Nach Attacke auf Zirkusfamilie wegen Volksverhetzung verurteilt

Prenzlau (dpa) Fünf Einwohner aus Milmersdorf (Uckermark) sind am Dienstag vom Amtsgericht Prenzlau (Uckermark) für den fremdenfeindlichen Übergriff auf eine Zirkusfamilie verurteilt worden. Das Jugendschöffengericht verhängte gegen zwei Erwachsene Haftstrafen von sechs und vier Monaten, ausgesetzt zu zwei Jahren Bewährung. Zwei Jugendliche und ein Heranwachsender erhielten Freizeitarrest beziehungsweise einer Woche Dauerarrest. Mit dem Strafmaß folge das Gericht den Anträgen der Staatsanwaltschaft. Die Anklage lautete auf gemeinschaftliche Volksverhetzung, Sachbeschädigung und versuchte Nötigung.

Die Richter befanden die Angeklagten im Alter von 18 bis 32 Jahren für schuldig, die Zirkusfamilie in Milmersdorf im September 2010 angegriffen zu haben. Die Täter beschimpften die Kinder der Artisten mit fremdenfeindlichen Äußerungen. Außerdem hätten sie Steine auf Zelt und Wohnwagen der Zirkusfamilie geworfen. Die Beschuldigten bestritten die Vorwürfe oder spielten sie herunter. Ursache der Eskalation soll ein zu nahe an den Wohnblöcken aufgestellter Elektrozaun und freilaufende Hunde gewesen sein. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Bei dem Angriff erlitt niemand Verletzungen, aber Fahrzeuge der Zirkusleute wurden beschädigt. Der Schaden belief sich auf etwa 8000 Euro. Wegen der Attacke sagte die Familie die Zirkusvorstellung ab und verließ den Ort vorfristig unter Polizeischutz.

Quelle: Die Mark Online
Stand: 07.02.2012