Rumänien: Nur noch „Zigeuner“ statt „Roma“?

Eine rumänische Gesetzesinitiative will den Terminus „Zigeuner“ (Ţigan) verordnen, den Segen der Rumänischen Akademie hat sie bereits

Eine Legislativinitiative des liberaldemokratischen Abgeordneten Silviu Prigoana, derzufolge künftig im offiziellen Sprachgebrauch der Begriff „Roma“ mit dem Terminus „Zigeuner“ ersetzt werden soll (vgl. dazu frühere Medienkampagnen), wird derzeit von der Regierung erörtert. Eine Stellungnahme der Exekutive zu besagter Gesetzesinitiative steht zwar noch aus, muss allerdings demnächst abgegeben werden, berichtete die Nachrichtenagentur Mediafax. Die Rumänische Akademie hat das Legislativprojekt bereits abgesegnet. Die Gesetzesinitiative war im Monat September im Senat, dem Oberhaus des rumänischen Parlaments, eingebracht worden, nachdem Staatschef Băsescu erklärt hatte, dass seiner Meinung nach der Begriff „Roma“ im Ausland für Verwechslungen zwischen Rumänen und den Angehörigen der Roma-Minderheit sorge.

In seinem Legislativprojekt erläutert der PDL-Abgeordnete Prigoana, dass es „in der Welt Hunderte Millionen von Menschen gibt, die keine philologischen und/oder etymologischen Studien absolviert haben und die (in punkto Länderbezeichnung − Anm. d. Red.) eine natürliche und gerechtfertigte Assoziation zwischen dem Suffix «-ien» und der davor genannten Nation herstellen“. Dementsprechend werde Großbritannien als das Land der Briten und Rumänien eben als das Land der Roma identifiziert, so Prigoana.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Mediafax, die sich auf ungenannte Regierungsquellen beruft, nahm die Exekutive besagte Initiative im Verlauf ihrer wöchentlichen Regierungssitzung unter die Lupe, ersuchte jedoch danach um zusätzliche „Stellungnahmen und Informationen“. Die Standpunkte etlicher Institutionen, die ihr zurzeit vorliegen, sind nämlich völlig unterschiedlich: So segnete die Rumänische Akademie die Gesetzesinitiative vorbehaltlos ab − der Terminus „Zigeuner“ sei die „korrekte Bezeichnung für diese transnationale Volksgruppe“, heißt es im Befund der Akademie. Gegen den Legislativvorschlag sprachen sich hingegen das Kulturministerium, das Auswärtige Amt, das Generalsekretariat der Regierung, das Departement für interethnische Beziehungen, der Landesrat zur Bekämpfung der Diskriminierung und die Nationale Agentur für Roma aus.

Quelle: dROMa-Blog
Stand: 23.11.2010