Roma demonstrieren gegen rechte Hetze

Erstmalig haben sich in Tschechien Roma gegen ihre Bedrohung durch Neofaschisten zur Wehr gesetzt. So zogen am Montag rund 200 Menschen spontan durch die Straßen Ostravas, der drittgrößten Stadt in Tschechien und protestierten gegen die von etwa 300 rassistischen Angreifern ausgehende Gefahr. Die Rechten hatten zuvor versucht, ein Fest, das die Roma-Familien auf dem Vorplatz einer Kirche durchgeführt hatten, zu attackieren. Mit ihrer spontanen Demonstration wollten die Roma, die unter »Wir sind hier zu Hause«-Rufen durch die Straßen der osttschechischen Stadt zogen, ein konkretes Zeichen gegen Rassismus und Antiziganismus setzen.

In den vergangenen Wochen und Monaten hatten tschechische Neofaschisten mehrfach versucht, Roma anzugreifen. Erst Ende September hatte sich ein rassistischer Mob von etwa 500 bis 700 Rechten in Prag versammelt, um ein Wohnheim der Minderheit zu überfallen. Nur mit Mühe und durch den Einsatz von Tränengas war es der anwesenden Polizei gelungen, die Gewalttäter zurückzudrängen.

Insgesamt leben in Tschechien zwischen 250000 und 300000 Roma, die wie in vielen anderen osteuropäischen Ländern auch von wachsender Armut betroffen sind und immer häufiger zum Ziel von Haßkampagnen gemacht werden.

Quelle: Junge Welt
Stand: 30.10.2013