Zentralrat Deutscher Sinti und Roma: Kritik an „rassistischen Grundmustern“

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hat die Berichterstattung zum Fall des Mädchens Maria in Griechenland kritisiert. Der Vorsitzende sprach von „rassistischen Grundmustern“, die nun die gesamte Minderheit in Europa zu spüren bekomme.

Im Zusammenhang mit der Berichterstattung im Fall der kleinen Maria hat der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma Diskriminierung und rassistische Vorurteile beklagt. Der Vorsitzende Romani Rose kritisierte „rassistische Grundmuster, unter denen jetzt die gesamte Minderheit in Deutschland und Europa zu leiden hat“.

Medien hätten in ihrer Berichterstattung in Deutschland und weltweit Sinti und Roma mit allen Formen von Kriminalität in Zusammenhang gebracht – „von Kindesentführungen und -missbrauch über Zwangsheirat bis zu unterstelltem Organhandel“. Die deutsche Politik habe nicht gehandelt: „Niemand hat dieser Hetze Einhalt geboten“, so Rose.

Die fünfjährige Maria war in einem griechischen Roma-Lager entdeckt worden. Wegen ihres Aussehens war vermutet worden, das Kind sei entführt worden. Später stellte sich heraus, dass die Mutter eine bulgarische Roma ist. Sowohl die leiblichen als auch Adoptiveltern sprechen von einer einvernehmlichen Abmachung zur Übergabe des Kindes. Wenige Tage nach dem Bekanntwerden des Falles nahmen irische Behörden einer Roma-Familie zwei blonde Kinder weg – ein DNA-Test belegte jedoch, dass es sich bei den Erwachsenen um die biologischen Eltern handelt.

Sinti und Roma würden zu potentiellen Kindesräubern gemacht, kritisierte Rose. Er forderte deshalb den Bundestag auf, eine Expertenkommission einzusetzen. Sie soll die Feindlichkeit gegenüber Sinti und Roma in Deutschland dokumentieren. In der Bundesrepublik leben nach Schätzungen etwa 100.000 Sinti und Roma, in der EU rund sechs Millionen.

Quelle: Spiegel Online
Stand: 05.11.2013