Czech Police brutally disrupt religious gathering of hundreds of Roma people

Today on the streets of the Czech town of Krupka (population 15 000) promoters of the extreme-right Workers‘ Social Justice Party (Dělnická strana sociální spravedlnosti – DSSS) and the neo-Nazi groups Autonomous Nationalists (Autonomní nacionalisté – AN) and National Resistance (Národní odpor – NO) held a demonstration. At one point along the route of the neo-Nazi march, a religious service was held and attended by several hundred people, most of them Roma. Police brutally intervened against the service with truncheons, beating even the clergyman leading it, according to eyewitnesses. A total of seven people were arrested.

The DSSS demonstrators, whose flags and other symbols made it clear they were predominantly extreme-right sympathizers, gathered at the train station to march into the town. Police estimated their numbers to be roughly 150 total. Continue reading Czech Police brutally disrupt religious gathering of hundreds of Roma people

Protest bei Romaabschiebung – Auftakt

Nur eine kleine Protestaktion am Flughafen, aber dies war erst der Auftakt. Noch viele Sammelabschiebungen soll es geben – sie werden nicht unwidersprochen bleiben.
Am 31. März endet der Wintererlass, ein temporärer Abschiebestopp nach Serbien und dem Kosovo in der kalten Jahreszeit. Keine 5 Tage später starten die ersten Sammelcharterabschiebungen. Sie wurden, wie auch die Male zuvor von Protesten begleitet. Zum Testen ob sich an das Urteil des Bundesverfassungsgerichtshofes gehalten wird, das demonstrieren auf Flughäfen ausdrücklich erlaubt wurde diesmal spontan mitten im Terminal angemeldet.
Dienstag 5. April, 10 Uhr morgens. Keine Uhrzeit, zu der sich Massen mobilisieren lassen. Schon gar nicht, nachdem die letzten Wochen fast täglich mit Demonstrationen gefüllt waren. Doch 20-30 Aktivist_innen aus unterschiedlichen Städten und Zusammenhängen sind gekommen. Die meisten zum offiziellen Flughafenterminal, einige direkt vor das sogenannte „Gate F“, dem abseits gelegenen Abschiebeterminal. Während im Flughafenterminal eine kurze spontane und unangemeldete Kundgebung abgehalten wird und die Ordnungshüter langsam drängen, dass dieses doch nicht angemeldet sei, kann von den Leuten draußen am Gate F noch beobachtet werden, wie die letzten Kleinbusse der Ausländerbörden durch das Gittertor links am Gebäude fahren. Dort werden, schlecht einsehbar von außen die abzuschiebenden Menschen wie eine Fracht angeliefert. Die Busse haben getönte Scheiben, Sichtkontakt von außen mit den Betroffenen ist nicht möglich.
Mit Transparenten und Sprechchören wird auf das heimlich stattfindende Geschehen in diesem Gebäude aufmerksam gemacht. Continue reading Protest bei Romaabschiebung – Auftakt

Imperfect Justice: Anti-Roma Violence and Impunity

Budapest, 6 April 2011: Many Romani victims of violent attacks do not secure justice, according to the findings of research undertaken by the European Roma Rights Centre (ERRC) in the Czech Republic, Hungary and Slovakia.

In a significant number of countries, violence against Roma is a serious and ongoing problem. Not only because it harms the Roma directly affected by the attack, but Roma as an ethnic group are impacted by the lack of effective response by State authorities. While Roma are often described as a vulnerable group in Governments’ policies, little of this understanding is visible in the practice of police and other responsible State authorities in addressing anti-Roma violence. Continue reading Imperfect Justice: Anti-Roma Violence and Impunity

Rückkehr abgeschobener Roma vier Monate nach der Abschiebung aus Rheinland-Pfalz

Ehemann und Sohn der verstorbenen Borka T. durften nach Deutschland zurück
PRO ASYL: Die Frage nach der Verantwortung ist noch ungeklärt

Mit der Wiedereinreise des am 7. Dezember 2010 in den Kosovo abgeschobenen Ismet T. und seines 14-jährigen Sohnes Avdil T. nach Deutschland hat eine umstrittene Abschiebung eine Wendung erfahren, über deren Umstände und Folgen die Medien im Januar berichtet hatten.

Aufsehen erregt hatte die Tatsache, dass die Mutter bzw. Ehefrau der jetzt Eingereisten, Borka T., einen Monat nach der Abschiebung aus dem Kreis Mayen-Koblenz an den Folgen einer Gehirnblutung verstorben war. Continue reading Rückkehr abgeschobener Roma vier Monate nach der Abschiebung aus Rheinland-Pfalz

Ungarns Roma in Angst vor Rechtsradikalen

BUDAPEST – Mit einem Aktionsplan will die EU-Kommission die Lage der Roma in Europa verbessern. Probleme hat die Minderheit aber nicht zuletzt in dem Land, das gerade die EU-Ratspräsidentschaft innehat: Weil in Ungarn die Rechtsradikalen mobilisieren, leben viele Roma in Angst.

Es duftet nach Frühling in Hejöszalonta. Vor ihrer Tür steht Magda Orban (62) und plaudert mit Otilia Illes (40), der Nachbarin von gegenüber. Otilia ist eine Roma-Frau, Magda eine sogenannte weiße Ungarin. Und beide schimpfen sie darüber, dass an diesem Tag die rechtsradikale ungarische Partei Jobbik hier in Hejöszalonta eine Hass-Kundgebung gegen Roma abhalten will.

Das friedliche Hejöszalonta könnte im Grunde als positives Modell dienen für all jene, die derzeit Pläne schmieden für den Umgang mit Europas größter Minderheit. Die ungarische EU-Ratspräsidentschaft hat einen Aktionsplan zur Verbesserung der Lage der etwa zwölf Millionen europäischen Roma initiiert, den die EU-Kommission an diesem Dienstag in Straßburg und dann am Freitag auch in Budapest vorstellen will. Es geht darum, die historisch gewachsene Benachteiligung dieser Volksgruppe zu beseitigen. Continue reading Ungarns Roma in Angst vor Rechtsradikalen

Rumänien: Nur noch „Zigeuner“ statt „Roma“?

Eine rumänische Gesetzesinitiative will den Terminus „Zigeuner“ (Ţigan) verordnen, den Segen der Rumänischen Akademie hat sie bereits

Eine Legislativinitiative des liberaldemokratischen Abgeordneten Silviu Prigoana, derzufolge künftig im offiziellen Sprachgebrauch der Begriff „Roma“ mit dem Terminus „Zigeuner“ ersetzt werden soll (vgl. dazu frühere Medienkampagnen), wird derzeit von der Regierung erörtert. Eine Stellungnahme der Exekutive zu besagter Gesetzesinitiative steht zwar noch aus, muss allerdings demnächst abgegeben werden, berichtete die Nachrichtenagentur Mediafax. Die Rumänische Akademie hat das Legislativprojekt bereits abgesegnet. Die Gesetzesinitiative war im Monat September im Senat, dem Oberhaus des rumänischen Parlaments, eingebracht worden, nachdem Staatschef Băsescu erklärt hatte, dass seiner Meinung nach der Begriff „Roma“ im Ausland für Verwechslungen zwischen Rumänen und den Angehörigen der Roma-Minderheit sorge. Continue reading Rumänien: Nur noch „Zigeuner“ statt „Roma“?

Zur Zeit und die „ungeliebte Minderheit“

FPÖ-MEP Andreas Mölzers beschäftigt sich in der aktuellen Ausgabe der Zur Zeit (40/2010) „mit dem sogenannten ‚fahrenden Volk‘, mit Roma und Sinti also, um es politisch korrekt auszudrücken, mit den Zigeunern, um verständlich zu sein“. (S. 2) Tatsächlich lassen die entsprechenden Beiträge an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. So schreibt Mölzer im Editorial von einer „Neigung des fahrenden Volkes, sich über geltende Gesetze sich leichterhand hinwegzusetzen“. Es sei „sattsam bekannt“, dass „zur Kultur des fahrenden Volkes gehört, den Eigentumsbegriff anders auszulegen als herkömmlich europäische Gesellschaften“ (ebenda). Erich Körner-Lakatos ergänzt die Klischees um das des „lustige[n] musizierende[n] Zigeuner[s]“, den „jedermann schätzt“ (S. 13). Und Helge Morgengrauen macht ihre Marginalisierung „den dunkelheutigen, eher kleinwüchsigen Fremden“ selbst zum Vorwurf, wenn er davon schreibt, dass sich „die Zigeuner […] nirgends wirklich integrierten“ (S. 15).

Quelle: Dokumentationsarchivs
des österreichischen Widerstandes

Stand: Oktober 2010

Antiziganismus von Links: ein historisches Beispiel

In der Schriften-Sammlung „Der kurze Sommer der Anarchie“, herausgegeben von Hans Magnus Enzensberger, finden sich zwei kleine Berichte (Seite 205-206) darüber, wie der berühmte spanische Anarchist und Revolutionär Buenaventura Durruti 1936 eine Gruppe spanischer Roma (vermutlich Kale) zur Arbeit an einer Straße von Pina de Ebro zu dem Dorf Monegrillo gezwungen hat. Als Begründung für diese Zwangsarbeit wird das antiziganistische Stereotyp von der angeblichen Arbeitsunwilligkeit von Roma angeführt.

War Durruti ansonsten auch in vielen Bereichen ein vorbildhafter Idealist, so darf dieser Aspekt in der Biografie des Anarchisten nicht verschwiegen werden.

Der Mitkämpfer Ricardo Sanz berichtet:

Diese Straße heißt bei den Bewohnern heute noch »Die Straße der Zigeuner«. Durruti hatte nämlich in seinem Operationsgebiet einige Zigeunerlager vorgefunden, und er brachte es fertig, das wandernde Volk zum Straßenbau zu überreden. Was andern wie ein Wunder erschien, nannten die Zigeuner freilich »eine Strafe Gottes«.

Heißt es bei Sanz noch „überreden“, so wir in dem Bericht von Gaston Leval eindeutig klar, dass es sich um Zwangsarbeit handelt:

Als die Kolonne Durruti nach Aragon vordrang, stieß sie auf ein Zigeunerlager. Ganze Familien kampierten da auf freiem Feld. Das war insofern unangenehm, als diese Leute sich um den Frontverlauf nicht im geringsten kümmerten und nach Belieben herüber- und hinüberwechselten. Es war nicht ausgeschlossen, daß sie sich als Kundschafter für Franco mißbrauchen ließ. Durruti dachte über das Problem nach. Dann ging er zu den Zigeunern und sagte ihnen: »Als erstes, meine Herrschaften, werdet ihr euch anders anziehen und das gleiche Zeug tragen wie wir.« Die Milizsoldaten trugen damals alle Monteurskittel, Overalls, und das in der Juli-Hitze! Die Zigeuner waren nicht gerade begeistert. »Heraus aus euren Lumpem! Was die Arbeiter tragen, das steht euch auch zu.« Die Zigeuner merkten, daß Durruti nicht zum Spaßen aufgelegt war, und zogen sich um. Aber damit nicht genug. »Jetzt, wo ihr Arbeitskleider habt, jetzt könnt ihr auch arbeiten«, fuhr Durruti fort. War das ein Heulen und Zähneknirschen. »Die Bauern hier haben ein Kollektiv gegründet und beschlossen, eine Straße zu bauen, damit ihr Dorf einen Weg zur Hauptstraße hat. Hier habt ihr Schaufeln und Pickel, auf geht’s!« Was blieb den Zigeunern anders übrig. Und von Zeit zu Zeit kam Durruti selbst vorbei und sah nach, wie die Arbeit voranging. Er freute sich diebisch darüber, daß er die Zigeuner dazu gebracht hatte, ihre Hände zu gebrauchen. »Der Seno‘ Durruti ist da!« flüsterten sich die Zigeuner zu, mit ihrem andalusischen Akzent, und erhoben die Hand zum antifaschistischen Gruß; das heißt, sie streckten ihm die geballten Fäuste hin, und Durruti verstand sehr wohl, was sie damit sagen wollten.

Interessant ist, dass hier mitten im Spanischen Bürgerkrieg einer Randgruppe Illoyalität bzw. Spionage („daß sie sich als Kundschafter für Franco mißbrauchen ließ“) und ein fehlender Arbeitsethos unterstellt werden. Ganz in der Tradition antiziganistischer Vorurteile.
Der Arbeitsethos der Mehrheitsbevölkerung und die Loyalität werden letztendlich mit Gewalt sicher gestellt bzw. erzwungen. Dies geschieht durch eine Art von Zwangsassimilierung der Roma, die gezwungen werden die (Arbeiter-)Kluft der anarchistischen Milizen zu tragen. Entgegen dem anarchistischen Ideal reproduziert Durutti unter der scheinbaren Notwendigkeit des Krieges Herrschaft und Diskriminierung gegenüber einer randständigen Bevölkerungsgruppe. Spätere libertäre Generationen entwickelten glücklicherweise eine ausgeprägte Kritik des kapitalistischen Arbeitsethos.