Linz: Rechtsextreme Revolte gegen Roma-Ausstellung

Am Montag, 7.10. wird in Linz die Ausstellung „Die Gedanken sind frei“ zum zweiten Mal eröffnet. Die erste Ausstellung im öffentlichen Raum in Linz war nach Attacken von ungarischen Nationalisten von der Polizei „geräumt“ worden. Die Ausstellung, die den Rassismus an Roma thematisiert, wird auch jetzt von Rechtsextremen heftig attackiert.

Von einer Protestwelle mit mehreren Hundert Mails, in denen die Ausstellung abgelehnt wird, berichtet der „Standard“ . Woher kommen die Mails? Der Blogger „Pusztaranger“ hat darauf hingewiesen, dass der Salzburger Ungarische Verein auf seiner Homepage einen Musterprotestbrief veröffentlicht hat. Vorsitzender dieses Vereins, der im Frühjahr den Jobbik-Vizechef Tamas Snieder nach Salzburg eingeladen hat, ist Peter Karsay. Karsay trat 2007 als Organisator einer Demo in Wien und Kontaktperson von „Leikismeret88“ an die Öffentlichkeit. 2008 war er der Erstunterzeichner einer EU-Petition, die er mit „Forradalmar“ signierte. „Forradalmar“ bedeutet „Revolutionär“. Welche Revolution ihm vorschwebte , lässt sich leicht erahnen, wenn man die Liste der Mitunterzeichner genauer durchforstet. 2010 bemühte sich Karsay dann sehr intensiv, zu den ungarischen Parlamentswahlen eine rechte Wahlbeobachtung aufzubauen und hatte dazu intensive Mail-Kontakte mit den Parteispitzen der rechtsextremen Jobbik.

Bei der aktuellen Kampagne gegen die Ausstellung in Linz sind neben dem Salzburger Ungarischen Verein auch die sonstigen üblichen Verdächtigen beteiligt, z.B. das antisemitische und rechtsextreme Hetzportal kuruc.info, das den Musterprotestbrief sogar in deutscher Sprache veröffentlicht. Schon bei den rechtsextremen Protestaktionen im Frühjahr 2013 tauchten Fotos der Linzer Ausstellung sofort auf kuruc.info auf.

Es gibt aber auch noch andere Kontakte. Der frühere „Schriftleiter“ des „Eckart“, Helmut Müller veröffentlichte auf seinem Blog einen Beitrag zur Linzer Ausstellung aus „nationalrevolutionärer“ Sicht. Der gleiche Beitrag erschien auch auf dem Blog „Sache des Volkes. Plattform für sozial- und nationalrevolutionäre Politik“. Müller ist ein alter Bekannter in der rechtsextremen Szene, der schon in den 80er Jahren für „nationalrevolutionäre“ Projekte warb, die sich dann alle in der Neonazi-Ecke verliefen.

Jetzt veröffentlicht Müller nach einigen einleitenden Bemerkungen über „Zigeuner“ den Brief des ungarischen Botschafters in Österreich zur „Skandalausstellung“ in Linz. Der stützt sich wiederum auf die Unterlagen der Rechtsanwältin Eva Maria Barki, die schon im Frühjahr 2013 als Anzeigerin aufgetreten ist und im Jahr 2010 den Aufmarsch von ungarischen Rechtsextremen in Oberwart angemeldet hatte.

Es ist also eine gar nicht so bunte Mischung von Personen und Vereinen, die gegen die Ausstellung in Linz mobil machen.Ach ja, fast hätten wir’s vergessen: der Linzer FPÖ-Stadtrat Detlef Wimmer ist auch dabei! Der „Krone“ OÖ (4.10.2013) erklärte er: „Projekte, die unsere Nachbarn verärgern, gehören nicht ins Alte Rathaus“.

Quelle: Stoppt die Rechten
Stand: 06.10.2013