Staatsvertrag mit Sinti und Roma

Sie sind Deutsche und leben seit Jahrhunderten im Land. Doch Sinti und Roma, in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, werden bis heute diskriminiert. In Baden-Württemberg stärkt jetzt ein Staatsvertrag ihre Rechte.

„Wir waren schon hier, bevor es dieses Land gegeben hat“, sagt der Baden-Württemberger Daniel Strauß, der das Gefühl kennt, in seiner Heimat abgelehnt zu werden. Als Vorsitzender des Landesverbands Deutscher Sinti und Roma hat er zusammen mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) im Stuttgarter Schloss einen Staatsvertrag unterzeichnet. Strauß sprach von einem historischen Ereignis „nach Jahrhunderten der Angst und des Misstrauens“. Für die Minderheit in Baden-Württemberg soll eine neue Zeit anbrechen: ein Verhältnis auf Augenhöhe, um das man 18 Jahre lang gerungen hatte. „Dieses Land ist unsere gemeinsame Heimat“, sagte Ministerpräsident Kretschmann.

Der Staatsvertrag erkennt an, dass Sinti und Roma seit mehr als 600 Jahren zur Kultur des Landes gehören und als geschützte Minderheit ein Recht auf die Förderung ihrer Kultur und ihrer Sprache Romanes haben. Vergleichbares gilt für Friesen, Dänen und Sorben in anderen Teilen Deutschlands. Schleswig-Holstein hatte 2012 den Minderheitenschutz für Sinti und Roma in die Landesverfassung geschrieben. Continue reading Staatsvertrag mit Sinti und Roma

Aufstachelung zum Rassenhass: Rechtsextremist Le Pen verurteilt

Einer Haftstrafe auf Bewährung entkommt der Gründer der rechtsextremen Front National, Jean-Marie Le Pen. Doch ein französisches Gericht verurteilt ihn zu einer Geldstrafe. Ein Einsehen hat der 85-Jährige allerdings nicht.

Wegen einer abschätzigen Äußerung über Roma und Sinti ist der Gründer der rechtsextremen französischen Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, zu einer Geldstrafe von 5000 Euro verurteilt worden. Der langjährige Vorsitzende und heutige Ehrenpräsident der FN musste sich vor einem Pariser Gericht wegen Aufstachelung zum Rassenhass verantworten.

Anlass war eine Rede während der Sommeruniversität der FN im westfranzösischen La Baule im September vergangenen Jahres. Dabei verwendete er ein Wortspiel: Roma würden „wie Vögel von Natur aus fliegen“ – das französische Wort „voler“ bedeutet sowohl „fliegen“ als auch „stehlen“. Sein Anwalt argumentierte vor Gericht, sein Mandant habe sich mit dem „harmlosen Wortspiel“ lediglich humorvoll ausdrücken wollen. Ein Vertreter der internationalen Liga gegen Rassismus und Antisemitismus (Licra) sprach hingegen von „ekelerregenden Äußerungen“.

Das Gericht urteilte, Le Pen habe eine Gruppe von Menschen aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit öffentlich beleidigt. Die Staatsanwaltschaft forderte für den 85-Jährigen zwei Monate Haft auf Bewährung, die Verteidigung Freispruch.

Nicht die erste Verurteilung

Der FN-Gründer beschäftigt die Justiz in Frankreich seit Jahren. Wiederholt wurde er wegen rassistischer und antisemitischer Beleidigungen sowie verharmlosender Äußerungen zum Holocaust verurteilt. So bezeichnete er Nazi-Gaskammern als „Detail der Geschichte“ des Zweiten Weltkriegs. Dafür verurteilten ihn die französische Justiz und das Münchener Amtsgericht. Auch seine Tochter, FN-Parteichefin Marine Le Pen, ist vor Ausfällen nicht gefeit. Sie verglich einmal betende Muslime auf der Straße in Paris mit Nazis während der Besatzungszeit.

Beide sitzen im Europaparlament und kündigten an, bei den kommenden Europawahlen im Mai erneut zu kandidieren. Im Jahr 2002 hatte Jean-Marie Le Pen als damaliger FN-Vorsitzender weltweit für Schlagzeilen gesorgt, als er bei der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl überraschend auf den zweiten Platz kam und in die Stichwahl einzog. Im zweiten Wahlgang wurde er dann vom damaligen Amtsinhaber Jacques Chirac geschlagen.

Quelle: n-tv.de
Stand: 19.12.2013

Slovakia: Court acquits non-Romani youth of stabbing Romani man to death

The District Court in the Slovak town of Košice has acquitted a non-Romani youth of stabbing a Romani man to death even though there is no question he committed the crime. Several psychiatrists testified that he was not responsible for his actions at the time, while other experts came to the opposite conclusion. The Slovak youth responsible for taking the life of another human being was then released by the court because the experts testified that „he does not suffer from any mental disorder.“ The bloody incident took place at a bus station in 2010 in the town of Košice. On the day he committed the assault, Andrej K. (age 20) of the Krupina district had just finished registering for his Master’s studies at a local college and was waiting for the bus. A Romani man, 40-year-old Zoltán Z. from the village of Sokoľana, approached him and asked him for money. The youth immediately drew a knife from his pocket and stabbed Zoltán Z. 22 times. The attack was so unexpected that the victim, who was under the influence of alcohol, had no time to respond. News server Korzár.sk reports that the assault lasted just 40 seconds, and even though the victim received rapid medical care, he died one month later as a result of his injuries. Andrej K. was originally charged with battery. During the police investigation, mainly on the basis of an expert evaluation of the victim’s cause of death, the legal qualification of the crime was increased to „the particularly serious crime of murder“. Despite this, the prosecutor saw no reason to remand the assailant into custody. Andrej K. refused to testify during the preliminary proceedings and maintained his silence during the main trial. He only revealed why he had drawn a weapon during his psychiatric interview. The assailant claimed that the Romani man, whom he did not know, had been bothering him and said he feared the man was about to kill him. An eyewitness at the bus station said that the late Zoltán used to regularly bother people there with his begging and that they had already thrown him out of the bus station once on that fateful day. The student’s attack on the Romani man was so fast that no one nearby managed to respond in time. CCTV footage of the murder has confirmed that. Two psychiatric evaluations of Andrej K. determined how the court has proceeded in his case. A first team of experts claimed the student found himself under the influence of a pathological affect at the moment of the assault, a state close to unconsciousness in which his ability to tell right from wrong and his capacity for self-control disappeared. A second team conceded that the youth was acting in a state of passion in response to stress, but insisted that his ability to tell right from wrong and his capacity for self-control were merely reduced, not gone entirely. The court then requested another evaluation from a third pair of experts, who spent several months elaborating their critique. These experts determined that Andrej K. does not suffer from any chronic mental disease or disorder. However, in that particular fraction of a second, he found himself under the influence of a delusional, psychotic, but temporary, disorder. „When the Romani man stood in front of the youth, he was pathologically convinced that he was about to die, that he was about to be murdered. The trigger for his brutal aggression was his acute reaction to that stress. We could not find any other explanation for his behavior,“ an expert from the third team said, adding that this was the first case of its kind he had seen. According to this psychiatrist, Andrej K., at the time of attack, could not control his own behavior or recognize the danger it posed. In other words, he was not responsible. The experts did not suggest that the youth should seek prophylactic treatment, as in their view he is not mentally ill. „Given that he was in such a state of mind, I do not insist that the defendant be found guilty, and I propose the court acquit him by reason of insanity,“ the prosecutor said; defense counsel Marta Šuvadová joined that opinion. Andrej K. has communicated that he is sorry about what happened and said he will have the experience in his mind’s eye for the rest of his life. The court in its acquittal stated that the defendant was not criminally liable by reason of insanity; the verdict has taken effect.

Source: Romea.cz
Date: 18.12.2013

Roma-Hetze: Jean-Marie Le Pen zu Geldbuße verurteilt

Gründer des Front National muss 5000 Euro Geldstrafe zahlen

Es war ein Wortspiel, wie es Jean-Marie Le Pen liebt – harmlos und spontan klingend, dabei aber genauestens überlegt und abgewogen. „Wir sind wie die Vögel, wir fliegen ganz natürlicherweise“ , imitierte er bei einer Parteitagung im September 2012 einen fiktiven Roma-Vertreter. Das französische Wort „voler“ bedeutet allerdings nicht nur „fliegen“, sondern auch „stehlen“.

Liest man die Aussage so, erhält sie einen anderen Sinn – und der ist „ganz klar“ eine „Beleidigung mit rassistischem Charakter“ , da er eine Personengruppe „allein we­gen ihrer ethnischen Zugehörigkeit“ ins Visier nimmt, wie ein Pariser Strafgericht am Donnerstag befand. Jean-Marie Le Pen wurde deshalb zu einer Geldstrafe von 5000 Euro verurteilt. Die Staats­anwaltschaft hatte eine bedingte Haftstrafe von zwei Monaten sowie 10.000 Euro Strafe gefordert.

Le Pens Anwalt äußerte Un­verständnis: Die Aussage sei in einem lockeren Parteirahmen gefallen, sie zeuge von „Humor“ und sei nicht lächerlich ernst zu nehmen. Die Anti-Rassismus-Orga­nisation Mrap zeigte sich hinge­gen erfreut über die Verurteilung von Sprüchen, die ein „Gefühl des Hasses“ verbreiteten, was sich auch schon in Brandanschlägen ge­gen Roma-Lager in Frankreich geäußert habe.

Front-National-Gründer Le Pen ist keineswegs zum ersten Mal wegen seines losen Mundwerks verurteilt worden; für seine Behauptung, die Gaskammern des Zweiten Weltkriegs seien ein „Detail der Geschichte“ , hatte er schon 1998 eine Buße erhalten. Seine neueste Verurteilung erhält aber besonderes Gewicht. Im Frühling stehen in Frankreich Kommunalwahlen an, und der Front National (FN) hofft auf einen durchschlagenden Erfolg. Die aktuelle Parteipräsidentin Marine Le Pen – Tochter des Gründers – unternimmt große Bemühungen, als salonfähige und staatstragende Politikerin aufzutreten. Vor wenigen Tagen erst drohte sie einer Radiozuhörerin mit einer Gerichtsklage, falls die Frau weiter behaupte, der FN sei rassistisch. Zuvor hatte Ma­rine Le Pen eine lokale Kandidatin ausgeschlossen, die Justizministerin Christiane Taublira wegen ihrer dunklen Hautfarbe als „Äffin“ bezeichnet hatte.

Die Verurteilung von Le Pen senior stört die Strategie der Tochter empfindlich. Einige Kommentatoren machen zwar eine bewusste Doppelstrategie aus: Marine Le Pen ziehe mit ihrem sozialen Credo enttäusche Arbeiter und Linkswähler an, während ihr Vater seine rechtsextremen Stammwähler bei der Stange halte. Abgesprungene FN-Mitglieder berichten aber von starken Spannungen, ja einem eigentlichen Generationenkonflikt zwischen den Le Pens.

Marine Le Pen weiß, dass sie ihr erklärtes Ziel, bei den Gemeindewahlen mehrere Gemeinden und Städte zu erobern, nur mit einem mehrheitsfähigen Auftritt erreichen kann. Ihr Vater hat aber einmal mehr gezeigt, welches Gedankengut hinter diesem Auftritt steckt.

Quelle: Der Standard
Stand: 19.12.2013

Salzburger wegen verhetzender Postings auf Facebook angezeigt

Angriffe auf Roma in Bischofshofen: Zwölf Anzeigen wegen Verhetzung

Nach einem Angriff auf legal campierende Roma bei der Skisprungschanze Bischofshofen in Salzburg Anfang September hat das Landesamt für Verfassungsschutz jetzt die Ermittlungen abgeschlossen und insgesamt zwölf Personen aus dem Pongau wegen des Verdachts der Verhetzung angezeigt. Ein Beschuldigter – er hatte via Facebook „die Endlösung“ gefordert – wurde außerdem nach dem Verbotsgesetz angezeigt.

Im Internet hatte die „Rennleitung Pongau“ damals gegen die lagernden Angehörigen der Volksgruppe mobilisiert, sagte Hermann Rechberger, der Leiter des Landesamtes Verfassungsschutz, heute im APA-Gespräch. Rund 20 Teilnehmer suchten in der Folge in der Nacht auf 3. September den Parkplatz bei der Paul-Ausserleitner-Schanze auf, wo sich rund 100 Roma einquartiert hatten. Es kam zu heftigen Wortgefechten, Drohungen und Beschimpfungen. Zwölf Polizisten hatten die ganze Nacht alle Hände voll zu tun, um eine völlige Eskalation der Auseinandersetzung zu unterbinden. Verletzt wurde niemand.

„Was soll da einer noch leugnen, die haben sich nur herausgeredet, dass sich die öffentliche Erregung so hochgeschaukelt hat“

Nun haben die Verfassungsschützer die Postings auf Facebook ausgewertet und zwölf Verdächtige im Alter von 17 bis 38 Jahren angezeigt. Der Strafrahmen beträgt bis zu zwei Jahren Haft. „Was soll da einer noch leugnen, die haben sich nur herausgeredet, dass sich die öffentliche Erregung so hochgeschaukelt hat“, so Rechberger. So habe etwa einer aus der Gruppe geschrieben, das nächste Mal gleich mit Molotow-Cocktails hinzufahren. Jener Pongauer, der in seinem Eintrag nach der „Endlösung“ gerufen hat, wird auch nach dem Verbotsgesetz angezeigt.

Medien berichteten damals, dass auch während der Auseinandersetzung noch Äußerungen gefallen seien, die in Richtung Wiederbetätigung gehen. Das habe sich im Nachhinein aber nicht mehr eindeutig feststellen lassen, weil die Polizei keine Geschädigten mehr befragen habe können. „Die Roma sind damals alle weg“, so Rechberger.

Unabhängig vom Verfassungsschutz beschäftigt der Zwischenfall die Justiz noch auf einer anderen Ebene: Die Polizei Bischofshofen hat nämlich auch etliche Beteiligte im Schanzengelände wegen diverser Drohungen oder Nötigungen angezeigt. In diesem Fall seien auf beiden Seiten Verdächtige ausgeforscht worden. „Die Sache liegt bereits bei der Staatsanwaltschaft“, sagte Rechberger.

Quelle: Der Standard
Stand: 18.12.2013

Mahnmal für ermordete Schweinfurter Sinti und Roma

Die Stadt Schweinfurt hat ein Mahnmal für die von den Nationalsozialisten ermordeten Sinti und Roma eingeweiht

Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) enthüllte die Gedenksäule auf dem Alten Friedhof am Montag zusammen mit dem Landesvorsitzenden des Verbands Deutscher Sinti und Roma, Erich Schneeberger. Am 16. Dezember 1942 hatte der Reichsführer SS Heinrich Himmler per Erlass die Deportation der in Deutschland lebenden Sinti und Roma in Konzentrationslager angeordnet. Wie die Stadt mitteilte, wurden damals auch drei Schweinfurterinnen deportiert, nur eine überlebte.

Quelle: ORF.at
Stand: 16.12.2013

Young Roma Singers Attacked in the Czech Republic

The head of a Roma youth singing group says her students were attacked in an eastern Czech town. Ida Kelarova, a well-known singer and musician, says 19 singers from the Chavorenge group were attacked by about a dozen men Friday evening in Hodonin. She called the incident „shocking.“ Kelarova said Monday the attackers targeted four singers and kicked them in front of the others, who included eight-year-old children. Nobody was seriously injured. The singers came for rehearsals with the local high school to prepare for two December concerts in the city of Brno with its philharmonic orchestra. Police spokesman Petr Zamecnik said Monday the attackers have not been caught. Some 250,000 Roma, or Gypsies, in the Czech Republic endure high unemployment and are often targeted by far-right groups.

Source: ABC News
Date: 09.12.2013

David Blunkett riot fear over Roma migrant tensions

Tensions between local people and Roma migrants could escalate into rioting unless action is taken to improve integration, David Blunkett has warned.

The former home secretary fears a repeat of race riots that hit northern cities in 2001. His concerns centre on the Page Hall area of Sheffield, where Roma migrants from Slovakia have set up home. But he also accused the government of „burying their head in the sand“ over the scale of Roma settlement in the UK. In an interview with BBC Radio Sheffield, he said the Roma community had to make more of an effort to fit in with British culture. „We have got to change the behaviour and the culture of the incoming community, the Roma community, because there’s going to be an explosion otherwise. We all know that.“

‚Downtrodden village‘

The Sheffield Brightside MP said he feared a repeat of the violence that erupted between Asian and white youths in Bradford and other cities in 2001. „If everything exploded, if things went really wrong, the community would obviously be devastated. We saw this in Bradford, Burnley and Oldham all those years ago when I first became home secretary. We saw that the community itself were the losers.“ He called on the Roma community in Page Hall to change aspects of their „behaviour“, such as congregating on the streets on summer evenings and dumping litter, which he said was „aggravating“ local people. „We’ve got to be tough and robust in saying to people you are not in a downtrodden village or woodland, because many of them don’t even live in areas where there are toilets or refuse collection facilities. You are not there any more, you are here – and you’ve got to adhere to our standards, and to our way of behaving, and if you do then you’ll get a welcome and people will support you.“ Mr Blunkett said the local population in Page Hall, which he said was made up of people with „Pakistani backgrounds, Somali, the Democratic Republic of Congo, Yemeni and traditional white working class“ also had to make an effort to reach out to the Roma community. „By all means express how you feel but do something with us. Join the people who are doing something about it,“ he told them. The MP said „phenomenal“ progress was being made by community groups to improve integration in Page Hall but the government’s decision to axe Labour’s Migration Impact Fund – a £50m pot for councils to ease pressure on housing, schools and hospitals – was hampering these efforts. „We are not asking for a lot of money. We are just asking for a bit of understanding from government. A bit of interest. The government’s just not interested. It’s absolutely pivotal to holding this community together.“ Continue reading David Blunkett riot fear over Roma migrant tensions

Nationalistischer Hetzer

Ein rechtsextremer Kandidat hat sich in der Slowakei bei den Stichwahlen zum Regionspräsident durchgesetzt.

Bei den Regionswahlen in der Slowakei hat sich im verarmten Banska Bystrica der rechtsextreme Kandidat Marian Kotleba bei den Stichwahlen durchgesetzt. Der 36-Jährige bezwang bei einer mageren Wahlbeteiligung von gerade einmal 24,61 Prozent den sozialdemokratischen Amtsinhaber und Gegenkandidaten Vladimir Manka. 55,53 Prozent stimmten für Kotleba als Regionspräsident.

Kotleba ist Kopf der auf die nationalistische Karte setzenden „Volkspartei – unsere Slowakei“ und hat bereits eine mehrjährige rechtsextreme Vergangenheit in seiner Vita. Dazu gehören diverse Festnahmen durch die Polizei sowie darauf folgende Anklagen. Allerdings wurde er bis dato noch kein einziges Mal verurteilt. Zunächst war Kotleba Chef der Slowakischen Gemeinschaft, die 2006 verboten wurde. Das Verbot wurde 2009 auf Widerspruch allerdings wieder einkassiert. Kotleba und Co. stehen für eine radikale antisemitische wie antiziganistische Hetze.

„Auslöschung der Zigeuner-Parasiten“

Verbindungen pflegt die Volkspartei zu Gesinnungsgenossen in Ungarn, Tschechien, Österreich und Deutschland. Kotleba und seine Gefolgsleute drücken offen ihre Sympathie für den damaligen Hitler-Verbündeten Jozef Tiso aus. Am 14. März 2010 zog man beispielsweise zu dessen Grabstätte am Stadtrand von Bratislava. Gastredner dort war der bereits mehrmals zu Haftstrafen verurteilte führende österreichische Neonazi Gottfried Küssel. Dort schwadronierte dieser unter anderem über die „Richtigkeit unserer biologischen Weltanschauung“.

Der studierte Wirtschaftsingenieur und ehemalige Gymnasiallehrer Kotleba hat zeitweilig einen Szeneladen mit den Namen „Rightwear“ und „KKK – Anglicka Moda“ (Englische Mode) betrieben. Die Nato bezeichnete er als „internationale terroristische Vereinigung“. Er fordert einen politisch nationalen Weg und den Austritt aus allen internationalen Staatenverbünden wie etwa dem Internationalen Währungsfonds. In einem von ihm zu verantwortenden Flugblatt verspricht er eine „Auslöschung der Zigeuner-Parasiten“.

Quelle: Blick nach Rechts
Stand: 26.11.2013

Klausprüche und Beschimpfungen: Sido kritisiert Rassismus gegen Sinti

Als Kind muss Sido miterleben, wie seine Mutter wegen ihrer Herkunft beleidigt wird. Auch er selbst kämpft gegen Vorurteile. Nun mahnt er deshalb an: Die Deutschen müssten Menschen aus anderen Kulturen mehr entgegenkommen.

Der Rapper Sido fordert mehr Offenheit gegenüber Menschen aus anderen Kulturen. Er selbst und seine Familie seien wegen seiner Herkunft immer wieder angefeindet worden. So habe er als Kind miterlebt, wie seine Mutter beschimpft wurde, weil sie eine Sintiza ist. „Es war komplett offener Rassismus“, sagte Sido. „Als man älter wurde, gab es diese Klausprüche, man wurde in eine Schublade gesteckt“, erzählte Sido weiter. „Wir sind auch eine andere Kultur und haben uns so gut es ging angepasst. In Deutsch hatte ich zum Beispiel immer meine beste Note. Da habe ich aber gemerkt, dass man verlangt, dass man etwas tut, aber es kommt einem niemand entgegen.“ Diese Erfahrungen thematisiere er unter anderem in seinem Song „Enrico“. „Dieser Enrico ist wie ich aus einer Hochhausgegend und kann gut Gitarre spielen“, sagte der Musiker, der mit bürgerlichem Namen Paul Würdig heißt. „Er weiß, das wird ihn irgendwann aus der Scheiße herausholen. Ein bisschen ist das auch meine Geschichte, aber auch Sozialkritik.“ „Ich will den Leuten sagen: Guckt, so etwas gibt es, wir dürfen diese Leute nicht vergessen“, forderte Sido. „Wenn wir wollen, dass sie sich integrieren, müssen wir ihnen auch entgegenkommen und die Türen aufmachen.“

Quelle: N-TV
Stand: 26.11.2013