Antiziganistischer Stinkstiefel für den Juli 2012

Der Antizig-Watchblog verleiht seit dem Dezember 2011 im monatlichen Turnus die Negativ-Auszeichnung „Antiziganistischer Stinkstiefel“. Diese Auszeichnung geht an Personen des öffentlichen Lebens, Organisationen oder andere Institutionen, die sich öffentlich besonders antiziganistisch geäußert haben oder ein antiziganistisches Klischee bedient haben.

Für den Juli 2012 geht diese Auszeichnung an das auflagenstarke Magazin „Focus“. Der „Focus“ widmete seine Ausgabe von anfang Juli 2012 dem Thema Einbruch. In seinem Artikel „Immer mehr EinbrücheInvasion der Einbrecherbanden“ heißt es u.a.:

Die Gründe für den extremen Anstieg der Einbruchsdelikte sieht der ehemalige Kölner Oberstaatsanwalt und frühere Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität, Egbert Bülles, in der Öffnung der Grenzen in Europa. „Mit dem EU-Beitritt Bulgariens und Rumäniens hat sich die Situation rapide verschlimmert“, sagt Bülles. „Das größte Problem sind einschlägig bekannte Roma-Clans. […] Über derartige Probleme werde in den Medien nicht berichtet. „Auch sind Justiz und Polizei gehalten, dieses Phänomen zurückhaltend zu behandeln.“ Die Gründe lägen in der deutschen NS-Vergangenheit, in der Roma verfolgt und ermordet wurden. „Dabei geht es heutzutage ja weiß Gott nicht darum, diese ethnische Minderheit zu stigmatisieren oder unter Generalverdacht zu stellen. Verfolgt werden natürlich nur Straftäter. Mittlerweile nimmt aber das Problem derart überhand, dass man es auch beim Namen nennen sollte.“

Nicht nur das Klischee vom stehlenden und in Banden organisierten Roma wird wiedergekät. Es wird auch noch bemängelt, dass die Polizei keine Sondererfassung und –benennung von Straftäter_innen nach ethnischer Herkunft vornehmen darf. Diese diskriminierende Praxis der deutschen Polizei hatte nämlich in Vergangenheit mit den so genannten „Zigeunerakten“ die Diskriminierung, Verfolgung und Vernichtung dieser Bevölkerungsgruppe im „Dritten Reich“ deren Erfassung sehr erleichtert. Die Folge waren bis zu 500.000 Ermordete, was in dem „Focus“-Artikel lediglich als nerviger Hinderungsgrund dargestellt wird.