Volleyball-Turnier in Tschechien: Jugendmannschaft tritt als „Zyklon B“ an

In Tschechien ist die Volleyball-Mannschaft eines Kinderheims unter dem Namen „Zyklon B“ aufgelaufen – so hieß das Giftgas, das in Auschwitz zum Einsatz kam. Bei dem Turnier traten auch Roma-Kinder an.

Bei einem Volleyballturnier für Kinder in Tschechien ist eine Mannschaft mit Namen „Zyklon B“ angetreten. Über den Vorfall berichteten mehrere tschechische Zeitungen, darunter die Jüdische Zeitung „Zidovske listy“ und das Blatt „Pravo“. Jüdische Organisationen zeigten sich demnach entsetzt über den Vorfall. „Mich überrascht, dass die Veranstalter dies nicht gestoppt haben“, zitierte „Pravo“ Tomas Jelinek, den früheren Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde in Prag. Seine Tochter hatte für ein anderes Team an dem Wohltätigkeitsturnier teilgenommen und davon berichtet. Fans hätten im Stadion „Lauf, Zyklon B!“ gerufen. Es sei erschütternd, dass das Team „Zyklon B“ unter anderem gegen eine Gruppe von Roma-Kindern gespielt habe, sagte Jelinek demnach weiter. Mit dem Giftgas Zyklon B hatten die Nationalsozialisten im Vernichtungslager Auschwitz mehr als eine Million Juden sowie Tausende Sinti und Roma ermordet. Der Leiter des Kinderheims bei Prag, dessen Team als „Zyklon B“ angetreten war, und die veranstaltende Stiftung entschuldigten sich dafür, den Vorfall nicht rechtzeitig unterbunden zu haben. Wer für die Namensgebung verantwortlich war, ist bislang nicht bekannt. Die in der Kritik stehende Mannschaft gewann bei dem Turnier in der Kategorie „älter als 13 Jahre“ den zweiten Platz.

Quelle: Spiegel Online
Stand: 06.10.2016