Police Bust More Than 100 in Bulgaria for Violence in ‚Roma Protests‘ Night

More than 100 people in total have been arrested by the police in several Bulgarian cities after a wave of small-scale but vigorous rallies Monday night.

The protesters rallied against the murder of 19-year-old Angel Petrov in the village of Katunitsa by associates of notorious Roma boss Kiril Rashkov, aka Tsar Kiro – but also because of the „Roma issue“, i.e. what they see as a „privileged situation“ of the Roma minority in Bulgaria.

Some 3000 came together in Plovdiv, and another 1000 were in Sofia and Varna, with smaller rallies in several other cities. Continue reading Police Bust More Than 100 in Bulgaria for Violence in ‚Roma Protests‘ Night

Bulgarien in Pogromstimmung

Wie ein Autounfall eine landesweite Hetzjagd gegen die Minderheit der
Roma auslösen konnte

Am vergangenen Wochenende brannte[1] im südbulgarischen Katuniza ein
aufgebrachter Mob Häuser und Autos der Minderheit der Roma nieder.
Seitdem drohen rassistisch motivierte Demonstrationen[2] und mitunter
gewalttätige Proteste[3], die in etlichen Ortschaften in Bulgarien
stattfinden, in eine landesweite Welle von Pogromen[4] gegen diese
marginalisierte Minderheit umzuschlagen.

Was war geschehen? Am Freitag, den 23. September, verstarb der
Jugendliche Angel Petrov bei einem Autounfall in dem südbulgarischen
Dorf Katuniza. Der Minibus, der den 19-jährigen Dorfbewohner überfuhr,
wurde von Angehörigen der lokalen Minderheit der Roma gefahren. Continue reading Bulgarien in Pogromstimmung

Heftige Krawalle: Bulgaren jagen Sinti und Roma aus Dorf

Im bulgarischen Dorf Katunitsa kam es in der Nacht zum Sonntag zu den schwersten Ausschreitungen in Bulgarien seit Jahren. Nachdem ein 19-jähriger Dorfbewohner durch Sinti und Roma bei einem Verkerhsunfall tödlich verletzt wurde, brannten ein aufgebrachter Mob Häuser nieder.

Video gibt es unter: http://www.spiegel.de/video/video-1151784.html

Antiziganismus in Varnsdorf, Erlebnisse

Hier ein subjektiver Bericht zur Situation in Varnsdorf, der sich vor allem mit den ganz persönlichen Eindrücken einer Person beschäftigt, die seit letzten Samstag in der Region ist um die aktuellen Ereignisse zu beobachten. Allgemeine Artikel finden sich auf Indymedia unter dem Titel: Antiziganistische Demonstration in Varnsdorf, [CZ] Pogromstimmung in Varnsdorf, Pogromartige Stimmung gegen Roma in Tschechien.
Persönlicher Bericht Tag 17. und 18.09. in Varnsdorf

Es ist mein zweiter Tag in der Nähe des sogenannten Schluckenauer Zipfels, jenem nord-tschechischen Gebiet das zur Zeit wöchentlich zum Schauplatz antiziganistischer Demonstrationen wird. Den Brennpunkt bildet dabei ganz klar das Städtchen Varnsdorf mit seinen 16000 Einwohner*innen. In dem Örtchen, das so nah an den deutschen Ortschaften Seifhennersdorf und Großschönau liegt, dass mensch jeweils über die Grenze spucken kann, projizieren die Anwohner*innen ihre prekären Lebensumstände auf die örtliche Roma-Bevölkerung. Seit einem längeren Zeitraum bieten Immobilienmakler Romahaushalten in größeren Städten den Umzug gegen eine Entschädigung in unbedeutende Orte am Rande oder in den Provinzen Tschechiens an. Die passiert meist, nebenbei gesagt, scheinbar oft zu meist weit schlechteren Mietkonditionen am neuen Wohnort. Auch in Varnsdorf gibt es neben einer Vielzahl normaler Wohnungen in denen die roma-stämmige Bevölkerung lebt, auch zwei Wohnheime die nur von Roma bewohnt werden. Zum einen das ehemalige „Hotel Sport“ (Privateigentum) in dem 20 Erwachsene und 42 Kinder/Jugendliche leben und zum anderen ein weiteres, städtisches Wohnheim. Gegen diese richtet sich seit einiger Zeit die rassistische Wut weiter Bevölkerungsteile. Continue reading Antiziganismus in Varnsdorf, Erlebnisse

Dotschy Reinhardt : „Ich will nicht so deutsch wie möglich leben“

Sie wurde früher „dreckige Zigeunerin“ genannt und trifft heute noch auf Vorurteile. Warum Dotschy Reinhardt mit einer Flucht heiratete und Frank Sinatra liebt.

Frau Reinhardt, wir treffen uns auf dem Marktplatz Ihrer Heimatstadt Ravensburg. Dort drüben ist die katholische Pfarrkirche St. Jodok mit dem Denkmal für die im Holocaust ermordeten Sinti. Darauf steht 16 Mal der Name Reinhardt.

Wenn ich das sehe, denke ich an meine Großmutter. Als Ende der 90er Jahre ein paar Offizielle von der Stadt raus zu ihr nach Ummenwinkel kamen, um die Namen der Toten unserer Familie zu erfragen, sagte sie: „Zuerst bringt Ihr uns um, und dann stanzt Ihr unsere Namen auch noch in rostigen Stahl.“

Ummenwinkel – Ihre Großmutter wohnt immer noch in den alten Nazibaracken vor den Toren Ravensburgs?

Die Baracken wurden vor 15 Jahren abgerissen und durch eine Fertighäuschen-Siedlung ersetzt, in der auch fast nur Sinti leben. Continue reading Dotschy Reinhardt : „Ich will nicht so deutsch wie möglich leben“

Varnsdorf 17.09. Kundgebung

Erneut nationalistische Kundgebung in Varnsdorf (CZ) am 17.09.11

In den vergangenen Wochen kam es im tschechischen Varnsdorf, direkt an der deutschen Grenze, zu Protesten der BürgerInnen gegen dort ansässige Roma. Örtliche Nazis instrumentalisieren diese pogromartige Stimmung und mobilisierten nach Varnsdorf und die umliegenden Dörfer Rumburk und Nóvy Bor. In Varnsdorf kam es zu Ausschreitungen, der Mob strömte nach Kundgebungen an den vergangenen Samstagen zu von Roma bewohnten Häusern. Die Polizei konnte die Menge nur wenige Meter vor dem Haus aufhalten.
Für uns – eine kleine Gruppe von Menschen aus Dresden – war dies Anlass, um uns die Situation vor Ort anzusehen.
Am vergangenen Samstag um 14:00 Uhr wurde erneut eine nationalistische Kundgebung im Zentrum Varnsdorfs abgehalten. Zwischen 300 und 400 Personen größtenteils bürgerlichen Spektrums waren anwesend. Am Rande der Versammlung hielten sich einige offenbar gewaltbereite Nazi-Bezugsgruppen auf, manche mischten sich auch unter die Menge. Auch deutsche Nazis waren in der Stadt zu sehen.
Die tschechische Nationalhymne erklang aus den Lautsprechern auf der Bühne während einige TeilnehmerInnen der Kundgebung Transparente mit der Parole „Ĉechy Ĉechům“ („Tschechien den Tschechen“) hochhielten. Lediglich ein Polizeifahrzeug war in der Nähe abgestellt. Obwohl wir aufgrund der Sprachbarriere die Redebeiträge sowie die Menschen um uns herum nicht verstehen konnten, war für uns kein Protest erkennbar. In der Nähe hielt sich beobachtendes Publikum auf, für uns war nicht ersichtlich wie dieses zu der Kundgebung eingestellt war. In Erwartung, dass – wie in den Wochen zuvor – irgendwann zu einem Protestmarsch in Richtung der Häuser, in denen Roma leben, aufgerufen würde, verließen wir den Ort, da wir uns nicht mehr sicher fühlten.
Im Vorfeld der Kundgebung versuchten wir uns ein Bild über das Schutzkonzept der Polizei zu machen. Nach unseren Beobachtungen wurden zwei der betroffenen Häuser durch massives Polizeiaufgebot geschützt. Neun große Polizeifahrzeuge mit etwa 60 – 100 BeamtInnen, darunter Spezialeinheiten, die gegen 12:30 Uhr gerade die umliegenden Grundstücke von möglichen Wurfgegenständen befreiten, sammelten sich direkt vor einem der Häuser. Die Stimmung unter den PolizistInnen war abwartend, aber gelassen. Im Umfeld des anderen Hauses sahen wir einen Wasserwerfer, vier Hundetransporter und etwa 15 Sixpacks bzw. größere Einsatzfahrzeuge, die sich teilweise zwischen Bahnhof und dem Haus bewegten.
Von außen betrachtet schien uns die Lage im Haus selbst angespannt, einige Kinder beobachteten vor dem Haus „Hotel Sport“ das Geschehen, vor allem die 10 – 15 PolizistInnen, die das Gebäude von der Straße abschirmten.
Später am Tag bestätigte sich unsere Befürchtung, dass der Mob von der Kundgebung erneut zu einem der betroffenen Häuser laufen würde, diesmal jedoch ließen die Einsatzkräfte die Demonstration nicht näher als 200 Meter an das Haus heran, womit sie jegliche direkte Angriffe verhindern konnte. Recht schnell löste sich die Menge auf und die aufgeheizte Lage entspannte sich.

Quelle: Indymedia
Stand: 19.09.2011

Störungsmelder Wir müssen reden. Über Nazis. Pogromstimmung gegen Roma in Tschechien

Hunderte Bürger beteiligten sich vor einer Woche in Tschechien spontan an Aufmärschen von Neonazis. Bei den Protesten, die sich gegen die Roma-Minderheit richteten, kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Zu einem Protestmarathon mobilisierte die “Dĕlnická strana sociální spravedlnosti” (Arbeiterpartei der sozialen Gerechtigkeit, DSSS), eine tschechische Neonazi-Partei, am vergangenen Samstag, dem 10. September, ihre Anhänger in den Norden des Landes. In Nový Bor versammelten sich am frühen Samstagvormittag rund 400 Neonazis und 100 Einwohner, um gegen die Roma-Minderheit in der der Region zu protestieren. Bereits zu Beginn des Aufmarsches skandierten die Neonazis Parolen wie „Cikáni do práce“ („Zigeuner geht arbeiten“) und „Čechy Čechům“ („Tschechien den Tschechen“). Sowohl in Novy Bor, auf einem zentralen Platz in der Innenstadt wo sich nochmals hunderte Einwohner anschlossen, als auch wenige Stunden später in Varnsdorf, von einem LKW-Anhänger, heizte der DSSS-Vorsitzende Tomáš Vandas der Menge ein. Continue reading Störungsmelder Wir müssen reden. Über Nazis. Pogromstimmung gegen Roma in Tschechien

Pogromstimmung in Varnsdorf

Seit einigen Wochen gibt es im Schluckenauer Zipfel in Tschechien, unweit von Dresden, progromartige Stimmung gegen Roma. Schon an den vergangenen Samstagen gab es Demonstrationen, die in aggressiven Märschen auf die Romahäuser endeten. Bisher hat die tschechische Polizei die aufgebrachte Menge rechtzeitig stoppen können. Brennpunkt war vor allem Varnsdorf, Gegenproteste gab es bisher so gut wie gar nicht. Grund genug für uns Varnsdorf mal einen Besuch abzustatten und zu schauen wo, wie und ob die betroffenen Roma unterstützt werden können.

Also fuhren wir mit einer kleinen Gruppe am Samstagmorgen nach Tschechien. Ohne wirklich zu wissen wie wir die Sache angehen sollen und mit einer guten Portion Angst. Varnsdorf ist ein verschlafener kleiner Ort, nichts deutet darauf hin, dass hier in ein paar Stunden wieder einige hundert Nazis versuchen werden Romahäuser anzugreifen. Kurz bevor die Demonstration starten soll sind vereinzelte Kleingruppen zu sehen, einige auch gut als Nazis zu erkennen. Zu Auseinandersetzungen zwischen Roma- und Nazigruppen kommt es dennoch nicht. Continue reading Pogromstimmung in Varnsdorf

Pogromartige Stimmung gegen Roma in Tschechien

Vor wenigen Wochen veröffentlichten wir ein Interview mit dem Menschenrechtsaktivisten Markus Pape vom „Europäischen Zentrum für Romarechte“. Darin schilderte er die schwierige Situation in der sich große Teile der Sinti und Roma in Tschechien befinden und verwies auf die Praxis der tschechischen Polizei, die zahlreichen Übergriffe durch Neonazis zu verheimlichen oder in Statistiken anonym zu erwähnen. Ein Höhepunkt der Angriffe war der Brandanschlag auf ein von Roma bewohntes Haus in Vítkov im April 2009, bei dem ein zweijähriges Mädchen durch Verbrennungen schwer verletzt worden war. In den letzten Wochen haben die gewalttätigen Proteste der ansässigen Bevölkerung wieder zugenommmen. Gemeinsam mit organisierten Nazis versuchte zuletzt ein Mob aus mehr als 1.000 Menschen unweit der deutsch-tschechischen Grenze Häuser und Wohnungen von Roma anzugreifen.

Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche verhinderten tschechische Spezialeinheiten der Polizei ein Pogrom gegen Roma in Varnsdorf. Continue reading Pogromartige Stimmung gegen Roma in Tschechien