Category Archives: Tschechien

Polizeigewalt in Tschechien: Tschechiens George Floyd?

Ein Rom stirbt nach der Festnahme. Ein Polizist soll ihm sein Knie ins Genick gedrückt haben. Laut Autopsie haben Drogen den Tod des Mannes verursacht.

Das Bild ist zwar von weitem aufgenommen und leicht unscharf. Dennoch ist die Situation klar erkennbar. Ein Mann liegt auf dem Boden. Zwei uniformierte Männer stehen neben ihm, einer kniet auf ihm oder neben ihm, offensichtlich um ihn außer Gefecht zu setzen. Continue reading Polizeigewalt in Tschechien: Tschechiens George Floyd?

Tod eines Roma in Tschechien – keine Ermittlungen gegen Polizisten

Ein Angehöriger der Roma starb während einer Festnahme in Tschechien, nachdem ein Polizeibeamter auf seinem Nacken gekniet hatte. Vorerst kommt es jedoch nicht zu Ermittlungen. Der Europarat forderte eine unabhängige Untersuchung.

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Tschechien will zwangssterilisierte Roma-Frauen entschädigen

Der Gesetzentwurf sieht eine einmalige Zahlung von rund 12.000 Euro pro Opfer vor. Er muss vor den im Oktober anstehenden Parlamentswahlen von beiden Kammern der tschechischen Volksvertretung gebilligt werden.

Tschechien | Roma | Opfer von Zwangssterilisation Opfer von Zwangssterilisation in Tschechien im Gemeinschaftszentrum der Stadt Ostrava im Jahr 2006

Tausende Romnija – weibliche Angehörige der Roma-Minderheit – mussten sich in der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik einer Sterilisation unterziehen. Die meisten Zwangsoperationen wurden in den 1970er und 1980er Jahren durchgeführt; aber auch nach dem Fall des Kommunismus 1989 und nach Auflösung des gemeinsamen Staates der Tschechen und Slowaken 1992 kam es in den Nachfolgestaaten Tschechische Republik und Slowakei weiter zu Zwangssterilisationen.

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Coalition Building: BÜNDNISPROJEKTE GEGEN ANTISEMITISMUS UND ANTIZIGANISMUS

Die liberale Demokratie und der gesellschaftliche Zusammenhalt sind in vielen europäischen Ländern zunehmend gefährdet. Antisemitismus, Antiziganismus und Rassismus sind deutlich sichtbar. Die Stiftung EVZ unterstützt den Aufbau von Bündnissen für eine solidarische Gesellschaft. Wir fördern Organisationen, die nicht wegsehen, sondern sich mit anderen zusammenschließen, wenn Hass gegen Jüdinnen und Juden, Romnija, Roma, Sintizze und Sinti oder andere Gruppen auftritt. Mit ihren Projekten setzen sich diese Organisationen für eine vielfältige Gesellschaft ein und tragen zu einem respektvollen und solidarischem Zusammenleben aller Menschen in ihrem Ort bei. Es werden 2019/2020 sieben Bündnisse in Litauen, Polen und der Tschechischen Republik gefördert.

Neue Ausschreibung 2020:
GEMEINSAM HANDELN – BÜNDNISSE GEGEN ANTISEMITISMUS UND FÜR DIE SICHTBARKEIT JÜDISCHEN LEBENS IN DEUTSCHLAND STÄRKEN

Die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) ermutigt mit dieser Ausschreibung die Zivilgesellschaft in Deutschland, Antisemitismus durch Bündnisse für eine vielfältige und solidarische Gesellschaft und für die Stärkung jüdischen Lebens mit konkreten Aktivitäten entgegenzutreten.

Quelle: EVZ

Stand: 29.04.2020

Corona-Krise und Roma: Die vergessene Risikogruppe

In Mittel- und Südosteuropa leben Hunderttausende Roma in Elendssiedlungen – hier bahnt sich ein Corona-Desaster an. Doch statt den Betroffenen zu helfen, setzen Regierungen oft Polizei und Militär ein. Continue reading Corona-Krise und Roma: Die vergessene Risikogruppe

The Representation of Roma in European Curricula and Textbooks. Analytical Report

This is a joint report commissioned by the Council of Europe to the Georg Eckert Institute in partnership with the Roma Education Fund which seeks to analyse the representation of Roma in curricula and textbooks currently in use in upper levels of primary and secondary schools across Europe. The study includes the subjects of history, civic education and geography from 21 member states of the Council of Europe: Albania, Austria, Belgium, Bosnia and Herzegovina, Bulgaria, Croatia, the Czech Republic, Finland, France, Germany, Hungary, Italy, the Republic of Moldova, Montenegro, Poland, Romania, Serbia, the Slovak Republic, Spain, North Macedonia, the United Kingdom, and from Kosovo. The focus of the study is on the 10-18 age group, covered in most countries by lower and upper secondary schooling (namely ISCED levels 2 and 3).

Source: Georg Eckert Institute

Date: 06.04.2020

Czech politicians respond to President’s antigypsyism: He divides us so we won‘t unite against him

Some other Czech politicians have begun to respond to Czech President Miloš Zeman’s remarks about Romani people avoiding work – remarks which prompted Romani people all over Europe to post photographs of themselves at work to Facebook. „When my son Nick was born, my Romani friends came to visit all the way from Ostrava to give him a medallion of the Madonna. They call me frequently to see whether I might have a job or work for them, to ask how I am, to tell me how they are. They’re business people. Miloš, what the hell have you ever done for them and who gave you the right to insult them like this? former Czech Prime Minister Mirek Topolánek (Civic Democratic Party – ODS) tweeted. Czech Senator Jiří Dienstbier (Czech Social Democratic Party – ČSSD) tweeted the following: „You can choke on hatred, but you can’t eat it. Mr Zeman is playing a transparent game. He offers one group grudges against the Roma, another his grudges against journalists, and somebody else some grudges against Praguers – you can see for yourself what else he is dishing up. He divides us so we won’t unite against him.“

Miroslav Kalousek, the chair of the TOP 09 party, called the President’s remarks „absolutely hideous and unacceptable“. „That would have been hideous even if it had been said by somebody in a fourth-class pub. When the President of the republic, who is meant to be a President for all citizens, says it, then it is hideous and unacceptable,“ he told news server iDNES.cz. Czech MP Petr Gazdík (STAN) also disagrees with Zeman’s remarks, as do Czech MP Marian Jurečka (Christian Democrats – KDU-ČSL) and Czech MP Miroslava Němcová (ODS). „A President is meant to unite people, not divide them. His remarks divide society,“ Gazdík told iDNES.cz. „As has been demonstrated, there is a big part of the Romani community here who do honest work. A politician should do his best to be a person who integrates these people in a positive way. He should do his best to make sure these people get a high-quality education and work,“ Gazdík said. „I do not like how the head of state is speaking about some of the citizens of this country. I comprehend that some people here have had bad experiences with some Romani people, but I decidedly reject tarring all of them with the same brush,“ Němcová said.

Czech MP Jiří Dolejš (Communist Party of Bohemia and Moravia – KSČM) tweeted statistics about Romani employment captioned as follows: „Not only is he insulting them, it’s drivel.“ Pavel Fischer, a recent Senate candidate, said of Zeman that „He is dredging up the mud from the very bottom of our society! The President of the republic has made his remarks about journalists and Romani people – the autumn season has begun. There is nothing left to do but to put on our boots and rubber gloves and get our our brushes and buckets. The 100th anniversary of the republic deserves a more elegant style.“ Zeman’s first remarks in this latest series were a nostalgic reminiscence about the communist era and insinuated that without external compulsion, Romani people do not „want to work“. After casting his own ballot in this weekend’s elections, he reiterated the false allegation that „90 %“ of Romani people are unemployed in the country while speaking to Czech Television’s Richard Samko, who is a Romani community member. Monika Mihaličková of the ROMEA organization refuted the President’s claims by demonstrating that according to official statistics, not only do 70 % of Romani people in the country work, but 80 % of the people who collect unemployment benefits are not Romani. Czech sociologist Daniel Prokop then confirmed to the media that Zeman’s claims were completely inaccurate.

Source: Romea.cz
Date: 17.10.18

Der Rassismus gegen die Roma zerstört Europa von innen

Wir haben uns daran gewöhnt, dass diese Volksgruppe in vielen Ländern ausgegrenzt wird. Doch was in Italien, Ungarn und auch Tschechien passiert, ist mehr als ein Warnzeichen.

Kaum war der italienische Innenminister Matteo Salvini im Amt, bewies er schon, dass er auch als Mitglied der Regierung auf rabiate Forderungen und ruchlose Formulierungen setzen wird. Er verlangte, dass die in Italien lebenden Roma gezählt, bürokratisch erfasst und schließlich außer Landes geschafft werden müssten. Die Roma italienischer Staatszugehörigkeit, fügte er bedauernd hinzu, „müssen wir leider behalten“. Von seinem kollektiven „Wir“ der Nation sind sie gleichwohl ausgeschlossen. Salvinis Ankündigung rief einigen Widerspruch in der italienischen Öffentlichkeit hervor, wobei es mit Manfred Schullian ein Südtiroler Parlamentarier der konservativen SVP war, der rühmenswert deutlich sagte, dass die Zählung einer Minderheit von einem „moralischen, historischen und politischen Standpunkt unannehmbar und außerdem verfassungswidrig“ sei. Continue reading Der Rassismus gegen die Roma zerstört Europa von innen

Roma-Gedenkstätte ersetzt Schweinemast

Jahrzehntelang steht in Lety bei Prag eine Schweinemast auf einem früheren NS-Lagergelände. Nun kauft der tschechische Staat den Betrieb auf, um ein würdiges Gedenken zu ermöglichen. Am Donnerstag wurde der Kaufvertrag unterzeichnet.

Mehr als 13 000 Schweine dort, wo Hunderte Roma im Zweiten Weltkrieg von den Nazis ermordet wurden: Für die wenigen Überlebenden und Nachfahren der Opfer des NS-Lagers Lety im heutigen Tschechien ist es eine unerträgliche Vorstellung, dass sich auf dem Gelände seit Jahrzehnten eine Schweinemast befindet. Wo die Baracken standen, sind graue Ställe. Doch nun gibt es definitiv eine Lösung für das Problem. Am Donnerstag unterzeichnete Tschechiens Kulturminister Daniel Herman den Kaufvertrag für den Agrarbetrieb, wie eine Sprecherin mitteilte. Continue reading Roma-Gedenkstätte ersetzt Schweinemast

KZ Lety: Würdige Gedenkstätte statt stinkender Schweinefarm

Seit Jahren kämpfen europäische Roma dafür, die Schweinemast auf dem ehemaligen KZ-Gelände im tschechischen Lety zu schließen. Sie fordern einen würdigen Erinnerungsort statt der aktuell dort angesiedelten Mastanlage. Nun gibt es im Streit um das Gelände überraschend eine Einigung.

Während des zweiten Weltkriegs waren im sogenannten “Zigeunerlager” im tschechischen Lety über 1.300 Roma inhaftiert. Nach offiziellen Zahlen sind hier über 300 Menschen gestorben, die meisten anderen Gefangenen wurden später nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Bis heute liegen auf dem Grund eines nahegelegenen Sees in Lety die Überreste zahlreicher ertränkter Kinder. Continue reading KZ Lety: Würdige Gedenkstätte statt stinkender Schweinefarm