Antiziganistische Symbollehre: Rabenvögel

Im Antiziganismus finden häufiger Rabenvögel als Gleichnis Verwendung. Dabei werden die angeblichen Eigenschaften, die man traditionell diesen Vögeln zuschreibt auf die Bevölkerungsgruppe der Sinti und Roma übertragen. Dabei ist es vor allem die vermeintliche Eigenschaft der Neigung zum Diebstahl die von den Rabenvögeln auf Sinti und Roma übertragen wird. Im deutschsprachigen Raum ist ja teilweise die Rede von den „diebischen Elstern“ oder „klauen wie die Raben“. Sinti und Roma werden daher manchmal auch als Rabenvögel dargestellt. Der Kenner dieser Symbolik weiß dann zu übersetzen, dass die Gestalt des Rabenvogels symbolisch für Sinti und Roma steht.
Ein anschauliches Beispiel dafür ist ein Plakat der rechtspopulistischen „Schweizerische Volkspartei“ (SVP). Auf ihm sind drei Rabenvögel zu sehen, von denen sich zwei die „Schweiz“ (erkennbar an der Form des Staates und der Fahne) die Schweiz mit ihren Schnäbeln geschnappt haben und darum streiten.
SVP goes Antiziganismus
Der Artikel zu dieser Abbildung trägt die Überschrift „Freipass für alle – Personenfreizügigkeit Rumänien und Bulgarien“ und behandelt die mögliche erleichterte Einreisemöglichkeiten von Personen aus diesen beiden Staaten. In dem vorherrschenden Diskurs ist klar, dass Rumänien und Bulgarien Länder mit einem hohen Roma-Anteil leben. In den Medien wird häufig in antiziganistischer Manier vor dem „Ansturm“ von „Zigeunern“ oder Roma „gewarnt“. Im Kontext dieses Diskurses bewegt sich auch das SVP-Plakat.

Allerdings ist die Rabenvogel-Symbolik auch übertragbar. Die neofaschistische NPD beispielsweise verwendete es gegen Polen, die in den ostdeutschen Grenzregionen auch den Ruf haben eine Neigung zum Diebstahl zu besitzen.
NPD-Sachsen übt sich in Antislawismus