Gedenken an Holocaust-Überlebende: Bayern will Sinti- und Roma-Gräber erhalten

Bayern stellt 40.000 Euro für den dauerhaften Erhalt der Grabstätten verfolgter Sinti und Roma, die den Holocaust überlebten. Seit vier Jahren wartet der Freistaat auf eine offizielle Regelung des Bundes – jetzt will man handeln.

Seit 2012 liegt auf Initiative Bayerns bei der Bundesregierung eine Entschließung der Länder, den Erhalt der Gräber von Holocaustüberlebender der Sinti und Roma zu sichern. Bis heute ist nichts passiert. Deshalb hat Bayern jetzt für den Erhalt von rund 500 im Freistaat liegenden Gräbern 40.000 Euro zugesagt, berichtete Staatskanzleiminister Marcel Huber nach einem Gespräch mit Vertretern Deutscher Sinti und Roma. Die bayerische Regelung sei zudem eine Aufforderung an den Bund, seiner Verantwortung für die Opfer des NS-Regimes in diesem Bereich nachzukommen, so Huber weiter.

Jedes Grab ein Gedenken

Bayern wolle nicht mehr so lange warten, bis sich der Bund zu einer Regelung entschließe, sondern handele jetzt, damit offene Grabgebühren bezahlt werden könnten, sagte Huber dem Bayerischen Rundfunk.

Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, lobte die bayerische Initiative als wichtigen Druck auf die Bundesregierung. Denn jedes Grab eines Holocaustüberlebenden sei eine Gedächtnisstätte und ein Lernort.

Denkmal geplant

Mitorganisiert werden soll der Erhalt der Gräber von Sinti und Roma auf diversen Friedhöfen in Bayern von der Stiftung Bayerische Gedenkstätten. Zudem soll noch in diesem Jahr im ehemaligen Konzentrationslager Flossenbürg ein Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma entstehen, die vorwiegend aus Osteuropa kamen.

Vom NS-Regime verfolgt

Die Nürnberger Rassengesetze von 1935 führten zur Verfolgung und Ermordung von etwa 24.000 Sinti und Roma in Deutschland. Die meisten der bayerischen Sinti und Roma wurden direkt ins Vernichtungslager Auschwitz gebracht.

Quelle: Bayrischer Rundfunk
Stand: 11.03.2016