Ein einzelnes Schicksal: Ilmie Sulejmansovski

Nach der Kundgebung für Bleiberecht am 22. Dezember 2010 in Tübingen stand die 38jährige Ilmie Suleymanovsky freundlicherweise für ein kurzes Interview zur Verfügung. Sie und ihre Familie gehören zu den von Abschiebung bedrohten Roma aus Mazedonien.
Das Schwäbische Tagblatt hat sie und ihre Familie kürzlich in einem Artikel porträtiert.
Die Antworten von Frau Suleymanovsky sind nicht genau wortgemäß, aber sinngemäß wiedergegeben.

Antizig-Watchblog: Hallo, wie heißen Sie und woher kommen sie?

Ilmie: Ich heiße Ilmie Suleymanovsky und komme aus Vitola in Mazedonien.

Antizig-Watchblog: Seit wann sind sie hier und warum?

Ilmie: Ich bin seit drei Monaten hier, erst war ich einen Monat in Karlsruhe und seit 2 ½ Monaten bin ich in Weilheim.
Meine Familie und ich sind hergekommen, weil wir in Mazedonien keine Arbeit finden und wir keine Krankenversicherung haben. Im Krankenhaus muss man selber zahlen. In Mazedonien können Roma-Kinder nicht zur Schule. Sie wollen in die Schule, dürfen aber nicht. Wir leben dort in selbstgebauten Hütten ohne Strom und ohne sauberes Wasser.
Ich bin eine kranke Frau. Ich habe Nierensteine, hatte eine Kopf-OP wegen Durchblutungsstörungen und habe ständig Migräne. Mein Mann, Ismet, ist auch krank, er hatte eine Darm-OP und hat Probleme mit seinem Herz und seinen Fingern.

Antizig-Watchblog: Sie waren aber schon mal hier, oder?

Ilmie: Ich war schon acht Jahre lang in Deutschland. 1998 wurde ich mit der Polizei abgeschoben. Zwei meiner drei Kinder sind hier geboren.

Antizig-Watchblog: Was wünschen sie sich?

Ilmie: Ich wünsche mir richtige Arbeit. Ich sammle schon Flaschen. Ich wünsche mir hier zu bleiben und ich wünsche mir ein besseres Leben. Ich will auch lernen. Ich gehe auch in die Schule.

Antizig-Watchblog: Wie kann man Ihnen helfen?

Ilmie: Sie können an Kundgebungen teilnehmen, wir freuen uns aber auch über Geld- oder Sachspenden (Spielzeug, Winterkleidung). Kontakt kriegt man über das „Bündnis gegen Abschiebehaft“.

Antizig-Watchblog: Dankeschön für das Interview und schöne Feiertage!

Ilmie: Schöne Feiertage!

ZUSATZ: In dem Tagblatt-Porträt wird berichtet, dass die Familie vor drei Monaten wieder nach Deutschland einreisen konnte, weil seit Anfang des Jahres für Mazedonien keine Visumspflicht mehr besteht. Die Chancen anerkannt zu werden seien jedoch sehr gering.
Eine Tochter blieb in Mazedonien zurück.

Tagblatt über Ilmie