Lombroso in Rom. Aufmarschiert wurde unter dem Motto „Stop alle violenze die rom, alcuni italiani non si arrendono“ („Stoppt die Gewalt der Roma. Einige Italiener haben sich nicht ergeben“). Vor Ort wurden zahlreiche italienische Fahnen geschwenkt. Fabio Di Martino, der Anführer von „Blocco Studentesco“, forderte in seiner hetzerischen Rede, dass staatliche Gelder nicht in Roma-Projekte fließen, sondern besser für die Betreuung von italienischen Behinderten und Schulen ausgegeben werden sollten. Der rechtsextreme Gewaltaufmarsch wurde von Politikern der Demokratischen Partei (PD) und der Linkspartei (SEL) schwer verurteilt.

„Blocco Studentesco“ pflegt Kontakte zur NPD-Jugendorganisation Junge Nationaldemokraten (JN). So nahm Di Martino auch am 22. März am „Europakongress“ der JN im thüringischen Kirchheim teil. „Blocco Studentesco“ ist die Schüler- und Studentenorganisation von „Casa Pound“. In rechtsextremen Kreisen gilt diese als „das vielleicht größte und wichtigste Netzwerk der politischen ‘Rechten‘ in Europa“ („Die Aula“). Der als gemeinnützig anerkannten „Casa Pound“ sollen landesweit über 3000 aktive Mitglieder angehören.

Die 2003 gegründete extrem fremdenfeindliche Bewegung glorifiziert Mussolinis so genannten Marsch auf Rom und ist fasziniert vom Futurismus. Diese avantgardistische Kunstbewegung verherrlichte Krieg, Militarismus und Patriotismus. Namensgeber von „Casa Pound“ ist der US-amerikanische Dichter Ezra Pound (1885-1972). Der bekennende Faschist zog 1924 nach Italien, unterstützte den Hitler-Verbündeten Mussolini und veröffentlichte antisemitische und rassistische Pamphlete.

„Werkzeug der imperialistischen Außenpolitik der USA“

„Casa Pound“ will ein „Italien und Europa, das unabhängig von der politischen und kulturellen Hegemonie der USA ist“ und einen „geschlossenen Wirtschaftsraum“ darstellt, so Adriano Scianca (Jg. 1980), Kulturbeauftragter von „Casa Pound“. „Wir wollen einen Stopp der Immigration und eine konsequente Sozialpolitik, die die Diktatur der Bank- und Finanzwelt beendet“, erklärte Scianca vergangenes Jahr in einem Interview mit der rechtsextremen Monatszeitschrift „Zuerst!“. Dem „Casa Pound“-Aktivisten und Blogger Ettore Ricci zufolge versteht man sich als „Schicksalsgemeinschaft, eine Mannschaft von Brüdern“, die sich gegen die „Einheitswelt des ‘fortschrittlichen Universalismus‘“ richte. Radikale Islamkritik werde im Gegensatz zu anderen rechtsextremen Strömungen abgelehnt, weil die Theorie des „Kampfes der Kulturen“ ein „Werkzeug der imperialistischen Außenpolitik der USA“ sei.

Anführer von „Casa Pound“ ist der wegen Gewalttätigkeiten vorbestrafte Gianluca Iannone. Der Ex-Skinhead war bis zum Verbot 1993 in der militant antisemitischen Organisation Movimento Politico Occidentale aktiv. Seit 1997 ist der Neonazi Frontmann der Band „Zetazeroalfa“. Die offizielle Hausband von „Casa Pound“ singt Eigenbekunden zufolge „betont nonkonform gegen die italienische und internationale Politik und gegen die Macht der Banken und der USA an“.

Gründungsmitglied und Vizepräsident von „Casa Pound“ ist Simone Di Stefano (Jg. 1976), der seinen politischen Werdegang mit 16 Jahren bei dem neofaschistischen Movimento Sociale Italiano (MSI) begann. Di Stefano hatte am 14. Dezember 2013 mit weiteren Neonazis der „Casa Pound“ versucht, den Sitz der EU-Kommission in Rom zu erstürmen. Skandiert wurde die Parole „Italien, Nation, Revolution“. Ein mitgebrachtes Transparent trug die Aufschrift „Alcuni Italiani non si arrendono!“ („Einige Italiener haben sich nicht ergeben!“).

Quelle: Blick nach Rechts
Stand: 04.12.2014

Selbst Jugendliche schlagen Roma

Wiederholte Übergriffe in Halle-Silberhöhe / Rassistische Demonstration kurzfristig abgesagt

Seit Juli gibt es im Hallenser Stadtteil Silberhöhe gehäuft Angriffe auf dort lebende Roma. Am Freitag gehen, anders als geplant, jedoch nur deren Unterstützer auf die Straße.

Die Angreifer waren zwischen 10 und 13 Jahre alt. Mitte September wurden eine junge Romafrau und ihr zwei Jahre alter Sohn in Silberhöhe, einem Plattenbauquartier in Halle, von den Jugendlichen attackiert. Sie bespuckten die Frau und schlugen dem Jungen ein Lineal ins Gesicht. Ende Oktober wurde ein farbiges Mädchen auf einem Spielplatz gar so übel zugerichtet, dass sie im Krankenhaus behandelt werden musste. Und wieder waren die Täter Jugendliche.

Die Anstifter freilich sind erwachsen. Sie betreiben Internetseiten wie »hallemax.de«, auf denen in schärfstem Ton und teils mehreren Einträgen am Tag gegen »Überfremdung« und gegen Roma gehetzt wird. Der Betreiber soll in sozial schwierigen Verhältnissen in Silberhöhe leben. Verbale Unterstützung erhält er von der »Brigade Halle«, einer vor allem auf Facebook aktiven Gruppe, in der stadtbekannte Nazis agieren. Continue reading Selbst Jugendliche schlagen Roma