Romani Rose gegen Verschärfung der Visumspflicht

Zentralratsvorsitzender warnt vor Rassismus

Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, hat die Bundesregierung vor Rassismus und Populismus gewarnt. „Jetzt eine Visumpflicht für Menschen aus Serbien oder Mazedonien einzuführen, wäre das falsche Signal“, sagte er den „Ruhr Nachrichten“. Die Einreise nach Deutschland dürfe nicht von Hautfarbe oder Herkunft abhängen. Jeder Einzelfall sollte „sorgsam und nicht im Schnellverfahren“ geprüft werden. Die Menschen machten sich auf den Weg nach Deutschland, weil sie diskriminiert würden. In Serbien und Mazedonien gebe es „unvorstellbaren Rassismus“.

Die Einweihung des Berliner Denkmals für die 500.000 von den Nazis ermordeten Sinti und Roma am kommenden Mittwoch sieht Rose als Verpflichtung für Staat und Gesellschaft in Deutschland. Rassismus gegenüber Sinti und Roma müsse „genauso geächtet werden wie Antisemitismus“. Dazu gehöre, „auch in tagespolitischen Debatten Verantwortung zu übernehmen“.

Rose fügte hinzu: „Wir empfinden es als diskriminierend und rassistisch, wenn das Thema Asylmissbrauch in der Öffentlichkeit fast immer in Zusammenhang mit unserer Minderheit auftaucht.“ Darüber sollten alle nachdenken, „die mit populistischen Sprüchen auf die Jagd nach Wählerstimmen gehen und Sinti und Roma zu Sündenböcken für Kriminalität und hohe Arbeitslosigkeit erklären“.

Quelle: Die Welt
Stand: 22.10.2012