PI-News dreimal antiziganistisch

Das deutschsprachige Hassportal „PI-News“ ist vor allem für seinen antimuslimischen Rassismus bekannt. Aber auch sonst finden sich vielerlei Ressentiments, beispielsweise gegen „Südländer“. In einem kurzem Beitrag vom 23. Mai 2011 mit dem Titel „Berlusconi: Milano kein islamisches Zigeunopolis“1 wird lobend der rechte Populismus des italienischen Ministerpräsidenten und Patriarch Berlusconi erwähnt.
Dessen neuegeformte Parteiformation „Il Popolo della Libertà“ (PDL) hatte bei den Kommunalwahlen in Berlusconis Heimatstadt Mailand kräftige Stimmeinbußen hinnehmen müssen. So kommt es am Wochenende zu einer Stichwahl um das Amt des Stadtoberhauptes. Um sich wieder attraktiver zu machen greift Berlusconi in die Kiste der alten Feindbilder. Er warnte, dass die Stadt nicht an die Linke fallen dürfe, keine islamische Stadt und kein „Zigeunopolis mit Zigeunerlagern“ werden dürfe.
Mit Hilfe solcher alten Feindbilder hofft Berlusconi also bürgerliche Angst-Wähler und Wählerinnen für sich mobilisieren zu können.
PI-News gratulliert zu dieser billigen Hetze:

Wohlgesprochen! Da ist in der Politik wenigstens Pfeffer drin. Mal sehen, ob es wirkt am Sonntag! Unsere gleichgeschalteten Medien tun natürlich bereits empört! “Rassismus pur”!

PI antiziganistisch

Am 24. Mai 2011 erscheint dann bei PI-News mit dem Artikel „Mit Mauern gegen Roma“1 die Fortsetzung der antiziganistischen Mobilmachung. Das in einer slowakischen Stadt die Roma-Bevlkerung von der Nicht-Roma-Bevölkerung mit einer Mauer separiert wird, findet den Beifall von PI-News:

Es bleibt das Geheimnis der WELT, was Eigenschutz mit Rassismus zu tun hat […] Warum das Wort “Problemsiedlung” in Gänsefüßchen steht, bleibt ebenfalls Geheimnis der WELT. Und offenbar füttert die Slowakei schon eine halbe Million Roma durch, aber mit dem Zauberwort “Integration” ließe sich deren Zahl sicher vermindern…

Ein Kommentator, der von „kulturbedingte[r] Kriminalität“ schreibt, wird von PI-News ausdrücklich gelobt.

Nummer drei in der jüngsten Reihe antiziganistischer Beiträge bei PI-News stellt der Text „Zigeuner: nicht in Schule wegen Holocaust“ vom 25. Mai 2011 dar.
Die Ergebnisse einer Studie zur „Bildungssituation der Sinti und Roma“, wonach 81 Prozent der befragten Roma angaben, in der Schule von Lehrern oder Mitschülern diskriminiert worden zu sein, werden in gehässiger Weise kommentiert.
Dazu wird tatsächlich ein spätmittelalterliches antiziganistisches Dokument herangezogen. In dem bei PI-News wiedergegebenen Zitat aus dem ersten Band von Sebastian Münsters Cosmographia heißt es:

„Als man zahlt von Christi Geburt 1417 hat man zum ersten mal in Teutschland gesehen die Zygeuner / ein ungeschaffen / schwartz / wüst und unflätig Volck / das sonderlich gern stielt / doch allermeist die Weiber / die also ihren Mannen zutragen.“

Insgesamt erschienen also bei PI-News innerhalb von drei Tagen drei massiv antiziganistische Beiträge. Zwar gab es bereits früher antiziganistische Artikel, aber nie in einer solchen Dichte. Eventuell erweitert PI-News gerade seine Feindbilder-Auswahl. Hauptfeindbild waren bisher „die Muslime“, aber man scheint auch offen für Neues zu sein..

Mit ihrem Antiziganismus beweist PI-News auch wieviel wert ihre vorgeblich projüdische/proisraelische Haltung ist. Diese wurde nämlich häufig mit einer Anti-Nazi-Haltung a la „Nie wieder!“ begründet. „Nie wieder!“ scheint aber für die zweite Bevölkerungsgruppe, die von den Deutschen zur Vernichtung freigegeben wurde, nicht zu gelten.