Roma-Familien dürfen nicht ins Marienstüberl

Aufregung vor heutigem runden Tisch bei Sozialstadträtin Schröck: Roma mit Kindern bekommen im Marienstüberl nichts zu essen.

Es wird kälter in Österreich. In Wien straft die Polizei Obdachlose aus dem Stadtpark, Salzburg erhöht die Strafen für „illegales Campieren“ von 370 auf bis zu 10.000 Euro, in Linz sperrt die Caritas-Wärmestube Osteuropäer aus – und in Graz dürfen Roma-Familien aus Rumänien und Bulgarien nicht ins Marienstüberl. Das Marienstüberl ist eine Einrichtung der Caritas, die kostenloses Frühstück, Mittagessen und Nachmittagsjause für Obdachlose ausgibt.

Leiterin Schwester Elisabeth sagt: „Zu uns dürfen generell nur Erwachsene. Für Kinder sind deren Eltern verantwortlich.“ Für sie ist es notwendig, so klare Schritte zu setzen, „sonst sind wir überfordert. Es geht nicht, das jeder einfach die Leute zu uns schickt. Wir haben nur 90 Plätze. Und wir sind voll.“ Abgesehen davon hält sie das Marienstüberl nicht für Kinder geeignet. „Hier sind Alkoholiker und Drogensüchtige, das ist kein Ort für Kinder.“ Für die Roma müsse sich die Stadt etwas anderes überlegen, „wir, die gratis arbeiten, können nicht für alles zuständig sein.“

Damit hat SPÖ-Sozialstadträtin Martina Schröck einen Punkt mehr auf der Tagesordnung für ihren heutigen runden Tisch. Die Frage: Wie soll die Stadt mit den Roma umgehen, die seit zwei Jahren immer wieder in Graz sind und teils im Dreck auf der Straße geschlafen haben? Das will sie mit Vertretern aus Linz, aus Wien, der rumänischen und bulgarischen Botschaft, der Caritas sowie mit Pfarrer Wolfgang Pucher besprechen.

Pucher ließ ja in der Vorwoche mit seinem Vorstoß aufhorchen, die Roma integrieren zu wollen. Schröck will eher, dass ihnen in ihrer Heimat geholfen wird, und sucht eine gemeinsame Linie aller größeren Städte.

Quelle: Kleine Zeitung
Stand: 06.11.2013